„Brauchen eine sinnvolle Besetzung“: HBW Balingen-Weilstetten mit Baustelle auf Halbrechts

Von Marcus Arndt

Jens Bürkle zog in den vergangenen Tagen kräftig am Kabel. „Wir müssen noch ein paar Prozent drauf packen“, fordert der HBW-Kommandogeber, welcher zufrieden konstatiert: „Die Mannschaft ist mit einem sehr hohen Engagement dabei.“

„Brauchen eine sinnvolle Besetzung“: HBW Balingen-Weilstetten mit Baustelle auf Halbrechts

Vladan Lipovina ist im rechten Rückraum gesetzt.

In den finalen Spielen 2021 haben die Schwaben zu den Nichtabstiegsplätzen aufgeschlossen – und nehmen nun den Rückenwind mit. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu weit in den Keller reingehen“, sagt der Sportwissenschaftler nach dem ersten, intensiven Athletikblock.

Pandemiebedingt fehlen den „Galliern“ die Möglichkeiten, um ausführlich zu testen. Nicht unbedingt ein Nachteil, da einige arrivierte Akteure die komplette Vorbereitung im Sommer verpasst oder nur sporadisch mitgemacht haben. „Wir wollen einige Spieler auf ein höheres Niveau heben“, erklärt der 41-Jährige, welcher auf das Gros seines Kader zurückgreifen kann. „Das ist sicherlich kein Nachteil“, sinniert der ehemalige Erstliga-Kreisläufer.

Dieser hofft, „dass wir gleich im Februar zu Punkten kommen.“ Das Auftaktprogramm des Aufsteigers ist anspruchsvoll. Nach dem Heimspiel gegen die Körperkulturellen aus Leipzig (9. Februar, 18.30 Uhr, SparkassenArena) gastiert der HBW bei der ambitionierten MT Melsungen (12. Februar, 18.30 Uhr), ehe Aufsteiger TuS N-Lübbecke (17. Februar, 19.05 Uhr) in der „Hölle Süd“ aufläuft.

Richtungsweisendes Kellerduell

„Einer unserer Zielgegner“, sagt Bürkle im Hinblick auf das richtungsweisende Kellerduell gegen die Ostwestfalen. „Das ist eine Mannschaft in unserem Bereich“, sagt der Balinger Coach, „die darum kämpft, in der Liga zu bleiben.“ Der frühere Europapokal-Sieger – in der Hinrunde noch mit 29:25 über den ersatzgeschwächten Meister THW Kiel erfolgreich – hat die drei letzten Begegnungen des vergangenen Jahres verloren, liegt nur noch einen Zähler vor dem Kreisstadt-Klub. „Wir sind seit drei Spielen ungeschlagen – und sollten in den ersten Begegnungen schon punkten“, sagt Bürkle. Er fügt hinzu: „Wenn wir es gut machen, bleibt es eng im Kampf um den Klassenerhalt.“

Noch rangieren die Kreisstädter unter dem Strich, sind punktgleich mit dem Tabellen-16. aus Stuttgart. „Wir müssen dranbleiben oder den einen oder anderen Gegner überholen“, fordert der Sportwissenschaftler, welcher zuversichtlich in zweite Saisonhälfte geht.

Suche nach sinnvoller Besetzung

Nicht ohne Grund: Spielmacher Lukas Saueressig kehrt nach langer Verletzungspause zurück – und Routinier Oddur Gretarsson steht vor dem Comeback. „Wir haben wieder mehr Alternativen“, so der erfahrene Übungsleiter weiter. Allein die personelle Situation im rechten Rückraum bereitet ihm Kopfzerbrechen. Natürlich können die Schwaben mit Spielern aus dem Perspektivteam ergänzen. Mehr aber auch nicht. Und wenn Toptorjäger Vladan Lipovina, mit 87 Treffern und 35 Assists mit Abstand bester Balinger Angreifer, ausfällt, wird es richtig eng.

Die Suche nach potenziellen Verstärkungen läuft, „aber der Markt ist schwierig“, räumen die Entscheider unumwunden ein. Diese haben zwar mehrere Kandidaten im Blick, konkret ist aber noch nichts. „Wir brauchen eine sinnvolle Besetzung“, betont Bürkle, „wenn wir uns nicht verstärken, könnte es eine Baustelle werden...“ Der Worst Case für die Schwaben im Abstiegskampf. Der Tabellen-17. hat noch bis Mitte Februar Zeit, um entsprechend gegenzusteuern.