Balingen

Blühende Brücken, fehlender Damm und magische 600er-Marke: Der Sachstand zur Balinger Gartenschau

20.01.2023

Von Jasmin Alber

Blühende Brücken, fehlender Damm und magische 600er-Marke: Der Sachstand zur Balinger Gartenschau

© Jasmin Alber

Der Erdwalldamm zwischen Hindenburgstraße und Eyach ist Geschichte. Der Hochwasserschutz wird mithilfe einer Mauer (links im Bild) gewährleistet.

5225 Dauerkarten und 4335 Fünferblöcke mit Einzeltickets für die Gartenschau sind schon verkauft. 104 Tage sind es noch, bis erstmals die Pforten geöffnet werden. Es ist noch einiges zu tun, wie das Team der Gartenschau ausführte. Doch in den vergangenen Wochen und Monaten ist auch schon einiges fertiggestellt. Ein Überblick über den aktuellen Sachstand.

Ein aufregendes Jahr habe vor einigen Tagen begonnen, führte Annette Stiehle, Technische Geschäftsführerin der Gartenschau, in der Sitzung des Gemeinderatsausschusses kürzlich aus. Eine sehr positive Aufregung sei auch im Team zu spüren.

„Es wäre schön, wenn der Winter nicht mehr allzu hart einbricht“, lautete ihr Wunsch. Doch auch im Falle, dass es neuerliche wetterbedingte Verzögerungen geben sollte, seien die Bauarbeiten bis zum Beginn der Gartenschau fertig. „Es läuft hervorragend im Bau“, ergänzte Annette Stoll-Zeitler, Leitung Ausstellung und Betrieb. Auch die temporären Anlagen lägen gut im Zeitplan.

Fehlender Damm bringt Weite

Stiehle begann ihren virtuellen Spaziergang, den sie mit der Verwaltungsspitze und den Räten unternahm, im Norden. „Die Erlebnisauen sind faktisch abgeschlossen, was die baulichen Daueranlagen angeht“, führte sie aus. Neu in dem Teil der Hindenburgstraße, der zu diesem Areal auf dem ehemaligen Hahn-und-Schneckenburger-Gelände liegt, sind Hochwasserschutzmauer und Zaun.

Der bisher das Bild an dieser Stelle prägende Damm ist weg. „Das bringt Weite“, sagte die Fachfrau. Frei ist der Blick jetzt von der neuen Promenade – diese liegt durch den Bau der Hochwasserschutzmauer höher als das Niveau der Hindenburgstraße – aus zum Gewässer und auf die andere Eyachseite, zur Bizerba-Arena. Der Baumbestand ist trotz Entfernung des Erdwalls und des Gebüschs erhalten geblieben.

Fotostrecke
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Zu Beginn der Bauarbeiten in der Hindenburgstraße war der bisherige Hochwasserschutz, der Erdwall, deutlich zu erkennen.

© Georg Wilkens

Zwischenzeitlich wurde zwischen der Straße und der neuen Promenade eine Mauer gezogen. Hier im Bild ist der Damm hin zum Gewässer noch zu sehen.

© Georg Wilkens

Unter dem Arbeitstitel „Gartenschauen der Zukunft“ können sich entlang dieser Allee die künftigen Gartenschaustädte, wie beispielsweise Rottweil, präsentieren, fügte Stoll-Zeitler an. Vorgesehen sei, dass die Städte hier kleine Lounges einrichten können.

Baken als Schutz vor Wildparkern

Zwei Besonderheiten, die zwar nach Bauarbeiten aussehen, aber andere Gründe haben, nannte Annette Stiehle des Weiteren.

Wenige Meter weiter, im Aktivpark beim neuen Jugendhaus, liegt Baumaterial wie Zäune und Planen in der Skateanlage. Nicht, weil man keinen anderen Lagerort dafür habe, führte die Technische Geschäftsführerin aus. Vielmehr soll so verhindert werden, dass die Skateanlage – wie bereits mehrfach geschehen, obwohl das Gelände umzäunt ist – jetzt schon genutzt wird. Man möchte niemandem den Spaß verderben, jedoch birgt das Skaten inmitten einer laufenden Baustelle viele Gefahren, betonte sie.

