Big Points im Abstiegskampf: HBW Balingen-Weilstetten gewinnt das Derby

Von Marcus Arndt

Nach einem 32:30-Heimerfolg über die Rhein-Neckar Löwen hat der Balinger Bundesligist wieder drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. „Wir haben sehr viele Dinge richtig gemacht“, bilanzierte Jens Bürkle zufrieden, „und eine extrem gute zweite Halbzeit gespielt.“

Big Points im Abstiegskampf: HBW Balingen-Weilstetten gewinnt das Derby

Jona Schoch & Co. setzten sich gegen die Löwen durch.

In Durchgang zwei drehten die Schwaben einen 12:15-Pausenrückstand, „und haben auch in kritischen Phasen sehr souverän gewirkt“, so der Balinger Trainer am Sky-Mikrofon.

Sein Gegenüber Klaus Gärtner vermisste das Spielglück bei seiner Mannschaft, sprach aber von „einem verdienten Balinger Sieg“. Der war nicht unbedingt zu erwarten, aber die Schwaben haben nun wieder drei Pluspunkte mehr als der Tabellen-17. aus Ludwigshafen, welcher erst am Samstag bei Absteiger Essen gefordert ist.

Kapitän zurück in der Startsieben

Nach der bitteren Niederlage im Kellerduell bei den Eulen blieb dem HBW-Kommandogeber kaum Zeit, um nachzujustieren. Gegen die Quadratestädter beorderte der erfahrene Übungsleiter am Mittwochabend seinen Kapitän Jona Schoch in die Startsieben, verzichtete auf die Sieben-gegen-Sechs-Variante.

Den besseren Start im baden-württembergischen Derby erwischten die Mannheimer. Diese führten nach zwei Katsigiannis-Paraden mit 3:0 (3. Minute). Markant: Während die Balinger zwei Top-Chancen liegen ließen, lieferten die Nordbadener von Beginn an. Wichtig, dass Moritz Strosack und Vladan Lipovina früh für den Anschluss sorgten (2:3/5.).

Jetzt waren die „Gallier“ am Drücker, glichen aus und präsentierten sich in der Folge auf Augenhöhe mit dem Tabellenvierten. Dieser führte weiter knapp (4:5/9.), aber die Schwaben machten ein richtiges gutes Spiel. Strosack gelang – mit etwas Glück – der Ausgleich (6:6/11.). Es war die richtige Reaktion des HBW auf die Pleite in der Pfalz, während die Löwen zunehmend Probleme bekamen.

HBW lässt zu viel liegen

Der Außenseiter erarbeitete sich einen knappen Vorteil (8:7/14.) – und das war hochverdient in dieser Phase. Pech, dass eine Jensen-Parade bei Jannik Kohlbacher landete. Der netzte vom Kreis in einer unglaublich intensiven, temporeichen Partie. Die Löwen legten wieder vor, verteidigten effektiv und stellten den alten Drei-Tore-Abstand wieder her: beim 11:14 (24.).

Bürkle reagierte, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. „Mehr Konsequenz“, forderte er von seiner Truppe. Ärgerlich, dass die Schwaben bereits zu diesem Zeitpunkt sechs Eins-gegen-Null-Situationen ausließen. Lukas Saueressig verkürzte noch einmal (12:14/25.), aber zur Pause waren es minus drei aus Sicht des Tabellen-16.

Lipovina dreht auf

Nach dem Seitenwechsel taten sich die „Gallier“ weiterhin sehr schwer gegen die 5:1-Verteidigung der Löwen, welche in Durchgang zwei auf Nikolas Katsigiannis (muskuläre Probleme) verzichten mussten. Schwaben-Schreck David Späth sollte es richten. Der bekam zunächst nicht viel zu fassen – und nach einem 3:0-Lauf war der HBW wieder im Geschäft (16:16/35.). Lipovina erzielte den 17. Balinger Treffer – die Nordbadener wackelten.

Die Schwaben konservierten einen knappen Vorsprung, bekamen in der Abwehr Lukas Nilsson nicht in den Griff. Nach neun Gegentoren in Halbzeit zwei zückte die Löwen-Bank beim 21:19 für die Balinger (41.) die Grüne Karte. Die Auszeit verpuffte – und die Mannheimer wankten. Lipovina zimmerte das Spielgerät in den Winkel: zum 22:19 (42.). Beim Ex-Meister lagen die Nerven nun blank. Nach einer Roten Karte gegen Ilija Abutovic verschärften sich die Probleme der Gäste, die es nicht geschafft haben, „eine kompakte Defensivleistung hinzukriegen“, sagte Gärtner.

Nothdurft macht den Deckel drauf

Anders die Schwaben, die sich an den knappen Vorteil klammerten (27:24/50.). Noch waren zehn Minuten zu absolvieren. In Überzahl kamen die Gäste wieder heran – und nach dem 26:27-Anschlusstreffer war wieder alles offen.

Jetzt waren Nerven gefragt. Die hatte Gregor Thomann beim Siebenmeter zum 28:26 (54.). Vergebens drängte der Favorit auf die Ergebniswende. Vier Sekunden vor Spielende machte Tim Nothdurft schließlich den Deckel drauf.

HBW Balingen-Weilstetetten – Rhein-Neckar Löwen: Teams & Tore

HBW Balingen-Weilstetten: Jensen (1. – 23., 12 Gegentore/4 Paraden), Ruminsky (23. – 60., 18/7, 1 Tor); Lipovina (7), Strosack (5), Wiederstein (4), Nothdurft (4), Thomann (3/3), Kirveliavicius (2), Beciri (2), Saueressig (2), Schoch (1), Zintel (1), Zobel, Gretarsson, Heinzelmann, Diebel.

Rhein-Neckar Löwen: Katsigiannis (1. – 30., 12 Gegentore/6 Paraden), Späth (30. – 60., 20/5); Tollbring (9/1), Nilsson (5), Kohlbacher (4), Kirkelokke (4), Schmid (4), Veigel (2), Lagergren (2), Gensheimer, Lagarde, Patrail, Ahouansou, Abutovic, Gislason.

Schiedsrichter: Christian vom Dorff/Fabian vom Dorff (beide Kaarst).

Spielfilm: 0:3 (3.), 3:3, 5:5, 8:7 (14.), 9:10, 11:11, 12:14 (25.), 12:15 – 13:16 (33.), 17:16, 21:19, 24:21 (45.), 26:23, 30:27, 31:30 (58.), 32:30.

Siebenmeter: 4/3:1/1 (Gretarsson scheitert an Katsigiannis/3.).

Zeitstrafen: 2:10 Minuten (Beciri – Gislason, Lagergren, Veigel, Kirkelokke). Rote Karte für Abutovic (43.)

Nächstes Spiel: HSC 2000 Coburg – HBW Balingen-Weilstettten (10. Juni, 19 Uhr, HUK Coburg Arena).