Rosenfeld

Dorfleben liegt brach, Bagger schwingen ihre Schaufeln: Leidringen blickt aufs Krisenjahr

15.02.2021

Von Rosalinde Conzelmann

Dorfleben liegt brach, Bagger schwingen ihre Schaufeln: Leidringen blickt aufs Krisenjahr

© Rosalinde Conzelmann

Die Erweiterung des Baugebiets Hinter dem Dorf wurde durch die Kälte ausgebremst. Bis in drei bis vier Wochen sollen alle Arbeiten aber fertig sein

Kein Märkt im Mai und auch nicht im August, keine Kilbe, keine schwingenden Trachtenröcke. „Das Jahr 2020 wird für uns alle wohl unvergessen bleiben“ – mit diesen Worten eröffnete Leidringens Ortsvorsteher Horst Lehmann seinen Rückblick auf ein alles andere als gewöhnliches Jahr in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats. Trotz der Einschränkungen, die das Dorfleben zum Brachliegen zwangen, ist wurde auf der kommunalpolitischen Ebene viel bewegt.

Habe man am 6. März noch eine Hauptversammlung in voll besetzten Räumlichkeiten abgehalten werden, habe am 13. März die Absageflut eingesetzt. „Es folgte ein fast durchgängiges Jahr ohne Veranstaltungen, ohne die übliche Geselligkeit, ohne unser gewohntes Dorfleben“, so Lehmann. Beide Leidringer Märkte konnten nicht stattfinden. Die Absagen seien für die Vereine mit schwerwiegenden finanziellen Ausfällen verbunden.

Es gab viel Arbeit

Dennoch sei 2020 aus kommunalpolitischer Sicht nicht weniger arbeitsintensiv gewesen: „Der Ortschaftsrat war wieder sehr aktiv, um Leidringen voranzubringen.“ In acht Sitzungen wurden insgesamt 42 öffentliche und 29 nichtöffentliche Themen behandelt.

Räte sind in der Zwickmühle

Darunter waren wichtige Themen, wie die Erschließung von weiteren Flächen im Neubaugebiet Hinter dem Dorf. Dort entstehen 16 neue Bauplätze, für die 30 Interessenten da sind. Eine Zwickmühle für den Ortschaftsrat, der sich dazu entschlossen hat, Bauplatzvergabekriterien einzuführen.

Wie Lehmann informierte, konnte die Baumaßnahme wegen der extremen Kälte noch nicht fertig gestellt werden. Es stünden noch drei- bis vierwöchige Restarbeiten an. Auch die Errichtung der Frischwasserableitung steht noch aus. „Nach der Schlussabrechnung wird der Gemeinderat den Bauplatzpreis festlegen“, so Lehmann. Danach werde man in die erste Vergaberunde starten.

Innerörtliche Entwicklung ist wichtig

Wie es anschließend mit einem weiteren Neubaugebiet weitergehen kann, hänge auch von der innerörtlichen Entwicklung ab, betonte Lehmann. Als erfreulich bezeichnete er den Neubau von zwei Mehrfamilienhäuser in der Erzinger Straße, die Reaktivierung eines Leerstandes und die Schließung einer Baulücke im Ortskern. „An diesen erfolgen zeigt sich, dass sich der große Aufwand des Ortschaftsrates lohnt“, meinte der Ortsvorsteher. Zusätzlich entstünden mehrere neue Einfamilienhäuser: „Ein schöner Trend, der zeigt, dass sich junge Familien in Leidringen wohlfühlen.“

Handwerker waren in der Grundschule

In der Grundschule wurde der Raum der Verlässlichen Grundschule zur vollen Zufriedenheit saniert. Laut Lehmann wurde der Boden gedämmt und neu verlegt, die Wände und die Heizkörper gestrichen, die Fenster ausgetauscht und neue Möbel konnten angeschafft. „Aus dem ehemals dunklen, kalten und ungemütlichen Raum ist ein heller, freundlicher Aufenthaltsort geworden“, lobte Lehmann.

Außerdem wurden in der Grundschule die Oberlichter ausgetauscht und die Böden in den Klassenzimmern erneuert. Seit dem Hallenneubau 2012 wurden in mehreren Abschnitten mittlerweile über eine Million Euro in die Grundschule investiert. Auch 2021 steht eine Investition an: das Dach wird saniert.

Glasfaser für alle Rohre

Lehmann richtete noch den blick auf die laufenden Kanalsanierungen, die 2021 fortgeführt werden. Ebenso konsequent weiter vorangetrieben wurde auch der Ausbau des Glasfasernetzes. „Überall wo Tiefbaumaßnahmen durchgeführt werden, erfolgt auch unmittelbar das Einlegen der entsprechenden Rohre“, informierte er.

Mit dem Ortschaftsbudget wurde 2020 ein Defibrillator, ein Handlauf für das Heimatmuseum, sowie eine neue Musikanlage für das Foyer der Kleiner Heuberg-Halle angeschafft. Des Weiteren konnten das Foyer und die Umkleidekabinen in der Halle neu gestrichen werden.

Der Radweg soll endlich kommen

Horst Lehmann freute sich, dass in der Fortschreibung der Radwegnetzkonzeption für die Jahre 2021 bis 2025 der Landkreis beschlossen hat, „endlich den Radweg Leidringen in Richtung Rotenzimmern zu bauen“. Zumindest die Planung soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Am Ende seines Berichts war es ihm wichtig, allen, die sich für das Gemeinwohl einbringen und dafür sorgen, das Leidringen vorankommt, seinen Dank auszusprechen. Dafür wählte er dieses Zitat aus: „Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss.“

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