Baum stürzt in Wohnhaus in Storzingen – Zollernalbkreis übersteht stürmische Nacht glimpflich

Von Pascal Tonnemacher/Fabian Struwe/Susanne Grimm

Der Zollernalbkreis hat die stürmische Nacht zum Dienstag glimpflich überstanden. Die Polizei meldet auf Anfrage keine Besonderheiten. In Storzingen (Kreis Sigmaringen) stürzte jedoch ein Baum in ein Wohnhaus. Der Deutsche Wetterdienst gibt generell Entwarnung, doch die Wasserpegel steigen wieder leicht. Eine Übersicht.

Baum stürzt in Wohnhaus in Storzingen – Zollernalbkreis übersteht stürmische Nacht glimpflich

In der Nacht zum Dienstag stürzte ein Baum in ein Wohnhaus in Storzingen (Kreis Sigmaringen).

Die Nacht zum Dienstag war für viele im Zollernalbkreis eine schlaflose Nacht. Doch die Region überstand den Sturm relativ glimpflich.

Auch ein Ehepaar in Storzingen (Kreis Sigmaringen) kam mit dem Schrecken davon, nachdem in der Nacht gegen 1.50 Uhr eine etwa 30 Meter hohe Tanne in ihr Wohnhaus gestürzt ist und den Dachstuhl durchschlagen hat.

Baumspitze beschädigt auch Autos

Die Spitze des Baumes brach anschließend auf rund 10 Metern Länge ab und fiel auf die Straße. Dabei beschädigte sie drei geparkte Autos. Die Polizei schätzt den Schaden auf 60.000 Euro.

In der betreffenden Straße, die sich den Hang hinauf Richtung Sportplatz schlängelt, säumen weitere Wohnhäuser mit der Rückseite zum Hang die Fahrbahn.

Wie in solch speziellen Hanglagen Bewuchs und Wohnbebauung in Einklang zu bringen sind, wird nach dem Vorfall im Ort intensiv diskutiert. Wird der Hang abgeholzt, kann er bei Dauerregen abrutschen, denn die Wurzeln der Bäume stabilisieren das steile Gelände. Andererseits steigt die Gefahr für die Anwohner mit der Höhe des Baumbewuchses, der Windstärke und eventueller Schneelast.

Feuerwehr und Kran im Einsatz

Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte der Stettener Bürgermeister Maik Lehn, dass die heutigen Bauvorschriften eine Bebauung erst erlauben, wenn sich der Wald mindestens 30 Meter davon entfernt befindet. Damals sei das anders gehandhabt worden. Zum Glück sei niemand zu Schaden gekommen.

Die Freiwillige Feuerwehr aus Stetten am kalten Markt und Storzingen räumte die heruntergefallenen Dachziegel und die abgebrochene Baumspitze beiseite. Die auf dem Dachstuhl liegende Tanne musste mithilfe eines Autokrans entfernt werden.

Dabei half der Baumpflegespezialist Jürgen Hotz aus Frohnstetten, der hoch am Autokran hängend, Teile der Baumkrone sicher auf den Erdboden bugsierte.

Allein der Hauptstamm des gestürzten Riesen, der am unteren Ende fast einen Meter Durchmesser maß, brachte ein Gewicht von rund 3,5 Tonnen auf die Waage, wie auf der Anzeigentafel des Krans zu lesen war.

Der mächtige Wurzelstock zeigte aber an, warum der Baum dem Sturm nicht standhalten konnte: morsche Stellen hatten ihn bereits geschwächt.

Wie der Sturm entstanden ist

Ein Experte des Deutschen Wetterdiensts (DWD) erläutert im Gespräch mit unserer Zeitung die Entstehung des Sturms: „Durch den Dauerregen und die milden Temperaturen bis in die Nacht wurden Luftmassen stark verdrängt, nicht nur im Winter“, erklärt der DWD-Experte.

Solche Luftmassenwechsel seien keine Besonderheit zu dieser Jahreszeit. In der vergangenen Nacht kam es dadurch in der Region laut DWD zu Windspitzen von bis zu 90 Kilometer pro Stunde. Andere Wetterdienste meldeten Geschwindigkeiten bis zu 85 Kilometer pro Stunde an der Balinger Messstation. Meteorologen sprechen bei diesen Windgeschwindigkeiten noch nicht von einem Orkan, sondern von einem Sturm.

Wasserpegel sinken wohl bald wieder

Die Meteorologen gehen davon aus, dass die Niederschläge im Laufe des Tages nachlassen und das Hochwasser daraufhin in den Bächen und Flüssen in der Region abfließen wird. Die Wetterprognose für die kommenden Tagen sei zudem generell positiv.

Die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg (HVZ) fasst die Situation am Dienstagmittag in einem Lagebericht zusammen. Durch die ergiebigen Niederschläge war es am Montag zu kleineren Hochwassern in weiten Teilen des Landes gekommen. Wie berichtet, waren auch im Zollernalbkreis überflutete Straßen gesperrt und Eyach und Schmiecha schwollen stark an.

In der vergangenen Nacht kam es dann regional zu einem Wiederanstieg der Wasserpegel. Die Pegel in der Schmeie und der Eyach hingegen überschritten bis Dienstag keine Meldewerte nach der Hochwassermeldeordnung. Die HVZ rechnet für die Eyach bei Owingen mit keinen weiteren Niederschlägen in den kommenden sieben Tagen. Demnach würde der Pegel wieder stark sinken.

Wenig Einsätze in der Region

Auch die Nachbarlandkreise kamen aus polizeilicher Sicht recht glimpflich davon: Während das Polizeipräsidium Ravensburg, das für den Landkreis Sigmaringen zuständig ist, rund 80 sturmbedingte Einsätze im ganzen Präsidiumsbereich verzeichnete, meldet das Reutlinger Polizeipräsidium wenig Vorkomnisse.

In dessen Präsidiumsbereich, dazu zählt auch der Zollernalbkreis, gibt es sturmbedingt für die vergangenen Tage keine Verletzten oder größere Sachschäden zu melden, sagt ein Polizeisprecher auf ZAK-Anfrage.

Nachbarlandkreise kommen auch glimpflich davon

Das Konstanzer Polizeipräsidium wiederum meldet unter anderem für die Nachbarlandkreise Tuttlingen und Rottweil einige Vorfälle. In Vöhringen (Landkreis Rottweil) deckte der Sturm ein Wellplattendach eines Wohnhauses ab. In der Folge stürzte auch der Kamin ein. Es entstand Schaden in Höhe von 10.000 Euro.

Darüber hinaus meldet die Konstanzer Polizei aber keine verletzten Menschen oder größere Sachschäden für die beiden Nachbarlandkreise.

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