Bilanzgespräch: Die Onstmettinger Bank ist mit dem Geschäftsjahr 2019 sehr zufrieden

Von Dagmar Stuhrmann

Durch Corona ist nichts wie es war: Eine Prognose für 2020 ist nicht möglich. Wie sich das laufende Jahr am Ende entwickeln wird, steht in den Sternen. Die Generalversammlung der Onstmettinger Bank wird auf November verschoben. Die Auszahlung der Dividende - 2,75 Prozent waren geplant - wird aufgrund der dringenden Empfehlung der Bankenaufsicht auf die Zeit nach Oktober 2020 verschoben.

Bilanzgespräch: Die Onstmettinger Bank ist mit dem Geschäftsjahr 2019 sehr zufrieden

Dieter Boss (rechts) und Armin Schmid: Das Vorstandsduo der Onstmettinger Bank legte die Bilanz des Jahres 2019 vor.

Auch in Corona-Zeiten haben die Kunden für die Onstmettinger Bank höchste Priorität. Um weder ihre Gesundheit noch die der Mitarbeiter zu gefährden, wurde der Termin für die Generalversammlung, die kommende Woche stattfinden sollte, in den November verschoben. Ob sie als Präsenzveranstaltung oder virtuell stattfinden wird, das steht momentan noch in den Sternen.

Virus beeinflusst Dividendenausschüttung

Das Virus hat auch Einfluss auf den Termin der Dividendenausschüttung. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sieht angesichts der Corona-Pandemie und der daraus entstehenden Rezession die Notwendigkeit, dass die Banken mindestens bis Oktober 2020 keine Dividende an ihre Aktionäre oder Mitglieder ausschütten.

„Folgen uneingeschränkt der Vorgabe der BaFin“

„Daran halten wir uns“, sagt das Vorstandsduo der Onstmettinger Bank, Dieter Boss und Armin Schmid. Die Onstmettinger Bank wäre aufgrund ihres im Jahr 2019 erwirtschafteten Ergebnisses und der Eigenkapitalausstattung zwar in der Lage, eine angemessene Dividende zeitnah auszuschütten. 2,75 Prozent waren geplant. Das sind 58 Prozent des Bilanzgewinns. „Dennoch folgen wir uneingeschränkt der Vorgabe der BaFin und werden die Entscheidung über die Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2019 auf die Zeit ab Oktober 2020 verschieben“, erklären Dieter Boss und Armin Schmid.

Zahlen sprechen für sich

Das Jahr 2019 ist für die Onstmettinger Bank „sehr zufriedenstellend“ verlaufen. Die Zahlen sprechen für sich: Das Bilanzvolumen ist 2019 gegenüber 2018 um sechs Prozent auf 154 Millionen Euro gestiegen. Eine sehr gute Entwicklung ist auch bei den Kundenkrediten zu verzeichnen, die um 5,4 Prozent auf 72 Millionen Euro angewachsen sind. Die Kundenkredite im Verbund sind um 10,8 Prozent auf 23,6 Millionen Euro gestiegen. Die Kundeneinlagen sind stabil bei 116 Millionen (ein Plus von 0,2 Prozent), bei den Kundeneinlagen im Verbund ist ein deutlicher Anstieg um 13,7 Prozent auf 65 Millionen Euro zu verzeichnen.

Verdreifachter Steueraufwand

Das betreute Kundenvolumen beläuft sich auf 278 Millionen (eine Steigerung um 5,4 Prozent), das Eigenkapital der Onstmettinger Bank steigt um 5,5, Prozent auf 17,8 Millionen Euro. „Ein sehr guter Wert“, sagt Armin Schmid. Der Steueraufwand hat sich seit 2018 verdreifacht und liegt 2019 bei 396000 Euro.

Bei Mitgliederquote unter den Besten im Land

Die Zahl der Kunden ist im Vergleich zum Vorjahr 2019 um 0,7 Prozent auf 5680 gestiegen, die der Mitglieder um 1,4 Prozent auf 4065. Die Mitgliederquote beträgt 82 Prozent, um ein Prozent mehr als 2018 – damit landet die Onstmettinger Bank unter den Besten in Baden-Württemberg, was diese Zahl betrifft. Die Einwohnerzahl Onstmettingens ist 2019 um 0,6 Prozent auf 4977 gewachsen. Die Verankerung im Stadtteil ist stark, doch es ist der Onstmettinger Bank auch gelungen, schätzt Dieter Boss, rund 1500 Kunden mit Wohnsitz außerhalb Onstmettingens zu gewinnen. Die harte Kernkapitalquote liegt bei 15,9 Prozent (Gesamtkapitalquote 17,9 Prozent). Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 157000 Euro. Die Onstmettinger Bank beschäftigt nach Köpfen 36 Mitarbeiter, davon zwei Azubis. Für Spenden und Sponsoring wurden 2019 insgesamt 22000 Euro ausgegeben.

Rahmenbedingungen sind nicht günstig

Die Rahmenbedingungen durch die Pandemie sind alles andere als günstig. Dennoch sind Dieter Boss und Armin Schmid verhalten optimistisch. „Wir sind trotz Niedrigzinsumfeld, Demografieproblem und zunehmender Regulatorik gut aufgestellt, unser Krisenmanagement ist gut. Allerdings lassen sich zur Zeit keine sicheren Prognosen für den weiteren Verlauf des Jahres 2020 machen – wie es am Ende des Jahres aussieht, wissen wir nicht.“ Verglichen mit März sei die Situation jetzt schon „fast wieder normal“. Es könne aber niemand sagen, wie sich die Corona-Pandemie letzten Endes auf das Bankensystem insgesamt auswirken werde. Vorstellbar wären Verschärfungen bei der Regulatorik, die kleinere Banken weiter vor Probleme stellen würden.

Fairness als Grundprinzip

Auch in unsicheren Zeiten profitiert die Onstmettinger Bank von ihrem guten Image. Kundenberatung wird groß geschrieben. „Unsere Kunden legen auf den persönlichen Kontakt großen Wert“, sagt Armin Schmid. Fairness ist dem Vorstandsteam wichtig: „Wir stehen hinter unseren Produkten.“ Ein Erfolgsfaktor sei, dass die Onstmettinger Bank den Spagat zwischen Digitalisierung und persönlicher Kundennähe schaffe. Zu den Stärken der Bank gehöre auch das Wachstum im Kreditgeschäft, viele neue Kunden, neue Geschäftsmodelle, umsichtiges Haushalten und Kosteneinsaperungen sowie branchenfremde Erträge aus der Vermietung von eigenen Immobilien oder dem abgeschlossenen Clean-Park-Projekt.

Kundennähe zählt zu den Erfolgsfaktoren

Im kostenlosen Abheben deutschlandweit und in den kostenlosen Kontoauszügen, fairen Kontomodellen, günstigen Kontoführungsgebühren, modernen Angeboten zum kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone unter anderem über Apple Pay oder der digitalen Kreditkarte bei Android-Geräten, in Kundennähe und individueller Beratung und in einen gelungenen Personalumbruch sehen die Onstmettinger Bankchefs ebenfalls einen Erfolgsfaktor.