Handball

Bundesliga-Zwischenbilanz: HBW Balingen-Weilstetten kämpft mit Leistungsschwankungen

30.12.2020

Von Marcus Arndt

Bundesliga-Zwischenbilanz: HBW Balingen-Weilstetten kämpft mit Leistungsschwankungen

© Eibner

In Lemgo holte der HBW den ersten Sieg.

Gemeinhin gilt: Das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist das Schwerste. Das trifft auch auf die „Gallier“ zu. Die blieben nach einem markanten Umbruch im Sommer doch etwas hinter den Erwartungen zurück.

Dabei verlief die Vorbereitung vielversprechend, „hat aber vielleicht über das eine oder andere hinweggetäuscht“, räumt Jens Bürkle unumwunden ein. Die Konkurrenz erdete die Schwaben in der Liga schnell – und nach einem ganz schwachen Start mit 0:10 Zählern nahm der Druck auf die Schwaben sukzessive zu.

Bitter für die Balinger: Alle Niederlagen hatten mit einer Ausnahme „ein ähnliches Muster“ (O-Ton Bürkle). Gegen Melsungen (Endstand: 23:25) sowie in den württembergischen Duellen mit Göppingen (23:28) und Stuttgart (28:30) führte der HBW, gab den Vorsprung aber schnell aus der Hand. Einzig beim TUSEM waren die Kreisstädter chancenlos (27:33). In der Folge unterlagen sie unglücklich den Eulen Ludwigshafen (26:27). „Wir hatten in vier von fünf Spielen die Chance, Punkte mitzunehmen“, bilanziert der HBW-Trainer, „mit Ausnahme der Partie in Essen, wo wir mit Abstand die schwächste Leistung in der ersten Saisonphase gezeigt haben, auch von der Bereitschaft, dieses Duell gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt anzunehmen. Aber das war ein Spiel . . .“

Trendwende gegen Lemgo

Auch nach der Klatsche in Mannheim (27:36) und sechs Niederlagen in Folge mühten sich die schwäbischen Protagonisten um Ruhe, „und stießen in Lemgo den Bock um“, wie es Bürkle formuliert. Der erste HBW-Sieg seit Ende 2019, als die Kreisstädter am 29. Dezember mit 26:24 über die Körperkulturellen aus Leipzig triumphierten. „Die Erleichterung war groß“, betont der Sportwissenschaftler.

Der 32:26-Erfolg beim Ex-Meister war schließlich die Initialzündung für die „Gallier“. Diese gewannen auswärts drei Spiele in Serie. Einzigartig in 13 Erstliga-Jahren des Fusionsklubs aus Balingen und Weilstetten. Der letztjährige Aufsteiger setzte sich auch in Nürnberg (34:32) und Anfang Dezember in Hannover (29:25) durch.

In den vier finalen Partien des Jahres blieben die „Gallier“ erneut ohne zählbaren Erfolg und rutschten schließlich – in Folge der 27:29-Niederlage beim direkten Konkurrenten Nordhorn- Lingen – auf einen Abstiegsplatz ab. Eine Momentaufnahme, denn erst 15 von 38 Begegnungen sind im Oberhaus absolviert. „Die Hinrunde ist nicht vorbei“, hebt Bürkle hervor. Der 40-Jährige hatte sich in Lingen mehr erwartet. „Dann wären schon viele Dinge in den richtigen Bahnen gewesen“, sagt der erfahrene Übungsleiter unaufgeregt, „so ist alles supereng – das wäre es aber sonst auch gewesen. Und es wird bis zum Schluss eng bleiben, da bin ich mir sicher. Aber wir hätten uns jetzt nicht nur ein gutes Gefühl über die freie Zeit verschafft, sondern auch etwas Luft.“

Zu große Leistungsschwankungen

Diese haben die Kreisstädter nicht – und in der WM-Pause nach elf Pleiten in 15 Begegnungen doch einiges aufzuarbeiten. „Wir hatten gehofft, durch die Siege ein bisschen Konstanz rein zu bekommen“, erklärt Wolfgang Strobel, „aber das ist uns nicht gelungen. Es ist deshalb, wie erwartet, wirklich ein sehr enges Feld.“ Er sei nicht komplett unzufrieden, so der HBW-Geschäftsführer weiter, „aber auch nicht topzufrieden.“ Was ihm fehlt? „Wir haben einfach zu viele Punkte liegen lassen“, kritisiert der 37-Jährige, „und zu große Leistungsschwankungen.“

Die sind auch auf den kleinen Kader zurückzuführen, denn nach den verletzungsbedingten Ausfällen fehlten Bürkle nicht nur in Lingen adäquate Alternativen auf der Bank. Klar, dass die Verantwortlichen über Verstärkungen in der WM-Pause nachdenken. „Es ist natürlich wirtschaftlich ein Riesenthema“, verrät Strobel, „es muss einfach auch passen. Das ist eine Abwägung, wo wir für uns die nächsten Tage überlegen und auch die Spiele 2020 analysieren müssen. Um dann für uns zu entscheiden, wie weit es geht. Vor allem auch unter wirtschaftlichen Planbarkeiten und Gesichtspunkten.“

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