Bunt bemalte Steine am Wegesrand: Was hinter dem Trend der „Albstones“ steckt

Von Pascal Tonnemacher

Finden, freuen, posten, wieder auswildern: Mit den „Albstones“ schwappt ein neuer Trend zum Nachahmen nach Albstadt und auf die Zollernalb. Die bunt bemalten und verzierten Steine wollen gefunden, gepostet und wieder ausgewildert werden – und sollen so vor allem eine Freude machen.

Bunt bemalte Steine am Wegesrand: Was hinter dem Trend der „Albstones“ steckt

Dank eines Tipps musste der Fotograf nicht lange in der Unteren Vorstadt in Ebingen suchen: Hier liegen zwei nette „Albstones“, die gefunden werden wollen, direkt vor der Geschäftsstelle und Redaktion des ZOLLERN-ALB-KURIER.

Huch, was liegt da denn schönes? Aufmerksame Fußgänger treffen an immer mehr Ecken auf bemalte und verzierte Steine in Albstadt.

Die andernorts Küstensteine oder auch „Elbstones“ genannten kleinen Kunstwerke sind Teil eines weltweiten Trends, der es jetzt als „Albstones“ dank einer Facebook-Gruppe auch auf die Zollernalb geschafft hat.

Individuelle Kunstwerke sollen Freude bereiten

Ob mit lachendem Gesicht, Marienkäfer, Ernie, Garfield, AC/DC-Logo oder Motiven mit lokalem Bezug verziert: Die „Albstones“ werden seit einigen Tagen im Albstädter Raum versteckt, um gefunden zu werden. Die individuellen Kunstwerke sollen dem Finder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Der kann ihn dann behalten, tauschen oder – noch besser – an einer anderen Stelle oder gar in einer anderen Stadt wieder auswildern. So können die „Albstones“ und damit auch ein Stück Albstadts sogar um die Welt reisen, wie Beispiele aus anderen Städten beweisen.

Wichtig ist der Hashtag Albstones

Wer einen „Albstone“ beispielsweise im Gras oder zwischen tristen, grauen Steinen findet, soll ihn zusammen mit dem Fundort unter #albstones beispielsweise auf Facebook oder Instagram posten.

Die Steine sind oftmals auch mit einen solchen Hinweis beschriftet. So kann man beobachten, ob die (eigenen) „Albstones“ gefunden werden und wie weit sie reisen können.

Dass der Hashtag draufsteht, darauf achtet auch der 5-jährige Sohn des Gruppengründers Stefan Buchholz. Vor allem er ist sofort begeistert gewesen, Steine zu suchen und zu verstecken, sagt Buchholz. Das wurde schon zur Routine: Auf dem Weg zum Kindi werden ein, zwei Steine versteckt und am nächsten Tag kontrolliert, ob sie noch da sind.

Ruckzuck hat der Stein einen neuen Besitzer

Wer einen „Albstone“ finden will, muss oftmals schnell sein. In der Ebinger Oststadt finden die Steine erfahrungsgemäß schneller ein neues Zuhause als in der Innenstadt, berichtet Buchholz. Über den Grund dafür, kann er nur spekulieren.

„#albstones. Finden, posten, auswildern! Geht heute auf die Reise“, kündigt Susann Braun zusammen mit einem Foto ihrer Kunstwerke an. Kurz bevor die Gruppenmitbegründerin diese in der Gegend aussetzt.

Aus dem Norden auf die Alb importiert

Ein „Albstone“ soll den Weg demnächst über den Reisekoffer von Susann Braun nach Kanada finden. „Letzte Woche habe ich einen Albstone in meiner Heimatstadt Ahlten ausgelegt“, sagt Braun.

Das liegt bei Hannover, wo „Kalistones“ bereits recht beliebt ist. Seit knapp zwei Jahren lebt sie in Tailfingen und hat über eine andere Facebook-Gruppe den Trend quasi importiert und Buchholz und seinen Sohn direkt als Mitbegründer, vor allem aber als Fans gewonnen.

Als Buchholz ein Foto von Brauns bemalten Steinen sah, ist ihm sofort klar geworden, dass der Trend auch auf die für ihre Steinvielfalt bekannte und quasi „steinreiche“ Schwäbische Alb gehört.

Facebook-Gruppe freut sich über weiteren Zulauf

Bislang hat die Facebook-Gruppe der beiden fleißigen Albstone-Verzierer rund 50 Mitglieder – sie freuen sich über weiteren Zulauf und begeisterte Künstler. Den Spaß darin sehen die beiden Gründer in der Möglichkeit, mit kleinen Mitteln anderen Menschen ganz selbstlos eine Freude machen zu können.

Die Idee dazu soll aus den USA stammen. „Painted rocks“, also bemalte Steine, wird der Trend dort genannt. Medienberichten zufolge hat er sich vor allem in Norddeutschland unter dem Begriff Küstensteine weit verbreitet und reist wie die Steine von einer Region in die nächste. Die dann auch wieder vom „Fieber“ gepackt wird.

Umweltfreundliche Farbe ist auch wichtig

Wichtig ist den Künstlern bei der Sache aber auch die Umwelt: In einem der ersten Postings der Gruppe wird um die Nutzung umweltfreundlicher Farbe gebeten. Auf Aufkleber, die leicht abfallen und als Plastikmüll zurückbleiben, soll wiederum verzichtet werden.

Empfehlenswerter sind Stifte auf Acrylbasis. Manche pinseln aber auch noch eine Schicht Klarlack darauf, damit die Farbe besser hält und die bunten Steine auch einen Winter auf der rauen Alb überleben.

Jung und Alt können ganz einfach mitmachen

Der Trend ist ideal, um auch zusammen mit Kindern kreativ zu sein und Regentage auszufüllen. „Wäre es nicht eine schöne Aktion für einen Kindergarten?“, schlägt Braun in der Gruppe vor.

Ältere Kinder und Erwachsene können sich sowohl künstlerisch ausleben, als auch Ruhe darin finden, heißt es. Malgruppen in Schulen oder beispielsweise Pflegeheimen wären auch denkbar, sagt Braun.