Bei Kleider Müller fällt das Fazit nach der ersten Verkaufswoche verhalten aus

Von Nicole Leukhardt

800 Quadratmeter in jedem Haus durften die Müllers von der gleichnamigen Firma Kleider Müller in Geislingen am vergangenen Montag wieder für die Kundschaft öffnen. Doch der große Ansturm blieb bisher aus. Rainer Müller zieht ein erstes Fazit.

Bei Kleider Müller fällt das Fazit nach der ersten Verkaufswoche verhalten aus

Selbstverständlich halten sich die Geschäftsführer der Firma Kleider Müller, Rainer Müller (links) und Holger Müller an die Maskenpflicht. Weil der Eingangsbereich in die Herrenabteilung kaum Platz für Begegnungsverkehr bietet, hat Holger Müller den Eingang an die Seite verlegt. Der Zugang ins Gebäude erfolgt über dieses Zelt.

„Die Stimmung ist mäßig“, sagt Rainer Müller. Der Geschäftsführer des weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannten Geislinger Bekleidungsgeschäfts spricht damit vom Kaufverhalten seiner Kunden, aber womöglich auch ein wenig von sich. Denn obwohl seit Montag Geschäfte mit einer Fläche bis 800 Quadratmetern wieder geöffnet haben, sei man von der Normalität weit entfernt.

„Die Leute sind sehr zurückhaltend“

„Die Leute sind sehr vorsichtig, sie kommen schon, sind aber sehr zurückhaltend“, fasst Rainer Müller die Eindrücke der ersten Verkaufswoche zusammen. Zum gemütlichen Einkaufsbummel scheint niemand so recht Lust zu haben. „Es sind hauptsächlich Bedarfskäufe, die im Moment getätigt werden“, so der Geschäftsführer.

Die Dirndl sind nicht gefragt

Mit seinem breiten Sortiment deckt Müller alle erdenklichen Anlässe ab, wenngleich er weiß, dass diese in den kommenden Wochen und womöglich Monaten rar gesät sind. „Wir haben zum Beispiel unsere Trachtenabteilung gar nicht wieder aufgemacht“, erzählt er. Das Bedürfnis nach Dirndl und Lederhose schätzt der Fachmann als vernachlässigbar ein, da weder der Cannstatter Wasen noch das Oktoberfest stattfinden werden.

Auch festliche Mode, Anlassmode, wie der Experte sie nennt, sei kaum gefragt. Einzig bei den Brautkleidern gebe es trotz Coronapandemie eine gewisse Nachfrage. „Wir verkaufen die jetzt nach Terminabsprache“, erzählt er. Und auch er weiß um die Sorgen „seiner“ Bräute: „Wir hatten auch schon Anrufe, dass Hochzeiten verschoben werden müssen oder Kleider womöglich geändert“, so Müller.

Hauptaugenmerk liegt auf Frühjahr- und Sommermode

Die Abteilungen, die geöffnet sind, wie Kindermode, Damenoberbekleidung und Herren, sind auf 800 Quadratmeter reduziert worden, um den Anforderungen der Coronaverordnung zu entsprechen. „Wir haben uns dabei auf Saisonartikel, Frühjahr- und Sommermode konzentriert“, sagt Rainer Müller.

Er hofft, dass die Kunden das Konzept seiner Geschäfte und die Bemühungen um größtmögliche Sicherheit und Hygiene zu schätzen wissen. „Wir haben ein Einbahnstraßensystem eingeführt, dass sich die Kunden nicht so oft und nah über den Weg laufen“, erklärt er. Desinfektionsständer an den separaten Ein- und Ausgängen seien ebenso selbstverständlich wie die Spuckschutzscheiben an den Kassen. „Wir sind bestmöglich eingerichtet“, verspricht der Chef. Allein das hausinterne Bistro bleibt bis auf weiteres geschlossen.

Masken sind der Verkaufsschlager

Für die Mitarbeiter bedeute die Krise dennoch ersteinmal Kurzarbeit. „Wir haben sie in Schichten organisiert, dass wir, wenn ein Krankheitsfall auftreten sollte, nur auf ein Team verzichten müssen“, erklärt Müller. Und er hofft, dass das Frühlingswetter doch demnächst wieder ein paar mehr Kunden in den Laden lockt. „Wir verkaufen auch Masken, die sind gerade der Renner“, sagt Rainer Müller und lacht schließlich doch noch.