Das Juni-Wetter an der Heselwanger Messstation: Nur im Rekordsommer 2003 war es noch heißer

Von Karl-Heinz Jetter

Wir befinden uns im Sommer 2019: Messstationen im ganzen Land vermelden den heißesten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im ganzen Land? Nein! In Heselwangen, wo Karl-Heinz Jetter eine Messstation betreibt, war es 2003 sogar noch heißer.

Das Juni-Wetter an der Heselwanger Messstation: Nur im Rekordsommer 2003 war es noch heißer

321 Sonnenstunden wurden an der Heselwanger Messstation gezählt. Die Abendsonne und der Saharastaub in der Luft tauchen die Burg Hohenzollern in ein beeindruckendes Licht.

Der Juni 2019 ist in Deutschland der wärmste und sonnigste Juni seit dem Beginn flächendeckender Messungen. Dies vermeldet der Deutsche Wetterdienst nach den ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des nationalen Wetterdienstes.

Dies gilt natürlich nicht für jede einzelne Station. An der Messstation in Balingen-Heselwangen beispielsweise muss sich der Juni 2019 bei der Monatsdurchschnittstemperatur noch von dem von 2003 geschlagen geben – bei der Sonnenscheindauer hat aber der diesjährige eindeutig die Nase vorn.

3,7 Grad wärmer als im Durchschnitt

Den Beweis liefern die Messwerte. Im Mittel der Vergleichsperiode von 30 Jahren (1981 – 2010) war der Juni an der Station 15,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 98,4 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien (1991 bis 2010) durchschnittlich 227,6 Stunden.

Der diesjährige Juni brachte es dagegen auf eine Durchschnittstemperatur von 19,4 Grad – also um 3,7 Grad zu warm (der von 2003: 21,2 Grad), 321,0 Stunden Sonnenschein (141%), und 106,3 Liter Niederschlag (108 %) auf jeden Quadratmeter an der Messstelle. Im Gesamten betrachtet also ein Supersommermonat.

Mehr Regen als im Rekordsommer 2003

Das belegen auch die 16 Sommertage mit jeweils 25 Grad und mehr (acht sind es durchschnittlich) und mit sechs „Heißen Tagen“ mit 30 und mehr Grad. Hier gibt es durchschnittlich nur 1,2 „Heiße Tage“, und ganz wichtig auch mit dem Mehr des für die Pflanzen so notwendigen Niederschlags. Im Juni 2003 fielen z. B. nur 62,9 Liter pro Quadratmeter.

Der diesjährige Juni begann schon recht sommerlich, denn in den ersten zehn Tagen gab es schon sechs Sommertage mit 25 und mehr Grad Celsius, und am 3. Juni wurden schon ein „Heißer Tag“ mit 30,9 Grad registriert. An diesem Tag gab es auch ein leichtes Gewitter, welches aber nur 2,4 Liter Niederschlag pro Quadratmeter ausschüttete.

Verregnete Pfingstfeiertage

Die nächsten Tage waren windig, und es wurde zu Pfingsten hin kühler und regnerischer. Am Pfingstsonntag (9. Juni) regnete es am Nachmittag und die Tageshöchsttemperatur erreichte gerade Mal 20,1 Grad Celsius. Der große Regen sollte aber am Pfingstmontag folgen. Stolze 39,4 Liter pro Quadratmeter zeigte der Regenmesser zum Messtermin am Folgetag an.

Solche Regenmengen sind bei uns selten – das letzte Mal am 21. Juni 2014 mit 40,3 l/m² – und wenn, dann meist aufgrund eines Gewitters. Doch an Pfingstmontag gab es kein Gewitter. Das reichliche Nass war aber bei der Natur willkommen. Der 16. Juni war mit einer Tageshöchsttemperatur von nur 15,1 Grad dann der kühlste Tag vom ganzen Monat.

Ab da an wurde es nun wieder sommerlicher mit steigenden Temperaturen, mit Sonne aber auch mit Gewittern und Platzregen. Einen erneuten kräftigen Platscher mit 33,0 Litern pro Quadratmeter tat es am Samstag, 22. Juni.

Trockener Siebenschläfertag

Jetzt hatte der Juni sein Regensoll erfüllt und bis zum Monatsende (auch nicht am Siebenschläfertag am 27. Juni) sollte und wollte es nicht mehr regnen. Am 21. Juni war in diesem Jahr der astronomische Sommeranfang. Gäbe es an der Messstation keinen Schatten der Berge, so bliebe zum Sommeranfang die Sonne 16 Stunden und 12 Minuten über dem Horizont.

Um 13.26 Mitteleuropäischer Sommerzeit steht an diesem Tag an der Messstation die Sonne genau im Süden und erreicht ihren Höchststand von rund 65 Grad über dem Horizont. Nach der Sommersonnwende wird der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen wieder flacher und die Nächte werden wieder länger.

Zum Monatsende wird es richtig heiß

Die letzte Juniwoche war, wenn man es so bezeichnen wollte, die „sommerlichste“, denn vom 24. bis zum 30. Juni schien die Sonne durchschnittlich jeden Tag 15 Stunden, und an jedem Tag wurden mindestens 25 Grad erreicht. Jeder dieser Tage war also ein „Sommertag“.

An fünf Tagen in dieser letzten Juniwoche wurde gar der Wert eines „Heißen Tages“ mit 30 und mehr Grad erreicht bzw. überschritten – dabei auch der Monatsletzte mit 34,5 Grad, der damit nach dem vom 26. Juni mit 34,7 Grad zum zweitwärmsten des Monats wurde.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik

Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2019 betrug 19,4 Grad. Vergangenes Jahr waren es 17,7 Grad. Im Durchschnitt von 1981 bis 2010 ist es an der Heselwanger Messstation im Juni plus 15,7 Grad warm.

Sechzehn Sommertage (25 und mehr Grad) – acht sind es durchschnittlich – kann der diesjährige Juni vorweisen. „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad gab sechs, im Vorjahr keinen einzigen.

Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden acht gezählt und in der Summe kamen 106,3 Liter Niederschlag zusammen – dabei zwei Regentage mit jeweils über 30 Litern pro Quadratmeter. Im Jahr 2018 regnete es im Juni 74,8 Liter, und im Durchschnitt von 1981 bis 2010 fielen 98,4 Liter/Quadratmeter.

Von schlimmen Gewittern verschont

Nebel wurde auf Stationshöhe nur an einem einzigen Tag registriert. An sechs Tagen gab es nennenswerte Gewitter. Von den ganz schlimmen wurde der Zollernalbkreis aber verschont.

Der Wind frischte ebenfalls an sechs Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 321 Stunden – im vorausgegangenen Juni 2018 waren es 247,1 Stunden – und im Durchschnitt von 1991 bis einschließlich 2010 waren es im Juni 227,6 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.