Weilstetten

Blick hinter die Miniaturkulissen

28.04.2017

Die Mitglieder des Modellbahntreffs der Volkshochschule zeigen beim großen Modellbahntag am 6. Mai ihre neue Modulanlage in der Turn- und Festhalle Weilstetten.

Blick hinter die Miniaturkulissen

© vhs Balingen

Bernd und Gerlinde Bleibler (vorne links) und einige der Teilnehmer des vhs-Modellbahntreffs mit einem der Module, die beim Modellbahntag ausgestellt werden.

Das ist eine diffizile Sache“, sagt Helmut Hofmann und richtet sorgfältig eines der kaum fingerhutgroßen Fahrräder neben dem begrünten Biergarten neu aus. Hofmann ist Metzgermeister, und sein Beruf spiegelt sich in seinem Hobby wider: dem Modellbau.

Auf Hofmanns Modul stehen vorne authentisch nachgebildet die Metzgerei und eine Gaststätte, dahinter entdeckt der aufmerksame Betrachter ein Schlachthaus im Stil der 60er- Jahre, vollständig mit kleinen rosa Schweinchen, Landwirten in Latzhosen und einem grasgrünen Traktor. Die Miniaturwelt steht in der Werkstatt des vhs-Modellbahntreffs. Die Atmosphäre ist entspannt, aber hochkonzentriert, denn die Modellbauer haben ein besonderes Ziel vor Augen: Am 6. Mai ist Modellbahntag und die neuen Module werden der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben einem der Arbeitstische steht eine Zugschlussleuchte aus früheren Zeiten. Sie ist das einzige Requisit in Originalgröße. Alles andere – Züge, Menschen, Tiere, Bäume, Fahrzeuge, Geräte – ist klein bis winzig und in jahrelanger, geduldiger Feinarbeit entstanden.

Auch wenn die meisten der Module mit Schienen in einer Spurbreite ausgestattet sind: Die Gleise sind keine Pflicht. Einer der Modellbauer hat sein Modul einer entspannten Dorfidylle nachempfunden, und das bis ins kleinste Detail. Im Hühnerhof pickt das Federvieh, auf dem Briefkasten sonnt sich eine graue Katze, ein Dorfbewohner ist an der Güllepumpe zugange. Die Tiefe einer solchen kleinen Welt erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Hinter jedem Baum, neben jedem Haus, auf jedem Hügel wartet ein liebevoll gestaltetes Detail darauf, entdeckt zu werden.

„Jeder Modellbau beginnt mit der Planung“, erklärt Bernd Bleibler, der gemeinsam mit seiner Frau Gerlinde Bleibler den Modellbahntreff leitet. Vor dem Bauen wird konzipiert, skizziert, geplant und alles genau durchdacht. Auch bei der Ausstellungsplanung überlässt er nichts dem Zufall. Welche Anlage wird wo aufgebaut? Wer steuert welchen Block? Wie können wir sicherstellen, dass die Züge durchgehend fahren? Alle Überlegungen sind darauf ausgerichtet, den Besuchern das schönstmögliche Erlebnis zu bieten. Wie viel Arbeit das bedeutet, zeigen auch die acht großen Module der Jugendlichen aus der Modellbahnwerkstatt. Das Konzept für ihre Anlage, die ebenfalls beim Modellbahntag zu sehen sein wird, hat die Gruppe eigenständig entwickelt und umgesetzt. Die Kinder aus den Modellbahnferienkursen, Jungen und Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren, bauen mit Vorgaben, aber nicht weniger leidenschaftlich.

Auf den vorbereiteten Modulen haben sie innerhalb von nur drei Tagen Berge, Häuser, Straßen und Äcker gestaltet, jeder in seinem eigenen Stil. 110 Module sind inzwischen entstanden, einige davon werden auf der Ausstellung gezeigt. Die meisten der Kinder sind der Faszination des Modellbaus längst erlegen, manche sind bereits im vierten oder fünften Jahr dabei. Dazu beigetragen hat auch die moderne Technik, die beim Modellbahntreff Einzug gehalten hat: Programmieren und Steuern per App.

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