Burladingens Bürgermeister Harry Ebert räumt im Sommer seinen Sessel – Behörde bestätigt Bitte

Von Sabine Hegele

Der Burladinger Bürgermeister hat seinen Rücktritt zum 1. Juni dieses Jahres angekündigt. Das Landratsamt bestätigt seine Bitte um Entlassung aus dem (Wahl-)Beamtenverhältnis.

Burladingens Bürgermeister Harry Ebert räumt im Sommer seinen Sessel – Behörde bestätigt Bitte

Bürgermeister Harry Ebert hat seinen Rücktritt eingereicht.

Jetzt ist es amtlich: Harry Ebert, seit 1999 Bürgermeister in Burladingen, hat seinen Rücktritt zum 1. Juni dieses Jahres angekündigt. Seine Bitte um die Entlassung aus dem (Wahl-)Beamtenverhältnis erreichte das Landratsamt per Fax am 31. Dezember um 11.30 Uhr. Das bestätigte Julia Wegner aus dem Pressestab der Landkreisverwaltung.

Ankündigung kam doch nicht im Amtsblatt

Bereits im Juli des vergangenen Jahres hatte das umstrittene Burladinger Stadtoberhaupt verlauten lassen, aus dem Bürgermeisteramt scheiden zu wollen – zum 31. Oktober, aus gesundheitlichen Gründen.

Die Rathausmitarbeiter waren damals intern informiert worden, Recherchen hatten ergeben, dass der Bürgermeister seinen Rückzug danach im Amtsblatt der breiten Öffentlichkeit publik machen wolle.

Danach wird viel spekuliert

In einer entsprechenden Mitteilung hätte stehen sollen: „Harry Ebert wird am 1. November 2019 sein Amt als Bürgermeister der Stadt Burladingen zur Verfügung stellen.“ Doch diese Nachricht erschien nicht – bis heute nicht.

Es folgten Monate der Spekulation. Alles nicht so gemeint? Und vollendet Harry Ebert seine dritte Amtsperiode doch? Denn turnusgemäß läuft seine Dienstzeit erst im Jahr 2023 aus. Nein. Der AfD-Bürgermeister räumt im Sommer seinen Chefsessel. Ganz offiziell.

Gefallen oder genug gehabt?

Schon früher waren nicht wenige Beobachter überzeugt, dass Harry Ebert sein Büro wegen der andauernden Querelen im Gemeinderat vorzeitig räumen werde. Der Mann sei angezählt und habe genug, wurde gemutmaßt.

Andere hielten Eberts vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt für unwahrscheinlich. Die Streiterei, ob mit dem Gemeinderat oder mit der Benevit (als Betreiberin des Ärztehauses) mache Ebert gar nichts aus, das AfD-Mitglied finde wohl eher noch Gefallen daran, meinten sie.

Unterstützung im Gemeinderat

Und: Jede Rücktrittsforderung bestärke ihn lediglich, die Amtsperiode zu vollenden. Zudem wisse Ebert seit der Kommunalwahl vier Mitglieder seiner Partei im Gemeinderat hinter sich. Auf deren Unterstützung könne er zählen und er werde die Parteigenossen wohl kaum im Stich lassen.

Gesundheitlich war Harry Ebert zuletzt angeschlagen. Im Mai 2016 war er mit dem Mountainbike am Burladinger Skihang gestürzt, hatte sich schwer verletzt und musste mehrere Monate im Krankenstand verbringen.

Ist er Schmerzpatient?

Öffentlich geäußert über seinen Gesundheitszustand hat er sich nie, es wurde jedoch in Bekanntenkreisen und im Gemeinderat gemunkelt, er sei „Schmerzpatient“.

Erstmals ins Amt des Burladinger Bürgermeisters gewählt wurde der vormalige Polizeibeamte im Jahr 1999 als Nachfolger von Michael Beck. Zwei Mal schaffte Harry Ebert den Wiedereinzug, 2007 und 2015.

Erster AfD-Bürgermeister

Ebert trat zunächst parteilos auf, schloss sich nach seiner ersten Wahl kurzfristig der CDU an, verließ sie bald wieder, wechselte zu den Freien Wählern, für die er eine Periode lang im Kreistag saß, kehrte dann dieser Fraktion ebenfalls den Rücken und und wurde 2018 Mitglied der AfD.

Mit diesem Beitritt war das Tischtuch zwischen ihm und dem Gemeinderat endgültig zerschnitten. Als gut konnte man das Verhältnis der beiden allerdings schon sehr lange nicht mehr bezeichnen.