Besonnen nach Stotterstart: HBW Balingen-Weilstetten mit neuem Selbstvertrauen

Von Marcus Arndt

Nach vier Niederlagen in Folge – in der Liga und im Pokal – stoppten die Schwaben im Kellerduell gegen Hannover den freien Fall. Mit 28:26 setzte sich der HBW durch, verschaffte sich etwas Luft im Abstiegskampf.

Besonnen nach Stotterstart: HBW Balingen-Weilstetten mit neuem Selbstvertrauen

Der HBW konnte endlich wieder punkten.

„Es waren viele Dinge, die zusammen kamen“, bilanziert Jens Bürkle, „zum einen, dass wir mit einer sehr hohen Emotionalität gespielt haben. Und dass wir es geschafft haben, dieses 0:3 zu Beginn – was ja schon so ein kleiner Genickschlag war – einfach sauber abzuarbeiten und nicht versuchen, das innerhalb von drei Minuten sofort wieder mit der Brechstange zu korrigieren.“

Die Niedersachsen begannen nicht zwingend besser, waren aber effektiver im Abschluss. Nach dem Drei-Tore-Vorteil führte die TSV noch mit plus zwei bis zur fünften Minute: beim 3:5. In der Folge drehten die Kreisstädter unaufgeregt das Spiel. „Dass die Mannschaft da ruhig geblieben ist, war wichtig“, meint der HBW-Kommandogeber, „ich glaube, wir hatten in den entscheidenden Phasen auch extrem viel Mut, da auch ein paar richtig schwere Dinge zu machen.“

Zur Pause lag der Aufsteiger mit 16:13 vorne – 120 Sekunden nach Wiederanpfiff sogar mit 18:13. Nach einem 0:4-Negativlauf kamen die Recken wieder in Schlagdistanz. Mehr aber auch nicht. Auch in dieser Phase sei seine Mannschaft mutig geblieben, betont der Sportwissenschaftler, „und dann waren da natürlich noch die Paraden von Simon, die dann in der Endphase das Ding auch wirklich voll zugemacht haben.“ Nach dem 28:25 von Lukas Saueressig war das Spiel durch – der finale Treffer von Ivan Martinovic hatte nur noch statistischen Charakter.

Kleinigkeiten entscheiden

„Wir hatten eine gute Anfangsphase, die wir leider nicht weiter ausnutzen konnten“, bilanziert der achtfache Torschütze, „Balingen wurde immer stärker und aggressiver. Dann erwischen wir einen schlechten Start in die zweite Halbzeit, kämpfen uns dennoch noch mal auf ein Tor heran. Am Ende waren es wieder Kleinigkeiten, die das Spiel entscheiden. In wichtigen Phasen verwerfen wir einfach viel zu viel“, fasst der Kroate die vierte Niederlage der Niedersachsen (2:8 Punkte) zusammen, welche auf Rang 16 zurückgefallen sind.

Rauf in der Tabelle – von 17 auf 15 – ging es für die „Gallier“ (4:8). „Emotional war das sehr, sehr wichtig“, betont Bürkle, „wir haben bisher ein gefühltes Muss-Spiel mit Minden daheim gezogen, dann hatten wir die beiden Kann-Spiele in Lemgo und Lübbecke, welche man an einem guten Tag schon gewinnen kann.“

Auch gegen die Recken sah er sein Team am vergangenen Samstag nicht zwingend in der Pflicht. „Wir hatten mit Hannover-Burgdorf einen Gegner, der momentan noch nicht die Punkte hat, aber schon eine hohe Qualität in vielen Dingen“, erklärt der 40-Jährige, „das war jetzt das dritte Kann-Spiel – und wir haben beide Punkte geholt. Deshalb bin ich schon zufrieden, weil uns der Sieg für die nächsten Tage auch ein bisschen Ruhe gibt.“

Schwache Stuttgarter

Erst am kommenden Sonntag geht der Aufsteiger von 2019 wieder auf die Platte: beim TVB Stuttgart (2:10). Bei den Bittenfeldern, welche auf den vorletzten Tabellenplatz zurückgefallen sind, läuft es nach dem Trainerwechsel (Sanchez für Schweikardt) noch nicht rund.

In Leipzig kassierte die Stuttgarter am Sonntag eine empfindliche 24:33-Niederlage. „Die zweite Hälfte war einfach sehr, sehr schlecht“, gesteht TVB-Coach Roi Sanchez ein, „mit 19 technischen Fehlern und zehn Fehlwürfen kann man in der Bundesliga nicht gewinnen.“ Das müsse gegen Balingen besser werden. Um 16 Uhr wird das Schwaben-Derby in der Porsche-Arena angepfiffen.