Besenwirtschaften und Gemütlichkeit: Schömberger Zunft plant ein Jubiläum von Narren für Narren

Von Daniel Seeburger

100 Jahre hat die Schömberger Narrenzunft im kommenden Jahr auf dem Buckel. Mehr geht für die organisierte Fasnet eigentlich gar nicht. Gerade auch deshalb soll vom 28. bis zum 30. Januar im Städtle gebührend gefeiert werden.

Besenwirtschaften und Gemütlichkeit: Schömberger Zunft plant ein Jubiläum von Narren für Narren

Die Narren vor der Zehntscheuer sind in Bronze gegossen, die Schömberger Fasnet allerdings ist lebendig.

Es war nicht die allerbeste Zeit für Narren, als elf Schömberger am 8. Februar 1922 die Narrenzunft im Gasthaus Traube gegründet haben und Franz-Josef Baier zum Vorstand gewählt wurde. Ein Jahr zuvor war die Fasnet verboten, 1919 und 1920 auch. Im ersten Weltkrieg hatten die Daheimgebliebenen eh andere Sorgen, als das ausgelassene Feiern.

Die Schömberger Narren kamen mit ihrer Initiative sogar der Gründung der Vereinigung badischer und württembergischer althistorischer Narrenzünfte zuvor, die 1924 in Villingen erfolgte. Später wurde der Zusammenschluss in Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) umbenannt, der heute noch der Dachverband der historischen Zünfte im Südwesten ist.

Tradition in Schömberg ist viel älter

Klar ist, dass die Fasnet in Schömberg eine viel ältere Tradition hat. Soll heißen, die Schömberger feiern nicht erst seit 1922 ihr närrisches Brauchtum – zu diesem Termin aber dann erstmals organisiert von einer Zunft. Schon vom Ende des 18. Jahrhunderts gibt es Nachweise von Narretei in Schömberg. Durch den großen Stadtbrand 1750, bei dem lediglich vier Häuser stehen geblieben sind, gibt es keine Akten oder Schriftstücke mehr.

Was es aber noch gibt, ist das wohl älteste Schömberger Fasnetshäs, den Harzer, eine historische Einzelfigur, die die Jahreszahl 1812 auf dem Kittel geschrieben hat. Das lässt so ungefähr erahnen, wie lange in Schömberg schon Fasnet gefeiert wird.

Landschaftstreffen Ende Januar 2022

Zum Jubiläum im kommenden Jahr ist die Zunft Ausrichterin des Landschaftstreffens Neckar-Alb. Rund 30 Zünfte werden dazu eingeladen. Das sei durchaus überschaubar, sagt Zunftmeister Bernhard Wuhrer. Am Freitag, 28. Januar treffen sich die befreundeten Narrenzünfte der umliegenden Gemeinden in Schömberg und zeigen ihr Brauchtum, am Samstag, 29. Januar, sind dann die Zünfte der Landschaft Neckar-Alb an der Reihe, die auf dem Marktplatz aktiv werden. Am Sonntag, 30. Januar, findet schließlich der Umzug mit allen Zünften statt.

Die Schömberger Narrenzunft will bewusst auf ein großes Festzelt verzichten. Man zählt auf die heimische Gastronomie und mehrere Besenwirtschaften und ist in der Stauseehalle zuhause. „Das wird kein Riesenevent“, sagt Bernhard Wuhrer und schmunzelt, „sondern eher eine gediegene Feier.“ Er spricht von einer Veranstaltung „von Narren für Narren, von Menschen für Menschen.

Fokus auf Begegnungen

Die Begegnung und die Gemütlichkeit würden groß geschrieben, erklärt Bernhard Wuhrer – und dabei seien nicht Superlative wichtig, sondern die Freude an der Fasnet.

Doch selbst wenn das Narrentreffen Anfang 2022 in beschaulichen Bahnen stattfinden soll, ist eine gute Organisation unumgänglich. Die Schömberger Narrenzunft plant schon seit einigen Monaten ihr Jubiläum. Dafür haben die Narrenräte diverse Ausschüsse gegründet, die sich mit der Organisation beschäftigen. Das sei aber bisher nicht einfach gewesen, weil die Treffen organisationsbedingt mittels Videokonferenzen stattfinden mussten.

Vereine helfen mit

Von bis zu 200 Helferinnen und Helfern, die bei den Jubiläumsfeierlichkeiten mit anpacken, geht Bernhard Wuhrer aus. Vor allem die städtischen Vereine sind zur Zusammenarbeit bereit, um das Ziel der Zunft gewährleisten zu können. „Wir planen ein geselliges Miteinander – und das versuchen wir hinzubekommen“, so Bernhard Wuhrer.

Mit einer Tatsache steht und fällt die gesamte Planung: Die Coronapandemie sollte man bis Anfang 2022 im Griff haben. Er hoffe darauf, dass sich das Geschehen positiv entwickle, das man durchstarten können, sagt Wuhrer. „Wir hoffen sehr stark, dass die Pandemie bis dahin vorbei ist und das alle geimpft sind.“

Sonderausstellung ist geplant

Im Rahmen des Jubiläums soll in den Räumen des ehemaligen Notariats in der Alten Schule eine Sonderausstellung über die die Schömberger Fasnet und die hundertjährige Tradition der Narrenzunft stattfinden. Ein entsprechender Antrag über die Nutzung der Räume wird vom Schömberger Gemeinderat in der Sitzung am 14 April beraten. Die Ausstellung wird von den Ehrennarrenräten organisiert und soll einen Überblick über 100 Jahre organisierte Fasnet in Schömberg bieten.