Bürgermeisterkandidat Günter Melzer: „Ich möchte wichtige Weichen für Dotternhausen stellen“

Von Daniel Seeburger

Fünf Bewerber treten zur Dotternhausener Bürgermeisterwahl am 8. November an. Der jüngste davon ist Günter Melzer (31) aus Tailfingen. Er hat sich für die kommenden acht Jahre einiges vorgenommen – sollte er gewählt werden.

Bürgermeisterkandidat Günter Melzer: „Ich möchte wichtige Weichen für Dotternhausen stellen“

Will in Dotternhausen Bürgermeister werden: Günter Melzer (31).

Als Günter Melzer am Montag vergangener Woche zur Sitzung des Gemeindewahlausschusses kam, bei dem entschieden wurde, wer alles zur Wahl zugelassen ist, spürte man noch eine gewisse Unsicherheit bei dem Kandidaten. Denn die Aufgaben eines Bürgermeisters unterscheiden sich fundamental von der Arbeit eines Raumausstattermeisters.

Doch schon nach einer Woche hat sich das Bild geändert. Melzer will Bürgermeister werden, das spürt man, wenn man mit ihm redet. Den Haushaltsplan der Gemeinde hat er studiert, sich intensiv mit dem umfangreichen Zahlenwerk beschäftigt. Das seien wichtige Hintergrundinformationen, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zusammen mit dem Gemeinderat

Wie würde Dotternhausen nach einem Jahr unter Bürgermeister Günter Melzer aussehen? Der 31-Jährige schmunzelt. „In dieser kurzen Zeit kann ich noch nicht so viel verändern“, sagt er. Aber er könne zusammen mit dem Gemeinderat wichtige Weichen für die Zukunft der 1900-Einwohner-Gemeinde stellen.

Da wäre beispielsweise der Kindergarten. Die Sanierung und Erweiterung der Einrichtung möchte Günter Melzer forcieren, ähnlich sieht es mit dem neuen Bauhof aus. Auch hier will er im nächsten Jahr tätig werden.

Gespräche über Filtertechnik bei Holcim

Im Falle Holcim will Melzer in Gesprächen klären, wie schnell eine neue Filtertechnik umzusetzen wäre. Im Raum stehe ein Austausch auf eine neue Technologie im Jahr 2027. Das sei ein großes Thema in Dotternhausen, erklärt der Bewerber. Noch vor der Wahl will Melzer deshalb ins Gespräch kommen mit dem Zementproduzenten und sich ein genaues Bild von der Situation machen.

Sowohl Holcim als auch die Bürgerinitiative NUZ seien für ihn Partner, erklärt er. „Das Ziel muss sein, dass man einen Kompromiss sucht, mit dem beide Seiten leben können“, führt der 31-Jährige aus. „Dass das kein einfacher Weg wird, ist mir schon bewusst“, so Melzer.

Transparenz und Gesprächsbereitschaft

Gespräche seien wichtig, aber auch ein anderer Aspekt ist für ihn unverzichtbar. „Es muss Transparenz gegeben sein, gerade auch für die Bürger“, sagt der Kandidat. Dass die Produktion von Holcim naturverträglich ablaufen muss, sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, führt er aus.

Aber trotz des großen Themas Holcim steht bei ihm auf der Prioritätenliste der Kindergarten ganz oben auf der Liste. Dieses Projekt wolle er auf jeden Fall vorantreiben. Gerade was die Betreuungszeiten angehe, sehe er noch Anpassungsbedarf. Das sei aber immer auch abhängig von der Personalsituation. Hier sieht Melzer weiteren Handlungsbedarf. Er lobt zudem die Versorgung der Kinder mit einem Mittagstisch.

Bauhof darf nicht vergessen werden

Der Bauhof sei zwar zurückgestellt, aber vergessen dürfe man ihn nicht. Nun müsse man schauen, wie sich die Situation entwickelt. Der Bewerber verweist dabei auf das Bodengutachten, in dem die Erdbeschaffenheit auf dem geplanten Bauplatz am Palmbühlsträßchens untersucht werden soll.

Im geplanten innerörtlichen Baugebiet Killwiesen kann sich Günter Melzer sowohl Bauplätze für junge Familien, als auch seniorengerechte Projekte vorstellen. „Die gesunde Mischung macht‘s“ sagt der Bewerber. Ziel sei es, die älteren Dotternhausener weiter in die Gesellschaft einzubinden. In Killwiesen könnte sich der Kandidat eine Quote vorstellen, allerdings mit einer Priorität auf seniorengerechtes Wohnen.

Kein Verwaltungsfachmann, sondern ein Praktiker

Als Raumausstattermeister ist Günter Melzer ein echter Handwerker. „Ich bin kein reiner Verwaltungsfachmann sondern ein Praktiker“ sagt er, bei reinen Verwaltungsfachleuten bleibt manchmal die Praxis auf der Strecke.“ Trotzdem weist der 31-Jährige darauf hin, dass ihm die Verwaltung nicht fern liegt. So müsse er beispielsweise öfter Kalkulationen erstellen.

Den Haushalt der Gemeinde Dotternhausen zu lesen und vor allem zu verstehen, sei dann auch kein große Problem für ihn gewesen.

Kämmer zum Verband, Ortsbaumeister vor Ort

Während sich Günter Melzer dafür einsetzen will, dass die Arbeiten des Kämmerers zukünftig vom Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal erledigt werden, will er die Aufgaben eines Ortsbaumeisters nicht an den Verband abgeben. „Den Ortsbaumeister sollten wir hier vor Ort behalten, denn es ist gut, wenn wir einen direkten Ansprechpartner haben.“

Es gebe zudem genügend Aufgaben, die in naher Zukunft anstehen, so der Bewerber. Als Beispiel nennt er den anstehenden Breitbandausbau. Aber auch weitere Vorhaben sieht der Bewerber als dringend an, beispielsweise die Sanierung des Sporthallendachs.

Ein begeisterter Wanderer

Als begeisterter Wanderer kennt der 31-Jährige die Schwäbische Alb und vor allem den Plettenberg gut. „Das ist eine besonders schöne Gegend, um zu wandern“, sagt er. Was ihm aufgefallen ist: Die Wegweiser könnten erweitert werden.

Wenn es seine Zeit zulässt, klettert Günter Melzer gerne und regelmäßig und ist dann auch öfter in einer Kletterhalle anzutreffen.

Nicht nach Dotternhausen ziehen

Nach Dotternhausen ziehen will der verheiratete Günter Melzer, der in Tailfingen lebt, im Falle eines Wahlsiegs nicht. Er möchte aber in den nächsten Tagen so viel wie möglich von der Gemeinde kennen lernen. Das sei aber in Zeiten von Corona gar nicht so einfach, führt er aus. „Ich werde vor der Wahl nicht mehr alle Dotternhausener erreichen“, vermutet er.

Per Mail erreichbar

Der Bewerber ist aber per E-Mail erreichbar. Wer ihm über die Adresse guenter.melzer@gmx.net eine Frage zuschickt, den wird Melzer umgehend kontaktieren.

Vor Ort am Dorfweiher

Am Sonntag, 25. Oktober, kann man Günter Melzer auch persönlich treffen. Er ist ab 14 Uhr am Dorfweiher präsent und möchte mit den Dotternhausenern ins Gespräch kommen.