Fußball-Bezirk Zollern unterstützt den jüngsten Corona-Appell des WFV

Die Coronavirus-Infektionen nehmen wieder zu. Damit dem Amateurfußball nicht eine erneute Zwangspause droht, rufen Württembergs Verbandsfunktionäre zum Abstandhalten auf. Der Bezirk Zollern begrüßt den Appell aus Stuttgart.

Fußball-Bezirk Zollern unterstützt den jüngsten Corona-Appell des WFV

Wolfgang Haug (Foto), der dem Fußballbezirk Zollern vorsteht, begrüßt den Appell des WFV-Geschäftsführers Frank Thumm.

Frank Thumm, Geschäftsführer des Württembergischen Fußballverband (WFV), hat in einem offenen Brief an die Vereine aus dem Verbandsgebiet appelliert, sich angesichts bundes- wie landesweit rapide steigender Infektionszahlen konsequenter denn je an die geltenden Coronaregeln zu halten. „Natürlich wissen wir, wie wichtig am Fußball das Gemeinschaftserlebnis ist“, schreibt Thumm. „In der aktuellen Situation müssen wir aber alle unseren Beitrag leisten und auf viele Dinge verzichten, nicht nur im Sport.“

Thumms offener Brief – hier im Wortlaut.

Der WFV-Appell aus dem Risikogebiet Stuttgart, den der Fußballbezirk Zollern um dessen Vorsitzenden Wolfgang Haug ausdrücklich unterstützt, richtet sich insbesondere auch an die Zuschauenden und Vereinsangehörigen auf der Bank, am Spielfeldrand, wo die Ansteckungsgefahr höher und das Gedränge größer ist als auf dem Feld. Zusehends sei zuletzt zu beobachten, dass mancherorts weder die verordneten anderthalb Meter Abstand eingehalten noch die Mund-Nasen-Masken getragen würden, erklärt der WFV-Geschäftsführer.

Wer nicht mitzieht – fliegt

Thumm nimmt die Vereinsvertreter in seinem offenen Brief in die Pflicht, vor, während und nach dem Spiel und insbesondere in geschlossenen Räumen wie der Kabine, Dusche oder den Sportheimen auf die notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln zu achten, diese von Vereinsvertretern wie Zuschauern kontinuierlich und explizit einzufordern und gegenüber unachtsamen Gästen notfalls streng durchzusetzen.

So ergeht es den Staffelleitern im Verbandsgebiet.

Er wisse, dass solche Situationen für die vereinseigenen Orderinnen und Ordner „nicht angenehm“ seien, so die Stuttgarter Verbandsfunktionär. „Aber wenn sich ein Zuschauer beharrlich weigert, muss er des Sportgeländes verwiesen werden. Denn Nachlässigkeiten werden Konsequenzen haben – für die Gesundheit aller Sporttreibenden, für die Vereine und für uns als Verband“, teilt Thumm mit, der wohl strengere Kontrollen ankündigt, wenn er schreibt: „Wir werden ein verstärktes Augenmerk auf Versäumnisse haben und erforderlichenfalls mit Sanktionen reagieren.“

Der WFV hilft in Sachen Corona-Prävention.

Steffen Horler begrüßt Thumms Schreiben und ebenso dessen eindeutigen Wortlaut, den die Verbandsfunktionäre in vier Sprachen veröffentlichten. „Der Appell ist wichtig und er kommt zur rechten Zeit“, sagt der Sprecher des Bezirks Zollern. „Wir müssen die Menschen auch auf dem Fußballplatz wieder dafür sensibilisieren, sich an die Regeln zu halten und sie daran erinnern, dass wir uns in einer Pandemie befinden, die wir nur gemeinsam stoppen können.“

Bezirk Zollern teilt den Stuttgarter Appell

Horler, der als Schiedsrichterbeobachter oft in die Nachbarbezirke reist, hat festgestellt, dass es für viele Vereine mit der obligatorischen Durchsage und ein paar Desinfektionsmittelspendern in Sachen Corona-Prävention oft getan sei. „Man sieht am Seitenrand immer noch größere Gruppen, die beieinanderstehen“, sagt Horler. „Die Quote der Vereine, die sich aktiv um die Einhaltung der Hygieneregeln bemühen, ist oft zurückhaltend. Es braucht dringend mehr Hinweise und wohl auch mehr Kontrollen.“

Die jüngste Entwicklung der Pandemie, die in Württemberg vor allem in den Städten Stuttgart, Esslingen, Ludwigsburg oder Tübingen wütet und sich tendenziell auf einen Lockdown zubewegt, bereite ihm jedenfalls Sorgen, nicht nur, was den Amateurfußball betrifft. Die Einschränkungen der Politik haben in den vergangenen Tagen analog zu den Infektionszahlen wieder zugenommen. „Und irgendwann erreicht das dann wieder den Fußball“, so Horler.

