Zollernalbkreis

„Bewegen uns in einer Nacht-und-Nebel-Fahrt“: Landrat verkündet Haushaltsbericht

19.10.2020

Von Klaus Irion

„Bewegen uns in einer Nacht-und-Nebel-Fahrt“: Landrat verkündet Haushaltsbericht

© Benjamin Rebstock

Hier, im Landratsamt, will Landrat Günther-Martin Pauli schlankere Abläufe und „manche heilige Kuh“ einfrieren.

Der Landrat bangt, der Landrat hofft, der Landrat motiviert: Die Corona-Pandemie verlangt dem Landkreis vieles ab. Unter diesen schwierigen Vorzeichen bringt Günther-Martin Pauli am Montagabend den Kreishaushalt für das Jahr 2021 ein.

In einer „befremdeten Atmosphäre“, wie es Landrat Günther-Martin Pauli nannte, verkündete er am Montag seinen 14. Haushaltsbericht für den Landkreis Zollernalb. Den Ort der Verkündung hatte er dabei nicht gemeint, denn die Turn- und Festhalle in Bitz, in der der Kreistag tagte, ist kreisweit eine der schönsten ihrer Art.

Eine Nacht-und Nebelfahrt, bislang ohne Licht

Pauli meinte natürlich die Umstände, unter denen derzeit der Alltag auch der Zollernälbler vonstattengehen muss. „Wir bewegen uns gesellschaftlich, medizinisch und wirtschaftlich auf einer Nacht-und-Nebel-Fahrt – bislang ohne Licht“, so Pauli. Die wirtschaftlichen Einbrüche der letzten Wochen und Monate werden seiner Ansicht nach dem Landkreis „in absehbarer Zeit richtig auf die Füße fallen“.

Viele Aktivitäten und Verwaltungsabläufe müsse man mit den Erfahrungswerten durch die Corona-Zeit neu denken. Auch gelte es, sich über Kürzungen und Einsparpotentiale zu unterhalten, „damit jetzt nicht alles vervespert wird, was nachfolgende Generationen erst wieder mühsam erwirtschaften müssen“.

Pauli will schlankere Abläufe im Landratsamt

Dabei geht es auch landratsamtsintern wohl ans Eingemachte. Pauli möchte „weniger Regulatorik, weniger Selbstbeschäftigung, sondern mehr Verschlankung der Verfahren und Abläufe.“ Dabei werde so manch eine „heilige Kuh“ auch temporär eingefroren. „Goldene Zügel“ auf Pump seien jetzt nicht mehr zeitgemäß.

„Bewegen uns in einer Nacht-und-Nebel-Fahrt“: Landrat verkündet Haushaltsbericht

© Roland Beck

Landrat Günther-Martin Pauli

Wo aber noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sein scheint, ist eine Orientierung schwierig. Gleichwohl gab Landrat Pauli den Kreisräten gestern als „Orientierunghilfe“ mit auf den Weg, „dass wir bereits in den vergangenen Jahrzehnten so manche Strukturkrise solidarisch miteinander überwunden haben und geübt sind, solide, verantwortungsbewusst mit den uns anvertrauten Steuergeldern zu haushalten.“

Es gibt noch ein wenig finanziellen Spielraum

Erfreulicherweise sei die Steuerkraftsumme der der Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis noch im vergangenen Jahr um 3,57 Prozent überdurchschnittlich angestiegen. Was zumindest den finanziellen Spielraum für den Landkreis etwas erweitert. Als Handreichung in Richtung der ebenfalls Corona-gebeutelten Kommunen schlägt Pauli eine leichte Absenkung der Kreisumlage auf 28 Prozent vor.

Gemeinsam mit dem Kreistag will Pauli die Schwerpunkte 2021 auf den weiteren Ausbau notwendiger Infrastruktur, zukunftsorientiert setzen. „Ob Klimaschutz, Digitaloffensive, Mobilität, Bildungszentren oder Gesundheitsversorgung: 2021 warten zahlreiche „Weichenstellungen“. Mit dem montäglichen Baubeschluss für die Neubauten der fusionierten Berufsschule Albstadt/Hechingen wurden dann auch gleich zweifach Weichen für die Jahre 2021 bis 2023 gestellt.

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