Brigitte Wagner übergibt künstlerisches Werk an Landkreis: Werkschau in Zehntscheuer

Von Jennifer Dillmann

Die Vernissage „Brigitte Wagner – Eine Werkschau“ fand am Freitagabend in der Zehntscheuer statt. Die Künstlerin übergab anlässlich ihres 80. Geburtstags ihren Vorlass an den Zollernalbkreis.

Brigitte Wagner übergibt künstlerisches Werk an Landkreis: Werkschau in Zehntscheuer

Die Künstlerin Brigitte Wagner und Kurator Dr. Kai Hohenfeld.

Brigitte Wagner ist eine grafische Künstlerin, spezialisiert auf die Zeichnung und die Radierung. Sie interpretiert das Motiv der Landschaft neu. Dabei lässt sie das Augenscheinliche verblassen, bis nichts außer der Stimmung der Natur zurückbleibt.

Beseelte Landschaften

Der Dialog der Künstlerin mit der Natur hinterlässt seine Spuren auf den Werken, die jeden Beschauer von Neuem und zu Neuem ansprechen. „Wagner empfindet die Landschaft und alle Elemente der Natur als beseelt“, erklärte Kurator Dr. Kai Hohenfeld.

„Jedem Windhauch und jedem toten Ast wohnt ein Geist inne. Wenn die Künstlerin gesehene Naturgegenstände in die Grafik übersetzt, dann findet eine Transformation statt. Aus einem zufällig entdeckten hölzernen Objekt kann ein mystisches Wesen hervorgehen.“

Hohenfeld skizzierte in seinem Vortrag das Leben der Künstlerin umfassend sowie ihr Werk zugleich tiefgründig einfühlsam.

Eine Biografie

Wagner ist 1940 in Berlin geboren und wuchs ab 1943 in Reutlingen auf. Ihr Lebensweg wurde vor allem durch Männer der Kunstszene begleitet: Horst Seeling, Erich Mönch, Karl Rössing und Gunter Böhmer gehören zu ihren Lehrmeistern.

Erster Ehemann beeinflusste sie

Den größten Einfluss nahm ihr erster Ehemann Alfred Hagenlocher, der sie emotional beeinflusste und künstlerisch vertiefte. Inzwischen lebt sie mit dem Arzt Dr. Reinhard Wulf zusammen.

Die neuen Gefühle der Freiheit und Freude ließen die Farbe in ihre bis dato schwarz-weißen Kunstwerke Einzug halten. Seit dem Jahr 2012 stellt sie gemeinsam in ihrer Galerie im Fehlochhof die Werke zeitgenössischer Künstler sowie eigene Werke aus.

Es waren nur geladene Gäste da

Aufgrund der aktuellen Corona-Maßnahmen durften an der Vernissage nur geladene Gäste teilnehmen. Dadurch hatte der Abend einen intimen Rahmen.

In ihrer Danksagung traten Wagner Tränen in die Augen. Sie würdigte die Arbeit des Kurators Hohenfeld aufrichtig mit den Worten: „Unsere Zusammenarbeit war fruchtbar und von Harmonie geprägt. Dein Interesse und dein kompetenter Blick verhelfen selbst mir zu einem neuen Sehen auf mein Gesamtwerk.“

Künstlerin bedankt sich

Namentlich bedankte sie sich bei Oberbürgermeister Helmut Reitemann, Balingesn Archivarin Yvonne Arras, Kreisarchivar Dr. Andreas Zekorn, und dem Vertreter des Landrats, Karl Wolf, ihrem Ehemann Wulf sowie ihren Freunden.

Den kommenden Besuchern der Ausstellung wünsche sie ein interessiertes Beschauen. Sie betonte, dass ihr Schaffen als Künstlerin noch lange nicht vorbei sei, so dass weitere Ausstellungen zu erwarten sind.

Eine große Schaffenskraft

In einem Schaffenszeitraum von über sechs Jahrzehnte verzeichnet Wagner knapp 600 Radierungen, über 700 Zeichnungen sowie Ölbilder, Linolschnitte, Lithografien und Monotypien. Ihr Werkverzeichnis ist in der Zehntscheuer ausgestellt und zu erwerben.

Ausstellung in der Zehntscheuer

Die aktuelle Werkschau umfasst rund 140 Arbeiten, die vom Landratsamt Zollernalbkreis und der Stadt Balingen präsentiert werden. Bis zum 25. Oktober ist die Ausstellung in der Zehntscheuer dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr zugänglich. Der künstlerische Vorlass findet sich im Internet auf kreisarchiv-zollernalbkreis.findbuch.net/ (Nachlässe. Private Führungen nach telefonischer Absprache unter der Nummer 07436 434.