Balingen

Das Eckige wird zum Runden: Balingen plant die ersten Kreisel in der Innenstadt

06.05.2020

Von Nicole Leukhardt

Das Eckige wird zum Runden: Balingen plant die ersten Kreisel in der Innenstadt

© Nicole Leukhardt

Das ganz große Kreisel-Ei ist vom Tisch und vor der Gartenschau kommt hier auch kein Kreisel mehr. Die Gemeinderäte haben Prioritäten gesetzt.

Es soll rund laufen im Städtle. Wo bislang Ampeln oder Vorfahrtsschilder den Verkehr leiten, will die Verwaltung auf Kreisverkehre setzen. Aber wo anfangen? Die Vorschläge, wo sich ein Rund gut machen würde, waren im vergangenen Jahr in den Ratssitzungen zahlreich gefallen. Nun legt die Stadt eine Prioritätenliste vor.

Die neuralgischen Punkte im Städtle waren schnell ausgemacht. Zwischen Friedhof und Kriminalkommissariat, also an den Kreuzungen Tübinger Straße und Paulinenstraße, sowie Robert-Wahl-Straße und Hirschbergstraße besteht Handlungsbedarf, stellten die Räte fest. Auch wo sich Hirschberg- und Charlottenstraße kreuzen, sollte etwas passieren.

Weitere Ecken waren der Fußgänger übergang von der Charlottenstraße in die Ebergasse, die Kreuzung Eckenfelderstraße/Stingstraße/Charlottenstraße, der Knoten Eckenfelderstraße/Heinzlenstraße und die Kreuzung Wilhelm-Kraut-Straße/Eckenfelderstraße/Spitalstraße.

Die Prioritäten sind gesetzt

Und nicht nur die Gemeinderäte und Ausschussmitglieder waren sich in Sachen Handlungsbedarf einig: Das beauftragte Planungsbüro Kölz und Partner nahm den Verkehr in der Innenstadt unter die Lupe und kam zum selben Schluss. Doch allen Beteiligten war klar: Alles auf einmal ist nicht zu leisten.

Eine Prioritätenliste liegt nun vor, die darlegt, wo es losgehen soll. Nach dem Willen der Verwaltung haben der Umbau des Friedhofvorplatzes und damit verbunden die Umgestaltung des Friedhofparkplatzes Vorrang. Der Weg zwischen Parkplatz und Friedhof sei vor allem für schwächere Verkehrsteilnehmer sowohl durch die zügig fahrenden Autos als auch durch die Breite der Straße und die parkenden Autos vor dem Friedhof „stark problembehaftet“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt.

Das dicke Ei ist vom Tisch

Die ursprünglich angedachte, ovale Kreisverkehrsform, die mit fünf Ästen die Paulinenstraße, die Tübinger Straße, die Robert-Wahl-Straße, die Hirschbergstraße und den Brückenweg über die Eyach mit aufgegriffen und verbunden hätte, wurde als unwirtschaftlich verworfen. Zudem funktioniere die T-Kreuzung Tübinger Straße und Paulinenstraße bereits heute ganz ohne Ampel gut. „Aus funktionaler Sicht sind keine baulichen Maßnahmen erforderlich“, heißt es.

Die Parkplätze direkt am Friedhof sollen an die Straße gerückt werden. Die freiwerdende Fläche in Richtung Friedhofsmauer soll für Fußgänger aufgewertet werden. Die Zufahrt zum gegenüberliegenden Friedhofsparkplatz wird ein wenig verlegt, um Platz für eine Querungshilfe über die Tübinger Straße zu schaffen. Ob das Tempo für die Autos wie beim Zollernalbklinikum auf 30 Stundenkilometer gedrosselt werden soll, will die Verwaltung noch prüfen.

Parkplätze werden neu organisiert

Durch diese Maßnahme fallen vier Parkplätze am Friedhof weg, es entstehen jedoch zwei weitere behindertengerechte Parkbuchten. Auf dem Friedhofsparkplatz wird es fünf Parkplätze weniger geben.

Und auch in der Ebergasse neben der Agentur für Arbeit soll noch vor der Gartenschau etwas passieren: Künftig soll sie eine Sackgasse sein, die freiwerdende Fläche soll dem Weg der Kulturachse zwischen Innenstadt und Stadthalle zugute kommen.

Im Doppelpack will die Stadt schließlich noch bis Ende 2022 die Kreuzungen Wilhelm-Kraut-Straße/Eckenfelderstraße/Spitalstraße beim ehemaligen Gasthaus Rad und der ADAC-Geschäftsstelle und die Eckenfelderstraße/Heinzlenstraße an der Einfahrt zum Freibadparkplatz zu Kreisverkehren umbauen. Für letzteren Kreisel liegen der Verwaltung drei mögliche Varianten vor.

Die übrigen Vorhaben sind nicht vom Tisch, ihre Umsetzung soll allerdings bis nach der Gartenschau warten. Am Mittwoch berät der Technische Ausschuss, am 26. Mai entscheidet der Gemeinderat.

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