Balingens Luca Kölsch nach erneuter Kreuzband-OP: „Dieses Gefühl vergisst man nicht“

Von Marcel Schlegel

Luca Kölsch (20) war gerade auf dem Sprung in die Stammelf der TSG Balingen, da zog sich der Ex-Hoffenheimer einen Kreuzbandriss zu – den zweiten in der jungen Karriere des Regionalliga-Fußballers.

Balingens Luca Kölsch nach erneuter Kreuzband-OP: „Dieses Gefühl vergisst man nicht“

Luca Kölsch (links) arbeitet an seinem Comeback für die TSG Balingen.

Die TSG Balingen wird in der Fußball-Regionalliga am Samstag um 14 Uhr beim Titelanwärter TSV Steinbach Haiger erwartet. Nicht mit dabei sein kann Luca Kölsch. Der 20-Jährige, der im Sommer von einem US-College auf die Alb kam, wird diese Saison wegen einer Knieverletzung nicht mehr für die Schwaben auflaufen. Zwischen sechs Monaten und einem Jahr nimmt die Reha nach einem Kreuzbandriss typischerweise in Anspruch.

Jeder Fußballer weiß, wie schwer die Ihrige Diagnose wiegt. Man braucht meist ein ganzes Jahr, bis das Knie wieder voll belastbar ist. Wie geht es Ihnen nun?

Luca Kölsch: Der erste wichtige Schritt ist getan: Ich habe meine OP sehr gut überstanden. Mein Operateur zeigt sich mit dem Heilungsprozess der ersten Monate zufrieden und so bin ich optimistisch und versuche zunächst, meine Muskulatur wieder so gut wie möglich „aufzutrainieren“.

Sie verletzten sich Mitte Januar beim 3:0-Sieg in Stadtallendorf. Wussten Sie damals sofort, was los war?

Vor vier Jahren hatte ich mir im Hoffenheimer U17-Training schon einmal das Kreuzband gerissen. Dieses Gefühl vergisst man so schnell nicht. Ich wusste also sofort, dass es eine schwerwiegende Verletzung und höchstwahrscheinlich erneut das Kreuzband war. Ich habe wieder diesen Schmerz von damals gespürt.

Gerade auch mental sind solche langwierigen Verletzungen eine enorme Belastung. Wie geht man damit um?

Die Diagnose ist für einen leidenschaftlichen Fußballer wie mich natürlich erstmal ein erneuter Schlag ins Gesicht. Meine Familie, mein engerer Umkreis und auch Verein, Trainer und Mannschaft unterstützen mich jedoch enorm dabei, immer positiv zu bleiben. Sie nehmen mir den Druck, den ich mir in den ersten Tagen selbst gemacht hatte. Ein bisschen profitiere ich auch von den Erfahrungen meiner ersten Reha.

Die TSG Balingen steht in der Regionalliga Südwest am Samstag vor einer Mammutaufgabe: Es geht zum TSV Steinbach Haiger und damit zum Tabellenzweiten (Hinspiel: 0:1).

Schon an Knieverletzungen gewöhnt sozusagen?

Gewöhnen kann und will man sich daran natürlich nicht. Ich weiß nun aber, dass Geduld ein wichtiger Faktor ist, gerade in der Anfangsphase der Reha, in der man schon lange braucht, um überhaupt wieder richtig gehen oder dann auch wieder laufen zu können. Man muss akzeptieren, dass sich der Heilungsprozess hinzieht und zu jedem Zeitpunkt schwierig ist, dass die Reha eben viel Zeit braucht – auch wenn es einem natürlich nicht schnell genug gehen kann.

Wie kämpft man sich da durch?

Ich versuchen mir kleine Ziele zu setzen, neben dem Platz, in der Reha – und vor allem aber auch im Bereich meiner akademischen Laufbahn. Dadurch bewahre ich mir einen klaren Kopf, der mir hilft, mit der jetzigen Situation positiv umzugehen. Eine solche Zwangspause kann auch die Chance bieten, mich auf Sachen zu fokussieren, die durch den Spiel- und Trainingsbetrieb meistens nicht im gleichen Ausmaß betrieben werden können. Dadurch werde ich als Spieler und Person wachsen und wieder als Verstärkung zur Mannschaft zurückkehren.

Seeger nun ganz in Balingen

Henry Seeger steigt nun auch als Spieler bei der TSG Balingen ein. Der 23-Jährige, der seit vergangenem Winter hauptamtlicher Jugendkoordinator ist, verlässt dafür den SV Wittendorf (Landesliga 3) und kehrt zur U23 der TSG in die Landesliga Staffel 4 zurück. Seeger war 2016 aus Balingen nach Wittendorf gegangen.