Balingen

Balinger Hölderlinstraße: Die Stadtverwaltung versucht den Lückenschluss

01.10.2019

Von Nicole Leukhardt

Balinger Hölderlinstraße: Die Stadtverwaltung versucht den Lückenschluss

© Klaus Irion

Zwischen beiden Enden der Hölderlinstraße gibt es bisher nur einen Fußweg. Die Stadt versucht den Lückenschluss.

Bebauung nur mit nachwachsenden Rohstoffen, dafür ein Nachlass beim Kaufpreis: Der Antrag der Grünen im Gemeinderat am Dienstagabend zum geplanten Wohngebiet Hölderlinstraße scheiterte an Formalitäten. Die Idee jedoch fand breite Unterstützung.

Drei Bauplätze, wo bisher eine Lücke klafft: Bisher ist die Balinger Hölderlinstraße eine doppelte Sackgasse. Von der Heselwangerstraße und der Arnold- oder Wielandstraße kann man beide Teile befahren, das Verbindungsstück ist jedoch bisher lediglich ein Weg. Dies möchte die Stadtverwaltung mit einem Bebauungsplan nun ändern und im gleichen Zug drei neue Bauplätze erschaffen.

Ein Vorhaben, zu dem die Grünen im Balinger Gemeinderat ein paar Ideen einbrachten in Form eines Antrags (wir berichteten). Für künftige Bauherren soll es genaue Vorschriften geben, was das Baumaterial angeht. Es soll nachhaltig und ökologisch gebaut werden, dafür soll die Stadt beim Bauplatzverkauf einen Nachlass von bis zu 30 Prozent gewähren.

Antrag scheitert an Formalien

Und genau daran scheiterte der Antrag: „Wir als Kommune dürfen die Grundstücke nicht unter Wert verkaufen“, erklärte Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Die Kalkulation sei auf Kante genäht, „wir machen da keinen Gewinn“. Außerdem gab er zu bedenken: „Wenn wir unter den tatsächlichen Kosten verkaufen, müsste die Allgemeinheit den Rest bezahlen.“

Grundsätzlich jedoch halte er den Ansatz für gut. Auch Ulrich Teufel (SPD) pflichtete ihm bei: „Wir unterstützen den Gedanken, müssen uns jedoch für die Vorschläge mehr Zeit lassen.“ Klaus Hahn (CDU) gab zu bedenken, dass ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand nicht mit bestehendem Personal zu bewerkstelligen sei. Viel eher sehe er Land und Bund in der Pflicht.

Gemeinderat soll sich dem Thema Nachhaltigkeit stellen

Dem widersprach sein Fraktionskollege Markus Wochner. „Es geht doch um die Grundsätzlichkeit, wie wir uns zu diesen Ideen positionieren“, betonte er. „Wir kommen um das Thema Nachhaltigkeit gar nicht herum und das hat nichts mit Greta zu tun“, fügte er an. Er halte den Vorschlag der Grünen für sachlich richtig, „ich trage ihn gerne mit“.

Doch die Frage nach der Art der Bebauung ist nicht die einzig offene: Stadtplanerin Sabine Stengel hatte zuvor davon gesprochen, dass die Grundstücke weitestgehend in städtischem Besitz seien. Wolfgang Hallabrin (Freie Wähler) wollte es genauer wissen. Und erfuhr von Sabine Stengel, dass ein Stück der künftigen Straße, würde man die Teile miteinander verbinden, im Moment über Privatgrund führen. Georg Seeg (SPD) bot an, bei erneuten, möglichst sachlichen Gesprächen mit dem Grundstücksbesitzer vermitteln zu wollen.

Die Straßenfrage blieb offen, der Antrag der Grünen – nicht vom Tisch, aber zurückgestellt. Das Gremium fasste den Aufstellungsbeschluss dennoch mit vier Enthaltungen mehrheitlich.

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