Stetten a.k.M.

Basispartei-Kandidat Volker Beil aus Stetten a.k.M. kämpft für „echte Demokratie“

16.09.2021

Von Volker Bitzer

Basispartei-Kandidat Volker Beil aus Stetten a.k.M. kämpft für „echte Demokratie“

© Volker Bitzer

Einst Feuerwehrauto, heute Wahlkampf-Vehikel: Mit diesem roten Oldtimer von 1983 ist Volker Beil unterwegs.

Gerade mal ein halbes Jahr Parteimitglied, steht Volker Beil als Direktkandidat für „dieBASIS“ auf dem Stimmzettel im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen. Die erst seit Juli 2020 existierende Partei steht laut Flyer für echte Demokratie und Volker Beil ergänzt: Auf die Weisheit der Vielen kommt es an.

Volker Beil gehört zu jenen, die sich selbst offen zu ihrer Politikverdrossenheit bekennen. Das war natürlich nicht immer so und über 30 Jahre lang hatte der Stettener sein Kreuzle bei Wahlen mit gutem Gefühl stets bei derselben Partei gemacht: der CDU. Damit ist es aber nun vorbei.

„Die etablierten Parteien sind nicht mehr tragbar“

Nicht mehr tragbar sei die Union für ihn geworden. Aber ebenso die anderen etablierten Parteien. Viele Politiker seien viel zu sehr in Affären verwickelt und klebten trotz nachgewiesener Verstrickungen an ihren Ämtern. Das ärgert ihn ungemein. Mehr noch…

In seinen Augen haben Bundes- und Landespolitik auch bei Corona eklatant versagt. So ist beispielsweise für Volker Beil eine Impfung mehr als fragwürdig und ein indirekter Impfzwang, wie er nun durch angekündigte Regeln komme, ist in seinen Augen Nötigung.

Auch die Absage vieler großer Fasnetstreffen 2022, aufgrund von pandemischbedingter Planungsunsicherheit, erfreut den passionierten Narren Volker Beil nicht. Er ist quasi ins Narrenhäs hineingewachsen und seit Jahrzehnten bei der Bockzunft, dort sogar Narrenrat. Zudem spielt er Fußball und taucht gerne.

„Das schwedische Corona-Modell ist ein tolles Modell“

Wie aber würde er anstelle eines gewählten Politikers, der er ja künftig gerne sein möchte, der Pandemie begegnen? Auf die Frage muss der Finanz- und Versicherungsberater nicht lange überlegen: „Das schwedische Modell ist ein tolles Modell; Abstand, Masken, aber kein Lockdown, denn dieser hat mehr geschadet als gebracht.“

Radikal kommt nicht in Frage

Weil Volker Beil, wie er selbst sagt, aber nicht nur meckern und motzen will, wie viele es gerne tun, sondern etwas verändern, steht sein Name am 26. September bei „dieBASIS“ auf dem Wahlzettel im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen. Wie es dazu kam, erläutert der 52-Jährige gerne. „Nachdem ich die CDU nicht mehr wählen konnte, hielt ich Ausschau nach anderen Partien“ sagt Beil, seine Suche sei aber aussichtslos geblieben: „Es gab nichts Wählbares und der radikale Weg, gleich ob rechts oder links, kommt für mich nicht in Frage!“

Das mit der Basispartei passt

Auf einem „Lichterspaziergang“ in Sigmaringen kam Volker Beil dann erstmals mit der Basispartei in Berührung. „Das hörte sich erstmal gut an. Ich recherchierte und stellte dann recht schnell fest: das passt“, schildert er die schnelle Liebe zu dieser neuen deutschen Partei, die erst im Juli 2020 aus der Taufe gehoben wurde. Seit März dieses Jahres sind er und seine Lebensgefährtin Mitglied bei „dieBASIS“. Und da Volker Beil sich gerne aktiv einbringen wollte, stimmte er spontan zu, als es beim Kreisverband des Wahlkreises um die Kandidatenfrage für die Bundestagswahl ging. Unter drei Bewerbern entfielen bei der Nominierung auf ihn zwei Drittel der Stimmen.

Mittig, mit leichter linker Tendenz

Wo aber im Spektrum sieht der Kandidat diese junge Partei überhaupt verortet? „Zentral, mittig, vielleicht mit einer leichten linken Tendenz“, charakterisiert Volker Beil und verweist auf die vier Grundsäulen der Basisdemokratie aus Sicht seiner Partei: Freiheit, Machtbegrenzung, Achtsamkeit, Schwarmintelligenz.

Mal nachgehakt. Freiheit bedeutet für Volker Beil eine freie Meinungsbildung ohne jegliche staatliche Bevormundung. Machtbegrenzung bezieht sich auf die Politik. Diese dürfe sich nicht von der Wirtschaft beeinflussen lassen: „Politiker entscheiden, nicht Wirtschaftsunternehmen“, verweist er hier beispielsweise auf Banken und Pharmaindustrie.

Was ist Schwarmintelligenz?

Und jetzt zum interessanten Begriff der Schwarmintelligenz? „Das ist für mich und unsere Parteiensicht die Weisheit der Vielen“. Am Beispiel Corona: Nicht nur ein paar wenige Fachleute sollen wegweisende Ratschläge ausposaunen, sondern die Zusammenarbeit vieler Wissenschaftler soll zu einem tragfähigen Ergebnis und einer Entscheidungsgrundlage führen. Volksentscheide und Bürgerbefragungen sollen bei gewichtigen Themen ebenfalls zur demokratischen Schwarmintelligenz beitragen. Ein langfristiges Ziel der Basispartei sieht Volker Beil auch darin, die aufgeblähten Parlamente zu verkleinern, wohlwissend um persönliche Nachteile, sollte er je gewählt werden.

Unsägliche E-Mobiliät

Was aber liegt Volker Beil ganz persönlich am Herzen, wenn es ums politische Tun geht? Zuvorderst ist das ein Ausscheren vom gegenwärtigen Kurs in der Automobilbranche: Die unsägliche E-Mobilität sei alles andere als zukunftsweisend, viel mehr zerstöre sie in Deutschland Millionen von Arbeitsplätzen. Da gebe es andere Alternativen für die Fahrt in die Zukunft.

Kinder sollen Kinder sein

Bei der Bildung ist seine Devise „Kinder sollen Kinder sein“. Ohne den Erfolgsdruck eines übergestülpten Bildungssystems, das mit Zwängen daherkomme. Stattdessen gelte es, die Talente von Kindern zu fördern und daraus Profit für die Gesellschaft zu ziehen.

Wer in Deutschland produziert, soll auch profitieren

Kein künftiger Politiker, der nicht auch die Wirtschaft im Auge hätte. Gerne möchte Volker Beil den Mittelstand stärken. Wer hier in Deutschland produziert und Arbeitsplätze sichert, müsse auch belohnt werden, ob durch steuerliche Vorteile oder andere finanzielle Anreize.

Ziel: Zehn Prozent und mehr

„Ich bin ein durch und durch positiver Mensch, das bin ich mit der Basispartei auf gutem Weg und das wollen wir zum Wohle der Demokratie in Deutschland einbringen“ – mit diesen Worten bringt Volker Beil das ZAK-Gespräch auf den Nenner. Die Frage, wie er sich denn sein Abschneiden bei der Wahl vorstelle, konterte er gleichermaßen selbstbewusst und optimistisch: „Ich habe vier Wochen Urlaub gehabt und war in dieser Zeit nur für die Wahl unterwegs, dabei kämpfte ich für zehn Prozent und mehr Stimmen.“

Diesen Artikel teilen: