Zollernalbkreis

Corona-Mutation aus Südafrika: Erster Fall im Land bei Familie im Zollernalbkreis

12.01.2021

Von Pascal Tonnemacher

Corona-Mutation aus Südafrika: Erster Fall im Land bei Familie im Zollernalbkreis

© Pixabay

Hier auf dem Campus Charité Mitte in Berlin wurde im Nationalen Konsiliarlabor für Coronaviren die Probe aus dem Zollernalbkreis sequenziert.

Die mutierte Variante B.1.351 des Coronavirus ist erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesen worden: bei einer Familie aus dem Zollernalbkreis. Mitte Dezember war diese von einer längeren Reise nach Südafrika nach Hause gekommen. Die Verbreitung hat das Landratsamt eigenen Angaben zufolge im Griff.

Bereits seit dem 18. Dezember berichtet die Regierung in Südafrika von einer neuen mutierten Variante des Coronavirus mit dem Namen B.1.351. Diese ist nun erstmals in Baden-Württemberg bei einer Familie aus dem Zollernalbkreis nachgewiesen worden.

Diese war am 13. Dezember nach einer längeren Reise aus Südafrika in den Zollernalbkreis zurückgekehrt und pflichtgemäß in Quarantäne gegangen. Das teilte das Sozialministerium mit.

Tests waren nach der Reise negativ

Nach fünf Tagen habe diese sich testen lassen. Die Ergebnisse: negativ. Damit war die Quarantäne laut Landratsamt beendet.

Doch in der darauffolgenden Woche entwickelten die ersten Familienmitglieder milde Krankheitssymptome, heißt es in der Mitteilung. Kitas und Schulen waren bereits geschlossen. Wegen dieser Symptome sei die Familie wieder in Quarantäne gewesen.

Zweite Testreihe Ende Dezember

Ende Dezember sei die Familie erneut getestet worden. Erst dann war den lokalen Behörden durch die Kontaktnachverfolgung bekanntgeworden, dass die Familie in Südafrika gewesen war, schreibt das Landratsamt auf Anfrage.

Daraufhin habe das Gesundheitsamt weitere Analysen veranlasst. Die Abstrichprobe der zuerst erkrankten Person sei zur Virussequenzierung an das Nationale Konsiliarlabor für Coronaviren in der Charité in Berlin gesandt worden. Dort erfolgte am Montag die Bestätigung des Nachweises der Virusvariante B.1.351.

Zwei Familien betroffen

„Zwischenzeitlich gibt es sechs Virus-Nachweise bei sechs Personen aus drei Haushalten“, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums.

„Bei wie vielen es sich konkret um die südafrikanische Variante handelt, wird derzeit noch im Labor analysiert“, sagt Landratsamtssprecherin Marisa Hahn.

Kontaktverfolgung im Griff

Die Personen im Zollernalbkreis lassen sich dem Landratsamt zufolge zwei Familien (der Familie aus Südafrika kommend und einer weiteren Familie) mit insgesamt zehn Haushaltsangehörigen und Kontaktpersonen zuordnen. Damit habe man die weitere Verbreitung im Griff. Bei einem Großteil der Betroffenen sei die Quarantäne mittlerweile beendet.

Erste Fälle in der Region

Bereits am Montag war der deutschlandweit erste Nachweis der Südafrika-Mutation in Bottrop veröffentlicht worden.

Die hochansteckende Virusmutation B.1.1.7 aus Großbritannien war wie berichtet an Heiligabend erstmals in Deutschland in der Region, bei einer Frau aus dem Nachbarkreis Freudenstadt, nachgewiesen worden.

Mutation könnte ansteckender sein

Die südafrikanische Mutation ist erstmals in einer Probe aus dem August 2020 am Ostkap in Südafrika nachgewiesen geworden.

Bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist die Variante aus Südafrika ansteckender als der ursprüngliche Erreger, scheint aber nicht für schwerere Verläufe von Covid-19 zu sorgen.

Bundesbehörden wollen Verbreitung eindämmen

Seit dem 22. Dezember, in diesem Fall wenige Tage zu spät, hatte die Bundesregierung ein Beförderungsverbot für Reisende aus Großbritannien, Irland und Südafrika erlassen, wo hochansteckende Mutationen des Coronavirus grassieren.

Am Dienstag hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zudem Medienberichten zufolge eine Testpflicht vor jedem Abflug aus Risikogebieten nach Deutschland verkündet.

Doch auch das hätte die Verbreitung der Mutation nach Deutschland Mitte Dezember vermutlich nicht gestoppt, da die ersten Tests der Familie aus dem Zollernalbkreis negativ ausfielen.

Hinweis, 12. Januar, 18.30 Uhr: In einer früheren Version dieses Artikels war der Fall im Zollernalbkreis als deutschlandweit erster Fall bezeichnet worden. Dies hatte das Sozialministerium so mitgeteilt. Tatsächlich war bereits am Montag ein erster Fall in Bottrop bekannt geworden.

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