Caravaninghändler aus der Region benennen im Branchenboom das größte Problem

Von Ralph Conzelmann

Wohnmobile werden den Händlern förmlich aus der Hand gerissen. Die Hersteller hinken mit der Produktion der Nachfrage hinterher. Die Vermieter und Händler aus der Region berichten von einem nach wie vor überaus großen Interesse. Über eine Branche, die boomt.

Caravaninghändler aus der Region benennen im Branchenboom das größte Problem

Caravaning liegt voll im Trend - das zeigen auch die Zahlen aus der Region.

Corona hat den mobilen Urlaub extrem befeuert. Einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge überlegt fast ein Viertel der Erwachsenen hierzulande, in den kommenden fünf Jahren einen Urlaub mit Wohnwagen oder Reisemobil zu unternehmen.

Die Gründe liegen auf der Hand: Wer Caravaning wählt, schätzt die Flexibilität, unterliegt kaum Beschränkungen beim Gepäck und kann sich mit regionalen oder mitgebrachten Produkten nach Belieben selbst verpflegen, was obendrein die Urlaubskasse schont. Grenzenlos wie der Horizont sind die Möglichkeiten der Urlaubsform.

Auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart (14. – 22. Januar) erwartet die Besucherinnen und Besucher eine entsprechend riesige Angebotspalette zum Reisen auf Rädern – mittendrin: Unternehmen und Kommunen aus dem Verbreitungsgebiet, die entweder selbst ausstellen, sich aber in jedem Fall zumindest umsehen und informieren.

Große Nachfrage

Melanie Weinmann von der Wohnmobilvermietung Zollernalb (mit Sitz in Ratshausen) haben die ersten Buchungen für den kommenden Sommer erreicht. „Die Anfragen nehmen zu, wenngleich wir im Verkauf noch Fahrzeuge auf Lager haben“, berichtet die Unternehmerin. Insgesamt, so vermutet Weinmann, werde sich die Nachfrage in den kommenden Jahren auf etwas niedrigerem Niveau einpendeln: „Der Trend dürfte sich leicht umkehren.“

Davon ist, zumindest bis jetzt, bei Stotz-Caravaning (Dotternhausen), nichts zu spüren. „Kernproblem war und ist, dass die Hersteller mit den Auslieferungen nicht hinterher kommen“, sagt Elvira Komma-Stotz. Und das, obwohl die Fahrzeuge zum Teil bis zu 30 Prozent teurer als im Vorjahr seien.

Alles wird verkauft

Ihr dringender Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen will, soll sich im Lagerbestand der Händler umsehen und zuschlagen. Denn: Aktuelle Bestellungen würden vermutlich frühestens 2024 beim Kunden eintreffen.

Noch extremer sieht es im Bereich der Vermietungen aus: Bei Stotz-Caravaning stehen zur Leihe aktuell gar keine Fahrzeuge mehr zur Verfügung. „Alles, was wir haben, wird verkauft“, berichtet Elvira Komma-Stotz.

Die Anfragen trudeln mitnichten nur aus der Region ein, erklärt sie. „Wir verkaufen bis in die Schweiz – privat und auch zu Händlern.“

Immer diese Lieferzeiten...

Beim Camperverleih Zollernalb (Balingen) stellt man, wenig überraschend, ebenfalls eine große Nachfrage fest. Chefin Ute Mader schränkt aber ein: Weil die Campingplätze gleichsam überrannt würden, könne längst nicht jeder, der einen Wohnmobilurlaub plane, diesen auch antreten. Größtes Problem der Branche: „Die Lieferzeiten der Hersteller“, gibt Mader den Kollegen Recht.

Die ganze Vielfalt des mobilen Reisens zeigen Hersteller, Händler und Verleiher auf der CMT. Rund 1200 Caravans, Reisemobile und Freizeitfahrzeuge, spannende Neuheiten sowie ein großes Sortiment an Ausbausystemen und Zubehör gibt es in Stuttgart zu bestaunen.

„Die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans ist ungebrochen“, freut sich Alexander Ege, Direktor Messen & Events und für die Urlaubsmessen der Messe Stuttgart zuständig. Als weltgrößte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit biete die CMT eine willkommene Gelegenheit, sich bei Fachleuten zu informieren, Modelle zu vergleichen, sich einmal selbst hinters Steuer zu setzen oder eine Matratze auszuprobieren; „ganz gleich, ob man sich nun für ein Wohnmobil, einen Kastenwagen oder einen Camper interessiert.“

Das ist die CMT

In sieben Messehallen dreht sich bei der CMT alles ums Caravaning und Camping. Vom Luxus-Liner über neue Kleinwohnwagen, kraftvolle Offroad-Modelle und barrierefreie Anhänger bis hin zu einem reichhaltigen Angebot an Solartechnik, Klimaanlagen und Rangierlösungen präsentiert die Branche ihre gesamte Bandbreite.

„Der allgemeine Wunsch nach mehr Individualität und Autarkie zeichnet sich deutlich ab“, sagt Ege. Nicht nur die großen Wohnmobile lägen im Trend. Dank ihres geringen Gewichts, des minimalen Platzbedarfs während der Nichtnutzung und einer vergleichsweise überschaubaren Investitionshöhe erfreuen sich Dachzelte und Faltanhänger wachsender Beliebtheit. Vor allem Paare, Singles und junge Leute schätzten die lässige Einfachheit dieser Urlaubsform. Stark nachgefragt würden zudem Campervans und Kastenwagen.

Besser informieren

Alexander Ege rät: Besucherinnen und Besucher, die mit einem Caravaning-Urlaub liebäugeln, sollten bei den Vermietungsangeboten am Messe-Eingang Ost vorbeischauen. Eine Fahrzeugmiete gebe nicht zuletzt Aufschluss über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse – eine wertvolle Grundlage für eine spätere Anschaffung.