Zollernalbkreis

DAK-Report fürs 1. Halbjahr 2022: Erkrankungen der Atemwege lassen Fehltage explodieren

21.11.2022

Von Klaus Irion

DAK-Report fürs 1. Halbjahr 2022: Erkrankungen der Atemwege lassen Fehltage explodieren

© Renate Köppel auf Pixabay

Atemwegserkrankungen jedweder Art standen im ersten Halbjahr dieses Jahres an der Spitze der Erkrankungen im Zollernalbkreis.

Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit für den Landkreis Zollernalb hervor.

Im ersten Halbjahr 2022 hatten Erwerbstätige im Zollernalbkreis deutlich mehr Fehltage als im Vorjahreszeitraum. Der Krankenstand in der Region lag bei 4,3 Prozent und damit deutlich höher als während des ersten Halbjahres 2021. Noch wesentlich höher war der Anstieg im benachbarten Landkreis Sigmaringen. Dort betrug er 38 Prozent.

Zunahme um 148 Prozent

Beim Blick auf die einzelnen Monate zeigt sich: Im Februar gab es im Vergleich zum Vorjahr im Zollernalbkreis den größten Anstieg (plus 79 Prozent). Hauptgrund war die massive Zunahme von Atemwegserkrankungen. Im Landkreis Sigmaringen war der Sprung im Monat März im Vergleich zum Vorjahr besonders eklatant. Hier gab es eine Krankenstandzunahme um 148 Prozent.

Für die Erhebung im Zollernalbkreis waren die Krankheitsdaten von 7777 DAK-Versicherten ausgewertet worden. „Diese Zahl ist nach unseren Statistikern ausreichend groß, um tendenzielle Aussagen für den Landkreis treffen zu können, ohne den Anspruch zu erheben, signifikant für alle Arbeitnehmer im Landkreis zu sein“, sagt Steffen Lurwig, Leiter des Balinger DAK-Servicezentrums. Die DAK-Gesundheit ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands. Sie hat mehr als 630.000 Versicherte in Baden-Württemberg, davon rund 24.000 im Landkreis Zollernalb.

Fehltage explodieren

Verantwortlich für den Anstieg der Fehltage im Landkreis Zollernalb waren laut DAK-Erhebung vor allem Erkältungen und andere Atemwegserkrankungen. Bis Ende Juni kamen in der Region auf 100 Versicherte insgesamt 158 Fehltage aufgrund von Atemwegsproblemen – deutlich mehr als im gleichen Zeitraum 2021 (40 Tage).

„Parallel zu den Lockerungen der Pandemie-Schutzmaßnahmen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungswelle entwickeln. Sie wurde dazu noch von der hochansteckenden Omikron-Variante begleitet“, erläutert Lurwig. Die Fehltage seien aufgrund von Corona um das Fünffache gestiegen: Statistisch gesehen kamen auf 100 Versicherte rund 90 Corona-Fehltage, 73 Tage mehr als im 1. Halbjahr 2021. Im Landkreis Sigmaringen stiegen die coronabedingten Fehltage gar um das Zwölffache von 5,7 Tagen je 100 Versicherte auf knapp 71 Tage im ersten Halbjahr 2022.

Weniger Muskel-Skelett-Erkrankungen

Der DAK-Gesundheitsreport für den Zollernalbkreis zeigt zudem den Anteil der wichtigsten Krankheitsgruppen am gesamten Krankenstand: Die meisten Fehltage des ersten Halbjahres 2022 gingen auf das Konto von Atemwegserkrankungen.

An zweiter Stelle des Rankings folgten die Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Bandscheibenschaden und Knieprobleme. Die Anzahl der Fehltage in diesem Bereich sank zwar um mehr als ein Drittel auf 117 Tage je 100 versichert Beschäftigte. „Besorgniserregend ist aber, dass bei vielen die Erkrankung in den aktuellen Krisenzeiten langwieriger wird“, sagt Steffen.

Psyche stärker belastet

An dritter Position lagen psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es in dieser Erkrankungsgruppe 104 Fehltage je 10 versichert Beschäftigte – und damit fast 15% mehr als im Vorjahreszeitraum.

Auch im Landkreis Sigmaringen spielten im ersten Halbjahr dieses Jahres psychische Erkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen eine große Rolle. Allerdings lagen hierbei die psychischen Erkrankungen mit 81 Fehltagen pro 100 Versicherte knapp auf Rang zwei. Bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen ergaben sich 80 Fehltage pro 100 Versicherte.

Angesichts der fortgeschrittenen Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise sieht der DAK-Servicezentrumsleiter die Firmen vor großen Herausforderungen. „Damit in dieser Situation gesundes Arbeiten gelingen kann, ist Betriebliches Gesundheitsmanagement wichtiger denn je“, resümiert Lurwig.

Diesen Artikel teilen: