CDU-Delegierte aus dem Zollernalbkreis mehrheitlich für Friedrich Merz als Parteivorsitzenden

Von Klaus Irion

Friedrich Merz, Armin Laschet oder doch Norbert Röttgen? Wer neuer CDU-Parteivorsitzender wird entscheidet sich am kommenden Samstag beim digitalen Bundesparteitag der Union. Für die Mehrheit der stimmberechtigten Delegierten aus dem Zollernalbkreis, aber auch für CDU-Landrat Günther-Martin Pauli steht fest: Friedrich Merz soll es werden.

CDU-Delegierte aus dem Zollernalbkreis mehrheitlich für Friedrich Merz als Parteivorsitzenden

Das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin.

Geschichte wiederholt sich, sagt man. Und so scheint es auch im Bezug auf die Wahl des neuen CDU-Bundesvorsitzenden zu sein, wenn man sich dieser Tage nach den Präferenzen der lokalen Unions-Granden erkundigt.

Kurzer Rückblick

Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde auf dem Bundesparteitag in Hamburg die Nachfolge für die damalige Parteivorsitzende Angela Merkel geklärt. Zur Wahl stellten sich seinerzeit Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn.

Aus den Reihen der fünf damaligen Parteitagsdelegierten, die im Zollernalbkreis beheimatet sind, hatten vier (Dr. Nicole Hoffmeister Kraut, Thomas Bareiß, Andrea Verpoorten und Dörte Conradi) für Friedrich Merz votiert. Lediglich Annette Widmann-Mauz wählte die schlussendliche Siegerin Kramp-Karrenbauer.

Ein ähnliches Bild

Vor der Wahl am kommenden Samstag ergibt sich ein ähnliches Bild, wenngleich es dieses Mal nur vier Delegierte mit Wohnsitz im Zollernalbkreis sein werden. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Mitglied des CDU-Landesvorstands und CDU-Kreisvorsitzende, Thomas Bareiß, Mitglied des CDU-Bundesvorstands und Vorsitzender des CDU-Bezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, sowie Frank Schroft, Vorstandsmitglied im CDU-Bezirk Südwürttemberg-Hohenzollern haben sich auf Friedrich Merz als ihr Wunschkandidat für den Parteivorsitz festgelegt.

Widmann-Mauz schert aus

Wie bereits vor zwei Jahren ist lediglich Annette Widmann-Mauz, Bundesvorsitzende der Frauenunion, ausgeschert. Sie hat vergangenes Wochenende bereits auch im Namen der Frauenunion dafür geworben, Armin -Laschet oder Norbert Röttgen zu wählen. Ein Vorstoß, der auch auch unter CDU-Frauen, nicht nur Beifall gefunden hatte.

Unterscheidung ist wichtig

Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin und CDU-Landtagsabgeordnete Hoffmeister-Kraut und Meßstettens Bürgermeister Schroft begründeten ihr Pro-Merz-Votum wie folgt: „Mit seinen klaren, vor allem wirtschaftspolitischen Positionen unterscheidet er sich von den anderen politischen Parteien und bietet damit den Wählerinnen und Wählern eine attraktive Alternative bei den bevorstehenden Landtagswahlen und der Bundestagswahl am 26. September.“ Dies sei eine wichtige Empfehlung und Orientierung.

Merz auch als Kanzlerkandidat?

„Die berühmte „K-Frage“ verbindet sich für uns damit nicht automatisch“, erklären die beiden Parteitagsdelegierten. Das Jahr 2002 habe gezeigt, dass der Parteivorsitz nicht gleichzeitig auch die Kanzlerkandidatur bedeute. „Diese Entscheidung wird von der CDU, der Bundestagsfraktion und der CSU einvernehmlich getroffen.“ Entscheidend werde dabei sein, „wem die Bürgerinnen und Bürger am meisten vertrauen und auch zutrauen, unser Land in eine gute und sichere Zukunft zu führen“, so Hoffmeister-Kraut und Schroft. Tragfähige sowie überzeugende Konzepte für die Herausforderungen des Strukturwandels würden dabei eine wichtige Rolle spielen.

Große Mehrheit in BW

„Ich finde wir haben drei ganz starke Kandidaten und zu allen drei habe ich ein langjähriges freundschaftliches Verhältnis“, sagt der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Balinger Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß. Er sei sich sicher, dass in Baden-Württemberg Friedrich Merz eine große Mehrheit habe, „übrigens bei den männlichen und weiblichen Delegierten“, wie Bareiß betont. Vor allem habe er aber auch eine hohe Zustimmung gerade auch bei jungen Parteimitgliedern, „die seine klare Haltung schätzen“.

Brüssel im Blick

Der auch für den Zollernalbkreis zuständige CDU-Europaabgeordnete Norbert Lins aus Pfullendorf wird ebenfalls für Friedrich Merz votieren. „Er ist für mich der richtige Mann für die Herausforderungen der Zukunft.“ Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Politik und Wirtschaft, werde Merz es schaffen, „eine sozial- und wirtschaftsverträgliche Klimapolitik zu gestalten und wichtige Themen wie die Digitalisierung und die Transformation der Wirtschaft voranzutreiben“. Wichtig ist aus Lins‘ Sicht, „dass Merz Brüssel immer im Blick hat und die EU unterstützt“.

Persönliche Verbundenheit

Der CDU-Landrat des Zollernalbkreises, Günther-Martin Pauli, ist zwar nicht Parteitagsdelegierter, drückt aber die Daumen, dass Friedrich Merz die Wahl zum Bundesvorsitzenden gewinnt. Seine diplomatische Begründung: „Es sind drei sehr respektable Kandidaten! Nicht nur aufgrund der persönlichen Verbundenheit wäre Friedrich Merz für mich die erste Wahl.“

Ergänzung am 13. Januar:

Junge Union tendiert zu Merz und Röttgen

Bei der Nachfolge um den CDU-Vorsitz weicht die Junge Union Zollernalb vom Kurs der Bundes-JU ab. Auf unsere Nachfrage erreichte uns folgende Presseauskunft von Sebastian Mänder: Auf Bundesebene hat die Junge Union Deutschland den „Pitch“ durchgeführt und anschließend eine Mitgliederumfrage gestartet. Diese hat eindeutig Friedrich Merz als Gewinner hervorgebracht. Wir haben natürlich auch im JU-Kreisverband Zollernalb darüber intensiv diskutiert. Die Wahl ist ja für die CDU richtungsweisend und sehr wichtig.

Kritik gegenüber FDP unpassend

Unser JU-Kreisverband ist hier jedoch uneins. Die Tendenzen gehen zwar Richtung Merz und Röttgen, aber eben nicht klar. Deshalb können wir auch keinen klaren Favoriten benennen. Alle drei sind gut, wählbar und haben Ihre Stärken. Persönlich tendiere ich zu Norbert Röttgen, da er keinem Lager in der CDU bisher angehörte, ein Mann mit Format ist, der für seine Überzeugungen eintritt und nicht im vorneherein den Kanzleranspruch erhebt. Einzig seine kritischen Äußerungen gegenüber der FDP finde ich nicht passend. Aber er tut unserer CDU gut und ich bin überzeugt, er bringt den erhofften Mehrwert.

Annette Widmann-Mauz ist für Armin Laschet

Die Tübinger-Hechinger Bundestagsabgeordnete lässt wissen: „Wir haben drei erfahrene, kompetente und angesehene Bewerber um das Amt des CDU-Vorsitzenden. Der Bundesvorstand der Frauen Union der CDU hat sich mit allen drei Kandidaten in Einzelgesprächen und mit einem Fragenkatalog zu wichtigen Zukunftsfragen intensiv ausgetauscht. Für die Frauen Union steht der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland an erster Stelle.

Partei der Mitte bleiben

Die CDU muss die Partei der Mitte bleiben, dabei gleichzeitig moderner werden und den Wandel gestalten – dafür stehen Armin Laschet und Norbert Röttgen gleichermaßen. Beide bringen Regierungserfahrung mit, beide wollen die CDU weiblicher machen und die Vorschläge der Struktur- und Satzungskommission aktiv unterstützen. Für mich persönlich erfüllt Armin Laschet diese Kriterien am besten. Ich traue ihm auch die Kanzlerkandidatur zu und werde ihm am Samstag deshalb meine Stimme für die Wahl zum Parteivorsitzenden geben.“