Beim Geisterspiel in Leipzig: HBW Balingen-Weilstetten hofft auf Steigerung

Von Marcus Arndt

Geisterspiele sind keine neue Situation in der Handball-Bundesliga – das Gros der Vorsaison spielte sich bereits ohne Zuschauer ab. „Wir müssen es nehmen, wie es kommt“, fordert Jens Bürkle vor den finalen Begegnungen in diesem Jahr.

Beim Geisterspiel in Leipzig: HBW Balingen-Weilstetten hofft auf Steigerung

Der HBW will endlich wieder Punkte einfahren.

Akribisch hat der Sportwissenschaftler mit seiner Mannschaft die Derby-Pleite gegen Frisch Auf Göppingen (Endstand: 26:30) aufgearbeitet. „Wir haben uns noch einmal mit ein paar Dingen intensiver beschäftigt“, verrät der ehemalige Erstliga-Kreisläufer.

Dieser vermisste im schwäbischen Prestigeduell Emotionalität und Aggressivität. „Das müssen wir wieder reinkriegen und zwar schnell“, fordert Bürkle, „das wissen die Spieler auch.“ Im Kollektiv schafft dies der HBW aber nur selten – erst recht nicht, wenn die Leistungsträger keinen Beitrag leisten. Deshalb wurde vor dem wichtigen Spiel in Leipzig intern noch einmal Klartext gesprochen.

Stabile Leipziger

Seit Montag läuft die gegnerspezifische Vorbereitung bei den Schwaben, die in der vergangenen Runde mit 18:26 in Leipzig verloren haben. In Balingen wurden die Punkte geteilt (20:20). Die Körperkulturellen blieben zwar in den vergangenen drei Spielen sieglos, „sind gegen gute Gegner aber sehr stabil aufgetreten“, so der Balinger Kommandogeber weiter, welcher die Sachsen gefestigter sieht als im ersten Saisondrittel.

Nach dem Weber-Abgang tat sich Leipzig zum Auftakt schwer, aber die Neuzugänge integrieren sich immer besser. Im zentralen Rückraum führen Simon Ernst und Lovro Jotic Regie. Das deutsch-kroatische Duo harmoniert bereits glänzend mit den wuchtigen Kreisläufern (Milosevic, Gebala) und bringt den wurfgewaltigen Rückraum in Position.

Enttäuschung beim Meister

„Das ist eine gute Mannschaft – auf einem ähnlichen Niveau wie Göppingen und Wetzlar“, meint der HBW-Coach, welcher ein gutes Tempospiel sowie eine hohe Robustheit bei den Körperkulturellen ausmacht. Die haben nach dem Punktgewinn im Nachholspiel unter der Woche bei den Rhein-Neckar Löwen (Endstand: 28:28) am vergangenen Sonntag mit 28:32 in Kiel verloren. „Ich bin über den Verlauf des Spiels enttäuscht“, sagt André Haber.

Der Leipziger Trainer sah sein Team beim Tabellenzweiten phasenweise auf Augenhöhe, aber am Ende setzte sich der Meister durch. „Wenn Kiel uns eine Chance gibt, Punkte zu holen, müssen wir sie in Zukunft einfach besser nutzen“, betont Haber, „alles in allem haben wir gegen den THW vieles gut gemacht und schauen jetzt auf die nächsten Spiele, um dort wieder Punkte zu holen.“

Keine Zuschauer

Gegen die abstiegsbedrohten Balinger treten die Körperkulturellen am Donnerstag (Beginn: 19.05 Uhr) vor leeren Rängen an. Aufgrund der Notverordnung sind im Freistaat keine Zuschauer mehr erlaubt. „Wir müssen uns innerlich darauf einstellen“, erklärt Bürkle, „ein Nachteil sollte es für uns allerdings nicht sein. In der vergangenen Runde haben wir in leeren Hallen viele gute Ergebnisse erzielt.“ Ob dies auch beim Tabellenelften gelingt? „Wir müssen alles dafür tun“, verlangt der erfahrene Übungsleiter.

Bereits am Mittwoch reiste der dezimierte Aufsteiger von 2019 nach Leipzig, hat unterwegs noch trainiert: in Rimpar. „Wir brauchen wieder mehr Speed“, führt der 41-Jährige final aus, „und mehr Überzeugung. Wir haben noch große Aufgaben in den nächsten Wochen vor uns. Die sollten wir mit breiter Brust angehen.“