Coronavirus: Feuerwehren im Zollernalbkreis tagen und üben bis auf weiteres nicht mehr

Am Mittwoch, Stand 16 Uhr, gibt es zwar noch keinen weiteren Corona-Fall im Zollernalbkreis. Die inzwischen 50 bestätigten Infektionen in Baden-Württemberg spielen sich anderswo ab. Was sich jedoch spürbar häuft, ist die Absage von Veranstaltungen.

Feuerwehr-Dienstanweisung: Keine Übungen, keine Versammlungen

Unsere Zeitung erfuhr: Für die Feuerwehren im Zollernalbkreis gilt ab sofort und bis auf weiteres die Dienstanweisung, dass es keine Veranstaltungen mit mehr als zehn aktiven Feuerwehrangehörigen geben darf.

Das heißt in der Praxis: Der reguläre Übungsbetrieb ist ausgesetzt, die nun landauf, landab anstehenden Jahreshauptversammlungen müssen abgesagt werden.

Die erste Absage ist am Mittwochvormittag aus Bechtoldsweiler gekommen. Jochen Basler, Abteilungskommandant der Feuerwehr Bechtoldsweiler, teilte mit: „Aufgrund einer Dienstanweisung wegen des Coronavirus muss ich unsere Jahreshauptversammlung am kommenden Freitag absagen.“

Feuerwehren einsatzbereit halten

Der kommissarische Hechinger Gesamtstadt-Kommandant Frank Brecht hat bestätigt, dass diese Absage auf eine Anweisung des Kreisbrandmeisters Stefan Hermann und des Feuerwehrarztes zurückgeht. Nur kleinere Übungen und Besprechungen bleiben demzufolge erlaubt. Dem Vernehmen nach geht es primär darum, die Feuerwehren im Zollernalbkreis einsatzbereit zu halten.

Gesamte Truppe müsste möglicherweise in Quarantäne

Schließlich müsste die gesamte örtliche Truppe unter häusliche Quarantäne gestellt werden, sollte sich auch nur ein einziger Feuerwehrangehöriger mit dem Coronavirus infizieren (jedenfalls soweit bei einer Übung oder Versammlung direkter Kontakt Bestand).

Zwischen Frank Brecht und Bürgermeister Philipp Hahn ist bereits abgesprochen, dass auch die für Anfang April terminierte Jahreshauptversammlung der Hechinger Gesamtstadt-Feuerwehr abgesagt werden wird.

Landratsamt spricht von Missverständnis

Am Nachmittag meldete sich das Landratsamt zu Wort und sprach von einem Missverständnis. Es habe keine Dienstanweisung gegeben. Jede Abteilung dürfe für sich entscheiden, wie sie verfährt. Ziel sei aber natürlich, die Feuerwehrabteilungen einsatzbereit zu halten.

Albstadt sagt Versammlungen ab

Die Stadt Albstadt hat bereits reagiert: Nach enger Abstimmung zwischen Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, Bürgermeister Steve Mall und Stadtbrandmeister Michael Adam „werden die Jahreshauptversammlungen der Feuerwehrabteilung Tailfingen am 6. März und der Gesamtwehr Albstadt am 13. März abgesagt“, teilte die Stadtverwaltung am späten Mittwochnachmittag mit.

Einsatzbereitschaft hat oberste Priorität

„In den zurückliegenden Tagen sind Hinweise und Empfehlungen eingegangen, die noch ausstehenden Feuerwehrversammlungen abzusagen“, betont Mall. Nach seinen Informationen sollen auch noch alle im Landkreis anstehenden Feuerwehrversammlungen abgesagt werden. Die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft habe oberste Priorität.

Stadtbrandmeister: Eine reine Vorsichtmaßnahme

Es handele sich dabei, so Stadtbrandmeister Adam, „um eine reine Vorsichtsmaßnahme, um die Einsatzfähigkeit der aktuell fast 300 Einsatzkräfte in Albstadt garantieren zu können“.

Denn würde nach einer der Versammlungen auch nur ein Verdachtsfall unter den Teilnehmern auftreten, müssten alle anwesenden Einsatzkräfte in Quarantäne. Hierdurch wäre die Feuerwehr Albstadt mindestens zwei Wochen lang nicht mehr einsatzfähig.

Auch Winterlingen verschiebt

Die Gesamtwehr Winterlingen wollte am Freitag in der Festhalle in Harthausen Jahresrückschau halten. Die Veranstaltung sei bereits abgesagt, wurde auf Nachfrage im Rathaus bestätigt. Am Wochenende wollten auch die Feuerwehren in Schömberg, Ratshausen und Heinstetten Bilanz ziehen. Von ihnen liegen noch keine Reaktionen vor.