Dank des Nassschlammes: Weniger Klärwerk-Gestank in Ebingen, doch die Kosten steigen

Von Benjamin Rebstock

Der Abwasserzweckverband Scher-Lauchert befördert seinen Nassschlamm in die Ebinger Kläranlage. Dort wird er entwässert und weiterverwendet. Der Gestank, der 2018 in der Ebinger Oststadt zu schaffen machte, konnte dadurch weitgehendst unterbunden werden. Die Kosten jedoch steigen an.

Dank des Nassschlammes: Weniger Klärwerk-Gestank in Ebingen, doch die Kosten steigen

Hier wird in der Ebinger Kläranlage der ausgefaulte Klärschlamm in ein Sammelbecken gekippt.

Täglich entsteht in der Kläranlage in Veringendorf, die vom Abwasserzweckverband Scher-Lauchert betrieben wird, ein Wall aus brauner Masse. Es ist Klärschlamm, der aussieht wie Erde.

In Veringendorf wird jedoch nicht nur das ortseigene Abwasser gereinigt, auch Veringenstadt Hermentingen, Bitz, Harthausen, Benzingen, Hettingen sowie Jungnau sind an das Werk angeschlossen.

Einige Anwohner beschwerten sich über unangenehme Düfte

Da der Abwasserzweckverband auf seiner Anlage keinen Faulturm besitzt, wird der Schlamm an der Luft stabilisiert. In der Vergangenheit wurde der Schlamm zunächst in einer Zentrifuge auf 25 Prozent Trockenanteil gebracht.

Dann kam das Material nach Ebingen zur Trocknungsanlage der Albstadt Kläschlammverwertungs GmbH, an der der Abwasserzweckverband Scher-Lauchert beteiligt ist. Schließlich wurde es in die Kläranlage transportiert und weiterverwertet.

Da der nicht ausgefaulte Schlamm zu starker Geruchsentwicklung neigt, hatten sich einige Anwohner, die in der Nähe der Ebinger Kläranlage wohnen, über unangenehme Düfte beschwert.

Zentrifuge wird nicht benötigt

Im Sommer 2019 fand man eine Lösung für das Problem. Der Schlamm wird in Veringendorf nicht mehr entwässert, sondern als Nassschlamm nach Ebingen transportiert, um dort erst entwässert und in den Faulturm eingebracht zu werden.

Dies führt zu einer Reduzierung der Geruchsprobleme. „Der unangenehme Duft ist nicht mehr so stark“, erklärt Hubert Schiele, Vorsitzender des Abwasserverbands Scher-Lauchert und Bürgermeister von Bitz, in der Sitzung am Donnerstag in der Veringendstädter Turn- und Festhalle.

Transportkosten sollen aufgeteilt werden

Ein weiterer positiver Nebeneffekt für den Zweckverband Scher-Lauchert: Da durch den Nasstransport die Zentrifuge nicht mehr benutzt werden muss, werden Personalkosten, Strom und Kosten für die Instandhaltung von insgesamt 26.500 Euro eingespart.

Demgegenüber stehen jedoch zusätzliche Ausgaben in Höhe von 97.000 Euro. Diese setzen sich überwiegend aus dem Transport des größeren Volumens (53.000 Euro), Entwässerung in Ebingen (35.000) sowie der Voreindickung des Nassschlamms auf der Kläranlage in Veringendorf (9000 Euro) zusammen. Abzüglich der Ersparnis belaufen sich die Mehrkosten auf insgesamt 70.500 Euro.

Die Stadt Albstadt schlägt nun vor, die Mehrkosten für den Transport auf alle Gesellschafter der Klärschlammverwertung Albstadt zu verteilen, so Schiele. Für den Abwasserzweckverband Scher-Lauchert entstehen so Kosten in Höhe von zirka 4500 Euro.

Stadt Albstadt kommt Zweckverband entgegen

Bei den Mehrkosten für die Entwässerung kommt die Stadt Albstadt der Klärschlammverwertung Albstadt, und damit auch dem Abwasserzweckverband Scher-Lauchert entgegen.

Anstelle der sonst berechneten fünf Euro pro Tonne stellt die Stadt für die Entwässerung des Klärschlamms auf der Ebinger Kläranlage ein Preis von drei Euro pro Tonne in Rechnung, also insgesamt 19.000 Euro. Die Kosten von 9000 Euro für die Voreindickung des Schlammes muss der Verband in voller Höhe selbst übernehmen.

Mitglieder stimmten einstimmig zu

Im Gegenzug entfallen die Kosten für die Entwässerung mit der verbandseigenen Zentrifuge.

Mit Transport und Kosten für die Schlammbehandlung entstehen dem Zweckverband Scher-Lauchert Kosten in Höhe von 6000 Euro.

Die Mitglieder stimmten einstimmig dem Angebot der Stadt Albstadt zur Abrechnung der Behandlung des Nassschlammes zu.

Schiele und Christ erneut im Amt bestätigtBei der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands Scher-Lauchert am Donnerstag in der Turn- und Festhalle in Veringenstadt wurde Hubert Schiele, Bürgermeister von Bitz, wieder zum Verbandsvorsitzenden gewählt.

Sein Stellvertreter ist Armin Christ, Bürgermeister von Veringenstadt. Auch er wurde einstimmig im Amt bestätigt.

Die Amtszeit beträgt sechs Jahre. Seit der Gründung des Abwasserzweckverbands ist es Tradition, dass die Gemeinde Bitz, wo der Abwasserzweckverband seinen Sitz hat, den Vorsitzenden stellt.

Gleiches gilt auch für den Stellvertreter, der üblicherweise aus Veringenstadt kommt, da dort die Kläranlage steht.