Corona: Im Landkreis Sigmaringen steigen die Infektionszahlen rapide an

Von Pressemitteilung

Im Gesundheitsamt Sigmaringen reagiert man erleichtert auf harten Lockdown. „Seit einer Woche sind wir enorm gefordert. Die Zahl der Neuinfektionen betrug in den letzten 7 Tagen 169. In der Woche zuvor waren es noch 99 Neuinfizierte in 7 Tagen“, erläutert Dr. Susanne Haag-Milz, die Leiterin des Gesundheitsamts mit Stand vom 16. Dezember die Situation.

Corona: Im Landkreis Sigmaringen steigen die Infektionszahlen rapide an

Das Landratsamt in Sigmaringen.

Doch es ist nicht nur die wachsende Zahl an Infizierten, die die Mitarbeiter fordert, sondern vielmehr die Tatsache, dass häufig Einrichtungen von den Infektionen betroffen sind. „Gibt es einen Infektionsfall in einem Kindergarten, einer Schule, einem Großraumbüro, einem Betrieb oder einem Pflegeheim heißt es für uns, rasch oft zahlreiche Kontaktpersonen zu ermitteln und abzuklären, wer mit wem wie intensiv in Kontakt war und in Quarantäne muss. Nicht selten sorgt ein Quellfall für zwanzig enge Kontaktpersonen, die sich dann für 10 Tage zu Hause absondern müssen“, so die Ärztin.

Es gibt keinen Hotspot

Allein 22 infizierten Personen am vergangenen Freitag zogen 228 enge Kontaktpersonen mit sich. Aktuell sind im Kreis 770 Kontaktpersonen in Quarantäne - Tendenz steigend. In den vergangenen sieben Tagen waren fünf Kindergärten, 18 Schulen und zwei Pflegeeinrichtungen betroffen. In einigen Firmen kam es zu Ansteckungen am Arbeitsplatz. Einen besonderen Schwerpunkt gab es nicht.

Mitarbeiter machen viele Zusatzschichten

Daher sind die Mitarbeiter im Gesundheitsamt über die Schließung von Einrichtungen und deutliche Kontaktreduktion bei der Arbeit, beim Einkaufen oder auch im privaten Kreis sehr erleichtert. „Mit Zusatzschichten bis spät in den Abend und immer neuer personeller Verstärkung schaffen wir es bislang immer noch, alle Kontaktpersonen innerhalb von 24 Stunden ausfindig zu machen, zu beraten und ggf. in Quarantäne zu versetzen. Die Infektionsquellen können wir bei diesem diffusen und starken Infektionsgeschehen aber meist nicht mehr ausfindig machen“, erklärt Haag-Milz. Chancen hierauf bestehen wohl erst wieder, wenn die Inzidenz dauerhaft deutlich unter 50 sinkt.

Fachfremde Kollegen geschult

Wie die personelle Verstärkung aussieht, kann Verwaltungsleiterin Janine Stark berichten. Sie schulte am Montag 11 Mitarbeiter verschiedener anderer Behörden und Einrichtungen aus Sigmaringen. Die neuen Kolleginnen und Kollegen vom Zoll, der Zollschule, der AOK, der Hohenzollerischen Landesbank und dem Verwaltungsgericht werden voraussichtlich im Januar zum Einsatz kommen. „Die Kolleginnen und Kollegen der anderen Behörden sind unsere eiserne Reserve, falls die Zahlen im Januar steigen sollten“, ergänzt Stark. Noch diese Woche werden auch 6 zusätzliche Containment Scouts, die der Landkreis nun durch Zuschüsse des Bundes einstellen konnte, ihre Arbeit aufnehmen.

Landrätin lobt Solidarität

Landrätin Stefanie Bürkle hatte vor wenigen Wochen viele Leiter anderer Behörden und die eigenen Mitarbeiter kontaktiert und um Mithilfe gebeten. „Wir erleben große Solidarität. Unsere benachbarten Behörden helfen bereit willig und auch meine Mitarbeiter haben zusätzliche Verstärkung aus dem Bekanntenkreis akquiriert“, betont Bürkle.

Es gibt rechtliche Veränderungen

Eine Herausforderung stellten die rechtlichen Veränderungen in den vergangenen Tagen dar. Die neue Corona-Verordnung „Absonderung“ mit der direkten Verpflichtung, sich in Quarantäne zu begeben und der Einführung der Kategorie Cluster-Schüler erfordern viel rechtliche Abklärung im Detail und eine enge Abstimmung mit Gemeinden, Schulen und anderen Einrichtungen.

Bürokratischer Aufwand ist aktuell sehr hoch

„Die immer neuen Regelungen bringen uns an die Grenze. Auch wenn vieles langfristig vielleicht einfacher wird, ist der bürokratische Aufwand für das Gesundheitsamt und die Kreispolizeibehörde hierfür aktuell sehr hoch. Daher bitten wir alle um etwas Geduld, wenn wir nicht immer sofort im Detail Auskunft geben können“, so Janine Stark für das Gesundheitsamt und Anja Schäfer für die Kreispolizeibehörde.