Die Situation im Zollernalbkreis.

Seine Dystopie: Erst würden die Zuschauer wegbleiben müssen, dann Spieltage ausfallen und sollte das Infektionsgeschehen flächendeckend grassieren, dann könnte auch ein erneuter Saisonabbruch, wie schon im Mai, die Folge sein. Was dann passieren würde, hat Württembergs außerordentlicher Verbandstag Mitte Juni festgelegt: Erneut würde dann die Quotientenregel (Punkte durch Anzahl der Spiele) zum Einsatz kommen.

Haug: „Für Vereine ein Kraftakt“

Zollerns Bezirksvorsitzender Wolfgang Haug teilt den Aufruf des Verbands, nimmt seine Vereine aber gleichsam in Schutz. Die Einhaltung der Corona-Auflagen sei für Amateurklubs, die bei Heimspielen beispielsweise Anwesenheitslisten erstellen müssen, „ein Kraftakt“. Jedoch beobachte er, dass sich Klubmitglieder, Teams und Gäste im Zollernalbkreis zum überwiegenden Teil an die Regeln halten würden, so Haug. „Schwarze Schafe gibt es immer.“ Er sei jedenfalls dankbar, dass der Bezirk bisher weitgehend von Corona-Fällen verschont blieb und hoffe, dass jeder mitziehe und dies so bleibe. „Bisher ist der Großteil der coronabedingten Abbrüche in Ballungsgebieten vorgekommen“, so der Bezirksvorstand. Das stimmt: Bis auf Fälle bei Jadran Balingen, dem TSV Straßberg und der TSG Balingen gab es im Bezirk kaum Corona-Unterbrechungen. „Wir hoffen, dass diese Runde regulär zu Ende gespielt werden kann. Aber das ist natürlich ein Blick in die Glaskugel.“

Update vom Samstag: Gut 50 Spiele fallen aus

Frank Thumm erneuerte seinen Appell am Freitagabend nochmals mit einer persönlichen Email an alle Vereine im Verbandsgebiet (zur Nachricht). Der Geschäftsführer reagierte damit auf die jüngste Entwicklung in Baden-Württemberg, dass einzelne Land- und Stadtkreise in Absprache mit den Gesundheitsämtern Allgemeinverfügungen erlassen hätten, wonach vereinzelt nur noch maximal 100 Gäste zu den Spielen zugelassen seien. Am Samstagmorgen waren im WFV-Gebiet schon an die 50 Spiele wegen Corona-Infektionen oder derlei Verdachtsfällen abgesagt, der Bezirk Zollern war hiervon nicht betroffen. Einzig das A-Jugendspiel zwischen der TSG Balingen 2 und dem TSV Nusplingen (Landesstaffel) findet nicht statt. Offenbar zeig(t)en einige Heuberger Erkältungssymptome, weshalb das Derby vorsichtshalber abgeblasen wurde.

Zur Übersicht der abgesagten Spiele.

Auch Michael Supper, der beim WFV in Stuttgart als Verbandsjugendleiter tätig ist und in dieser Funktion den Vereinen unlängst die Spielklassenbeiträge für die Jugendteams schenkte, teilte über Facebook den Aufruf seines Kollegen Thumm. „Bitte nehmt den Appell ernst“, schrieb der Hechinger. Der Fußball und die entsprechenden Verantwortlichen hätten eine gesellschaftliche Vorbildfunktion. Die Erwachsenen müssten es dem Nachwuchs vormachen. „Lasst es uns gemeinsam angehen.“

Der WFV hat fünf No-Gos formuliert, die Amateurfußballer wegen der Corona vermeiden sollten (zum gesamten Artikel):