Handball

Bittere HBW-Pleite im Abstiegskampf: Schwache Schwaben lassen zu viel liegen

30.05.2021

Von Marcus Arndt

Bittere HBW-Pleite im Abstiegskampf: Schwache Schwaben lassen zu viel liegen

© PIX-Sportfotos.de

Auch mit Jona Schoch an Bord gab es für den HBW Balingen Weilstetten gegen die Eulen Ludwigshafen nichts zu holen.

Im Bundesliga-Kellerduell kassierte der HBW Balingen-Weilstetten in Ludwigshafen einen herben Dämpfer. Nach der 22:27-Pleite ist richtig Druck im Kessel.

Es war ein enttäuschender Auftritt beim Tabellen-17. der „Gallier“, die nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Eulen haben. Nach den guten Leistungen in den vergangenen Wochen erwischten die Balinger einen gebrauchten Tag.

Stotterstart der Schwaben

„Wir waren in den entscheidenden Phasen nicht gut genug“, gesteht Jens Bürkle ein, „haben zu viele Chancen liegen lassen.“ Während die Balinger Leistungsträger nicht lieferten, wehrte Eulen-Keeper Martin Tomovski 17 Würfe ab (Fangquote: 47 Prozent). Vorne netzte Hendrik Wagner zehnmal – erzielte damit mehr Treffer als der komplette Balinger Rückraum zusammen. Der verdiente sich das Prädikat harmlos. „Auch die Abwehr war nicht der Schlüssel“, ergänzt der HBW-Coach, der enttäuscht konstatiert: „Wir waren nicht gut genug. Die wenigen Schwächemomente von Friesenheim konnten wir nicht nutzen.“

Erwartungsgemäß starteten die Schwaben im Sieben-gegen-Sechs, taten sich aber von Beginn an sehr schwer gegen die aggressive Eulen-Abwehr. Auf der Gegenseite brannten die offensivschwachen Pfälzer kein Feuerwerk ab – aber es reichte. Mit 2:0 führte der Tabellen-17. nach vier Minuten, während die „Gallier“ keine Mittel fanden. Kristian Beciri sorgte vom Kreis für den Anschluss, doch auch in der Folge blieben die Balinger blass. Bitter, dass Oddur Gretarsson die erste Siebenmeterniete zog und die Eulen früh auf plus drei stellten (4:1/6.). Der HBW arbeitete sich sukzessive heran (4:5/12.), ließ aber viel zu viele Chancen liegen. Anders die Eulen: Diese brachten in der Anfangsphase ein paar Prozent mehr auf die Platte, konservierten zunächst den knappen Vorteil (8:6/17.).

Eulen besser im Spiel

In Überzahl leistete sich Vladan Lipovina den nächsten Fehlpass – und wieder waren es minus drei aus Sicht der Schwaben: beim 9:6 (19.). Bürkle reagierte, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. „Mehr Mut im Zweikampf“, forderte der Sportwissenschaftler von seiner Mannschaft. Den Balingern wackelte das Handgelenk gewaltig. Immer wieder scheiterten sie an Tomovski. Pascal Durak stellte auf 10:6 (20.). Wichtig, dass Gregor Thomann netzte, aber Ludwigshafen war weiter besser im Spiel. Die Eulen machten vorne einfach weniger Fehler und ließen defensiv wenig zu. Dennoch: Beim 12:10 durch Thomann waren die Balinger wieder in Sichtweite (25.). Beim 14:12 zur Pause war noch alles offen.

Nach dem Seitenwechsel erwischte Romas Kirveliavicius Eulen-Regisseur Dominik Mappes rüde im Gesicht – und war mit einer Zeitstrafe noch gut bedient. Balingen-Weilstetten fand erneut nicht statt, während die Eulen unglaublich stabil lieferten. Beim HBW fehlte einfach zu viel – auch eine konkurrenzfähige Torhüterleistung. Lukas Saueressig und Fabian Wiederstein hielten die Balinger zunächst im Spiel. Benjamin Matschke zückte die Grüne Karte (40.), forderte mehr Fokus auf die Abwehr.

Ergebniswende bleibt aus

Das funktionierte – auch weil die Balinger viele Unterzahlsituationen zu überstehen hatten. Auch Bürkle justierte noch einmal nach, brachte wieder Lipovina. Ohne Erfolg. Schoch zog die nächste Fahrkarte und Ludwigshafen wieder mit vier Treffern davon (21:17/43.). In der Schlussviertelstunde versuchte es Bürkle wieder mit dem siebten Feldspieler. Auch das funktionierte am Sonntagnachmittag nicht. Lipovina verkürzte noch einmal zum 20:23 (49.).

Die Eulen spielten weiter lange Angriffe, minimierten das Risiko. Wagner netzte zum 24:21 (53.). Noch einmal Auszeit des HBW, welcher die Ergebniswende verpasste. Bürkle sprach nach dem 22:27 von einem „verdienten Eulen-Sieg“. Noch hat sein Team einen Zähler mehr auf dem Konto als der Verfolger aus Ludwigshafen, „aber es bleibt eng“, prognostiziert der erfahrene Übungsleiter. „Natürlich kann uns Friesenheim überholen“, sagt er und fügt unaufgeregt hinzu: „Abgerechnet wird am 38. Spieltag.“

Eulen Ludiwgshafen: Tomovski (1. – 60., 19 Gegentore/17 Paraden), Skof (bei drei Siebenmetern, 3/1); Wagner (10/1), Durak (6/3), Valiullin (2), Falk (2), Haider (2), Dietrich (1), Scholz (1), Bührer (1), Mappes (1), Klein (1), Remmlinger, Meddeb, Neuhaus, Klimek.

HBW Balingen-Weilstetten: Jensen (1. – 20. und ab 39., 17 Gegentore/8 Paraden), Ruminsky (20. – 39., 10/2); Gretarsson (4/3), Saueressig (3), Strosack (3), Lipovina (2), Beciri (2), Wiederstein (2), Nothdurft (2), Thomann (2/2), Zobel (1), Schoch (1), Zintel, Heinzelmann, Diebel, Kirveliavicius.

Schiedsrichter: Loppaschewski/Blümel (beide Berlin).

Spielfilm: 2:1 (5.), 4:1, 4:3, 5:4 (12.) 8:6. 11:8, 13:10 (27.), 14:12 – 15:13 (32.), 17:13, 19:16, 21:18 (46.), 23:19, 23:21, 25:21 (55.), 27:22.

Siebenmeter: 6/4:9/4 (Durak wirft an den Pfosten/30., Durak scheitert an Jensen/51. – Gretarsson scheitert an Tomovski und Skof/6. und 16.,Thomann scheitert an Tomovski/34. und 56., Gretarsson scheitert an Tomovski/54.).

Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Wagner/2, Haider, Valiullin, – Kirveliavicius/3, Schoch). Rot für Kirveliavicius (40.).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstettten – Rhein-Neckar Löwen (2. Juni, 19 Uhr, SparkassenArena).

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