Corona zwingt zu neuen Verhaltensregeln an der Tischtennisplatte: Putzen – Spielen – Putzen

Von Volker Bitzer

Der Tischtennisclub Onstmettingen hat wieder seinen Trainingsbetrieb aufgenommen. Mit ordentlichen Hygiene-Hürden, strengen Auflagen der Stadtverwaltung und Maßgaben des Dachverbandes.

Corona zwingt zu neuen Verhaltensregeln an der Tischtennisplatte: Putzen – Spielen – Putzen

Masken auf: Nach jeder Trainingspartie heißt es Platten reinigen und desinfizieren. Damit das eingehalten wird, darüber wacht der TTCO-Hygienebeauftragte und Jugendleiter Andreas Wille (links).

Wie es geht, das haben die deutschen Spitzenclubs in den vergangenen Tagen bei der Finalrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft vorgemacht. Nein, nicht wie man Top-Tischtennis spielt (da liegen ohnehin Welten dazwischen), sondern wie vor dem Hintergrund der Corona-Gefahr selbst strenge Hygiene-Regeln eingehalten werden können.

Vorbilder – nicht nur spielerisch

Düsseldorf, Saarbrücken, Ochsenhausen & Co. dienen also den kleinen Clubs in den unteren Spielklassen auch hinsichtlich der Corona-Beschränkungen als bestes Vorbild: Ohne Diskussions-Hickhack wie bei König Fußball und absolut ohne Star-Allüren, die in Pandemiezeiten bei so manchen eitlen Sportsternchen nun halt zurück treten müssen.

Stadt Albstadt öffnet Hallen

Nachdem die Stadtverwaltung Albstadt nach den Pfingstferien wieder ihre Sporthallen für den Trainingsbetrieb frei gegeben hat, nutzt auch der Tischtennisclub Onstmettingen diese Chance, in seiner angestammten Festhalle, wieder Dienstag für Dienstag die Platten aufzubauen.

Strenge Auflagen

Einzuhalten ist jedoch ein strenges Hygienekonzept, das, ausformuliert auf mehreren Seiten, vom städtischen Sportamt an die Vereinsverantwortlichen verschickt worden ist. Das Ganze natürlich auf Basis der „Verordnung des Kultusministeriums und des Sozialministeriums über Sportstätten“.

Verein muss Hygienebeauftragten benennen

Neben einer exakt festgelegten Zahl von Sportlern pro Halle (je nach Größe), ist es vor allem der Hygienebeauftragte, den jeder Verein bestellen muss und der letztlich dafür verantwortlich ist, dass alle kommunalen und Landes-Vorschriften eingehalten werden. Hinzu kommen bei den über 9100 deutschen Tischtennisclubs die Maßgaben des Dachverbandes DTTB (Deutscher Tischtennisbund).

Training nur nach Anmeldung

Im Klartext heißt das unter anderem für den Tischtennisclub Onstmettingen, dass sich Trainingswillige bis spätestens einen Tag vor dem Trainingsabend bei Andreas Wille, dem bestellten Hygienebeauftragten, anmelden müssen. So kann gewährleistet werden, dass nicht plötzlich mehr als zehn Teilnehmer in der Onstmettinger Festhalle stehen.

Diese Maximal-Teilnehmerzahl hat die Stadt Albstadt festgelegt. Die Umkleiden und Duschen sind geschlossen: am besten also gleich in Trainingsklamotten kommen und natürlich die Sporthalle nur mit Maske betreten; zum Trainieren darf sie dann natürlich abgenommen werden.

Abstand geht über alles

Dann ist zwischen den Sportlern ja auch ausreichend Abstand, allein schon durch die Tischtennisplatte. Oberstes Gebot ist aber generell der gebotene Mindestabstand. Grüppchen vor dem Training gibt es nicht, ebenso wenig Doppelspiele oder Balleimer-Training. Die vier in der Halle aufgestellten grünen Tische sind weit auseinander und zusätzlich durch Tischtennis-typische Banden voneinander getrennt.

Desinfizieren ist Pflicht

Und vor es überhaupt losgeht, müssen die Tische gereinigt und desinfiziert werden. „Wir beim Tischtennisclub Onstmettingen nutzen normales Sagrotan, aber auch spezielle Tischreiniger, die es im Fachhandel gibt“, erläutert Andreas Wille, seines Zeichens auch Jugendwart. Und als solcher hat er eine erweiterte Verantwortung, sind doch bekanntlich Schüler viel schwerer zu „hüten“ als die Erwachsenen.

Die Jugendlichen murren nicht

Aber beim TTCO klappt es wunderbar. Die Jungs ziehen mit und akzeptieren die Regeln ohne Murren. Nach jedem Wechsel der Sparringspartner heißt es dann erneut: Platte putzen. Das kann also locker alle halbe Stunde der Fall sein. „So saubere Tische wie derzeit hatten wir schon lange nicht mehr“, scherzt Andi Wille.

Farbenspiel ist gekippt

Eine weitere Auflage, welche der DTTB zunächst seinen Vereinen ans Herz legte, ist zwischenzeitlich gekippt worden: das Spielen mit zwei verschieden farbigen Bällen pro Tisch. So dass jeder Spieler nur entweder den weißen oder den gelben anfasst und es somit zu keinen Doppelkontakten kommt. Hintergrund: Die so genannte Schmierinfektion ist im Konzept des Dachverbandes als nicht wahrscheinlich eingestuft worden.

Diese Forderung wäre letztlich für die meisten Vereine auch schwer umzusetzen gewesen. Denn mittlerweile nutzen die meisten Clubs doch nur noch den weißen, neuen Plastikball. Gleich ob teurer Wettkampfball oder billige Trainingskugel – die gelben-orangefarbenen Vertreter sind absolut rar geworden.

Neue Wettkampfregeln?

Noch ist nicht geklärt, wie nach den Sommerferien der reguläre Punktspielbetrieb für Tischtennisvereine ablaufen wird. Ob er überhaupt pünktlich starten kann, hängt zudem von der weiteren Entwicklung der Coronapandemie ab.

Nachgedacht wird in den Fachgremien des Deutschen Tischtennisbundes über einen modifizierten Mannschaftskampf. So steht gegenwärtig das Doppel (wegen mangelnden Abstands der Partner) auf der Kippe. Dieses könnte vorübergehend komplett gestrichen werden. Dafür sollen künftig alle Einzelpartien austragen werden, unabhängig vom Spielstand. Bislang galt in allen Ligen unterhalb der Bundesliga, dass bei Sechserteams beim neunten Punkt die Partie entschieden ist.