Handball

Bürkle fordert trotz Siegesserie des HBW Balingen-Weilstetten: „Müssen das Niveau anheben“

19.09.2022

Von Marcus Arndt

Bürkle fordert trotz Siegesserie des HBW Balingen-Weilstetten: „Müssen das Niveau anheben“

© imago images / Beautiful Sports

In Hüttenberg bejubelte der HBW den dritten Sieg in Serie.

Einmal mehr demonstrierte die Mannschaft von Jens Bürkle Crunchtime-Qualität. Mit der Schlusssirene erzielte Kapitän Felix Danner in Hüttenberg den 27:26-Siegtreffer für den HBW, der mit drei Siegen in drei Spielen in die neue Saison gestartet ist.

Wirklich überzeugend war der Auftritt der „Gallier“ in Hüttenberg allerdings nicht: Von den beiden Halbpositionen kam erschreckend wenig, die Fehlerquote in Durchgang eins war zu hoch und auch im Abschluss besitzt der Primus noch Steigerungspotenzial. Erneut sehr, sehr positiv, dass dem Bundesliga-Absteiger in der Endphase noch die Ergebniswende gelang. Punktgleich mit Altmeister TV Großwallstadt, welcher am kommenden Samstag in der SparkassenArena aufläuft, führt Balingen-Weilstetten (beide 6:0 Zähler) das Klassement an.

„Solche Schlussphasen geben einem natürlich immer Glauben, aber wir dürfen uns nicht darauf verlassen“, betont Bürkle, „das haben wir auch direkt nach der Begegnung angesprochen.“ Unumwunden räumt der Sportwissenschaftler ein: „Wir müssen das Niveau anheben, und gucken, dass wir nicht jedes Mal so auf der Rasierklinge reiten. Wenn es dann so kommt, wissen wir, dass wir es können. Aber wir brauchen das nicht jedes Mal.“ Wie schon in Ludwigshafen (Endstand: 34:33) brachte auch beim TVH der finale Wurf die Entscheidung. Nach Expresspass des starken Spielmachers Filip Vistorop netzte Danner unbedrängt vom Kreis. „Beide haben hintenraus Verantwortung übernommen“, lobt der Balinger Coach.

Torwart und Abwehr liefern

Der 41-Jährige weiß den Auftritt seiner Mannschaft richtig einzuordnen: „Die Torwart- und die Abwehrperformance waren gut – und in der Crunchtime waren wir wieder da. Das Sieben-gegen-Sechs war nach der Pause schon auch ein Spiel mit dem Feuer, aber wir hatten in der zweiten Halbzeit, glaube ich, einen technischen Fehler. Und dann haben wir da insgesamt schon gute Entscheidungen getroffen, auch wenn es ein bisschen stockig war und gedauert hat. Letztendlich haben wir das bis auf eine Aktion, die nicht so richtig gepasst hat, wirklich gut gemacht. Das hat es wahrscheinlich auch gedreht.“

Seine Mannschaft habe es allerdings nicht geschafft, die mittelhessische 3:2:1-Verteidigung sauber zu bespielen, moniert der 41-Jährige, „so ehrlich müssen wir sein. Wir müssen schauen, dass wir unser Niveau da hoch kriegen. Es ist eine Abwehrformation, welche selten kommt. Aber auch da müssen wir uns weiterentwickeln.“

„Einfach keine gute Leistung“

Auch die nächste Aufgabe gegen die Mainfranken wird für die „Gallier“ kein Selbstläufer. Der Altmeister kletterte am vergangenen Spieltag auf Rang zwei, besiegte den hoch gehandelten TuS Nettelstedt-Lübbecke mit 26:23. Der neue TVG-Übungsleiter Igor Vori machte den „Mix zwischen der 5:1- und 6:0-Abwehr“ für den Erfolg verantwortlich, mahnt jedoch auch zur Demut: „Wir haben natürlich noch Luft nach oben, aber noch einen Riesenmarathon vor uns. Wir wissen um unsere Stärken, aber es werden auch sicherlich noch schwierige Zeiten kommen. Jetzt aber genießen wir erst einmal unseren Sieg!“

Rolf Hermann, Sportlicher Leiter bei den Ostwestfalen, war nach der Pleite in Elsenfeld enttäuscht: „Erst in den letzten zehn Minuten, als alles so gut wie entschieden ist, gehen die Jungs endlich konsequent in Richtung Tor. In der ersten Halbzeit war unsere Abwehrarbeit okay. Im Angriff fehlte mir auch da schon die geistige Frische. Zu oft agierten wir überdreht, anstatt ruhig und schlau. Die Niederlage ist für uns sehr enttäuschend und bitter. Großwallstadt hat verdient gewonnen. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Es war einfach keine gute Leistung.“

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