Benzinger feiern ihr Dorf mit allem, was die Heimat zu bieten hat

Von Karl-Otto Gauggel

Die Jubiläumsfeierlichkeiten 800 Jahre Benzingen begannen mit viel Musik und die örtliche Musikkapelle mit ihrem Dirigenten Horst Marquardt eröffnete den Festreigen auf der Bühne im großen Zelt beim Sportplatz mit dem bekannten Hit „An Tagen wie diesen“.

Benzinger feiern ihr Dorf mit allem, was die Heimat zu bieten hat

800 Jahre Benzingen: Das hieß bestes Wetter, beste Laune und ein Fest, das alle Erwartungen übertroffen hat.

Bei bestem Festwetter waren schon am Samstagnachmittag viele Gäst gekommen und die Musikanten stimmten mit einem festlichen Eröffnungskonzert auf die 800-Jahr-Feier ein, die schon 2020 auf dem Plan stand, jedoch wegen der Pandemie zwei Mal verschoben werden musste. Der dritte Anlauf hat geklappt.

Festausschuss erntet viel Lob

Bürgermeister Michael Maier als Schirmherr der Veranstaltung warf einen Blick zurück in die wechselvolle Geschichte des Ortes und spannte dabei den Bogen von den beurkundeten Anfängen Benzingens bis in die Gegenwart. Sein Dank galt dem Festausschuss mit Dirk Sieber als Vorsitzendem und Vereinssprecher an der Spitze. Ohne dieses Team wäre das Großereignis gar nicht möglich geworden. Ebenso sprach er Dank und Anerkennung an die Verfasser der Festschrift aus, mit der Ellen Wiehl, Walter Sieber und Axel Wagner ein „hochinteressantes Dokument der Ortsgeschichte“ geschaffen hätten.

Das Größte ist der Zusammhalt

Mit großem Enthusiasmus bekundete im Anschluss Ortsvorsteher Ewald Hoffmann seine Liebe zu der Benzinger Heimat und erwähnte dabei auch den Wasserturm als bekanntes Benzinger Wahrzeichen. „Das Größte jedoch ist der Zusammenhalt der etwa 1100 Menschen im Ort, das verbindende Wir-Gefühl, ein reges Vereinsleben und eine intakte Infrastruktur“, sagte Hoffmann unter großem Beifall der Gäste. Auch er zollte dem Festausschuss höchstes Lob, der die aufwendige Vorbereitung und Organisation unter dem Motto „Weil Benzingen onsere Hoimat ischt!“ bravourös gemeistert habe.

Ein starkes Stück Zollernalbkreis

Landrat Günther-Martin Pauli beglückwünschte die Benzinger zum Jubiläum. Er erinnerte an die Kreisreform vor gut einem halben Jahrhundert und konstatierte, dass sowohl die Eingemeindung als auch der damalige Wechsel in den Zollernalbkreis ein Glücksfall für das Dorf gewesen sei. Benzingen liege zwar am Rand des Kreises , sei aber dennoch ein „starkes Stück Zollernalbkreis“.

Natürlich wartete man nach dem offiziellen Teil angesichts tropisch anmutender Temperaturen unter der Zeltkuppel sehnlichst auf den Fassanstich gleich zweier Holzfässer. Diese Aufgaben wurde ohne größere Probleme parallel sowohl von Bürgermeister Michael Maier als auch von Landrat Günther-Martin Pauli gemeistert. Dirk Sieber erhielt unter großem Beifall des Publikums die erste vom Münzpräger hergestellte Silbermünze sowie ein extra für ihn bedrucktes T-Shirt.

Musikalische Premiere

Es folgte speziell zum Jubiläum eine Premiere: Die Musikkapelle spielte zusammen mit der Guggamusik der Germanen-Pfetzer, angeführt von Elena Schachtschneider an der Trompete, mit flotten Weisen auf. Das Ständchen sorgte auch bei der Benzinger Partnerkapelle aus dem oberösterreichischen St. Marienkirchen für Begeisterung. Die Musikanten waren zum Jubiläumswochenende auf die Alb gekommen. Am Abend übernahm die Rockband „Trio Infernale“ die Bühne. Das Quartett sorgte mit bekannten Evergreens und aktuellen Songs für beste Unterhaltung.

Festsonntag wie aus dem Bilderbuch

Am Sonntag formierten sich nach dem Festgottesdienst, in dem neben dem Ortsjubiläum auch das Patrozinium der örtlichen Kirchenpatrone Petrus und und Paulus im Mittelpunkt standen, alle Benzinger Vereine zum Start des Jubiläumsumzuges. Der Weg führte bis zum Sportplatz, der den ganzen Tag über von einem Helikopter aus Friedrichshafen als Start- und Landeplatz für die Rundflüge über die Alb genutzt wurde.

Gäste aus Österreich marschieren an der Spitze

Der Umzug wurde angeführt von der Partnerkapelle St. Marienkirchen aus Oberösterreich, die Anschluss auf der großen Zeltbühne zum Frühschoppenkonzert aufspielte. Von einer kleinen Anhöhe neben dem Wasserturm kommentierte in launiger Form Walter Sieber vom Festausschuss die einzelnen Gruppen mit ihren vielfältigen historischen Gerätschaften und Uniformen. Er betonte dabei, dass so ein Event nur gestemmt werden konnte, weil alle Benzinger Vereine mitgemacht und vor allem auch über die Vereinsgrenzen hinweg eng kooperiert hätten. Sein Dank galt auch dem Winterlinger Polizeiposten und der örtlichen Feuerwehr, die während des einstündigen Umzuges den Verkehr regelten.

Applaus für die Gruppen

Die Gruppen, angefangen von den Kinder- und Jugendmannschaften des TSV über die Frauengymnastik-Gruppen und dem Tischtennisclub mit seinem sportlich-kreativ bemalten Anhänger bis hin zum Reitclub Blättringen, dessen festlich herausgeputzte Pferde eine alte Kutsche über die Festmeile zogen, wurden immer wieder mit begeistertem Applaus bedacht.

Bunte Oldtimer-Parade

Natürlich waren auch die Alten Germanen mit von der Partie, deren Narrenruf „Heiaso, mir lebet no!“ laut durch den Ort schallte. Der Förderverein Benzinger Wasserturm zog ein kleines Modell auf einem alten Ziehwagen am großen Turm vorbei. Den nicht zu überhörenden Abschluss bildeten etwa 50 Oldtimer- Schlepper, von denen allein 20, darunter auch ein uralter Mähdrescher mit Baujahr 1956, aus dem benachbarten Teilort Harthausen gekommen waren. Im Tross fuhren außerdem 30 weitere historische Fahrzeugen mit.

Viel Kurzweil auf der Festmeile

Auf der Festmeile beim Zelt wurden Benzinger Jubiläumsmünzen in Zinn und Silber geprägt. Für die Kinder gab es jede Menge Spielgelegenheiten und Kurzweil. Auch der kleine Jahrmarkt war gut besucht. Zur Mittagszeit übernahmen die Musikkapellen aus Winterlingen und Harthausen die Bühne und sorgten mit Polka und Marschmusik für anhaltend gute Laune im Zelt.

Feuerwehr zeigt Schauübung

Auch die Schauübung der Benzinger Feuerwehrabteilung stieß auf großes Interesse. Das Zelt, das für etwa 600 Personen Platz bot, war schon ab dem späten Vormittag voll besetzt. Auch auf der Festmeile herrschte den ganzen Tag über ein reges Kommen und Gehen.