Der andere Bereich, auf dem Baken aufgestellt sind, ist beim Viehmarktplatz. Dort, wo Heinzlen, Wilhelm-Kraut-Straße und Viehmarktplatz kreuzen, wurde eine wassergebundene Wegdecke geschaffen, erklärte Stiehle. Der Platz werde jedoch oft von Wildparkern genutzt, weshalb nun die Barrieren aufgestellt wurden, damit die nachgearbeitete Deckschicht nicht wieder kaputtgemacht wird.

Schwefelbadkino-Gebäude wird optisch verschlossen

Weiter in den Schwefelbadgärten sind Wege, Spielplatz und Mobiliar fertig, Bäume gepflanzt. Das ehemalige Schwefelbadkino hat durch die Umbaumaßnahmen annähernd Rohbauzustand.

Blühende Brücken, fehlender Damm und magische 600er-Marke: Der Sachstand zur Balinger Gartenschau

© Nicole Leukhardt

Das ehemalige Schwefelbadkino hat annähernd Rohbauzustand.

Man gehe davon aus, dass die fehlenden Teile der Fassade, die den Blick ins Gebäudeinnere freigeben, bis zu Beginn der Gartenschau optisch verschlossen seien, so Stiehle. Wie berichtet öffnet die dort geplante Gastronomie, das Brau- und Backhaus, nicht wie vorgesehen zur Gartenschau.

Was die Brückengärten angeht, also die Gestaltung der Bestandsbrücken passend zur Gartenschau, „läuft es, aber es fordert uns auch sehr“, meinte Annette Stoll-Zeitler. Blütenbrücken – das sind lange, bepflanzte textile Bahnen, die an vier Stellen über die Eyach gespannt werden – „werden schön filigran ausgestanzt sein“, verspricht sie. Ein Prototyp wurde bereits testweise angebracht. Für das Projekt kooperieren die Firma Eschler aus Frommern und die Hochschule Albstadt-Sigmaringen.

Beim neuen Stadtgarten, dessen bauliche Abnahme vergangene Woche war, ist auch der Platz der Kinderrechte. Diese sind „im Boden als bunte Intarsien eingelassen wie kleine Sommersprossen“, so Stoll-Zeitler.

Waagenskulptur: Teilortbeitrag wird ein Hingucker

Kunst spielt wie berichtet auf dem Gartenschaugelände eine große Rolle. „Ein wirklicher Hingucker“, verspricht die Leiterin Ausstellung und Betrieb, wird die große, filigrane Waagenskulptur als Teilortbeitrag sein. Ebenso der Landkreispavillon mit Riesenmurmelbahn, der auf dem – seit kurzem fertig gepflasterten – Stadtarchivvorplatz seinen Standort haben wird.

Die Schulungen der Ehrenamtlichen, die sich in verschiedenen Funktionen während der Gartenschau einbringen, laufen bereits auf Hochtouren, am intensivsten jene für die Gästeführer. Im Übrigen „ist die Schallmarke von 600 Ehrenamtlichen geknackt“, freut sich Annette Stoll-Zeitler.

Was in Sachen Betrieb noch aussteht, ist die Pflegeausschreibung als letzter großer Part, merkte sie an.

Veranstaltungskalender soll zeitnah erscheinen

Und was wäre eine Gartenschau ohne Veranstaltungen? „Wir wollen dem Ruf der Stadt als Erlebnis- und Eventstadt gerecht werden“, betonte Niko Skarlatoudis, Leiter Veranstaltungen, Marketing und PR. Man sei „sehr intensiv mitten in den Planungen für das Veranstaltungskonzept“, sagte er zum Sachstand. Der Veranstaltungskalender, den es digital und in gedruckter Form geben wird, soll zeitnah erscheinen.

Er ging auf die wöchentlich wiederkehrenden Thementage ein und lobte die „supermotivierten Mitorganisatoren“ – egal aus welchem Bereich. Auch die Resonanz sei überwältigend. So stehen auf der Rückmeldeliste für die „Gartenkracher“-Abende über 80 Bands, um nur ein Beispiel zu nennen.

Die Lesungen samstagnachmittags, für die Balinger Buchhändler und die Mediothek verantwortlich zeichnen, haben zwischenzeitlich spruchreife Gestalt angenommen. Bekannte Autorinnen und Autoren haben bereits ihr Kommen zugesagt, so Skarlatoudis.

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