Balingen im Regionalliga-Abstiegskampf: Planung läuft für beide Spielklassen

Von Marcel Schlegel

Dass für die nach wie vor auf dem vorletzten Platz liegenden Balinger beim Regionalliga-Tabellenführer 1. FC Saarbrücken nichts zu holen sein wird, davon war schon vor dem Freitagsspiel auszugehen.

Balingen im Regionalliga-Abstiegskampf: Planung läuft für beide Spielklassen

Seit Januar ist Lukas Foelsch spielender Co-Trainer bei der TSG Balingen.

Da hilft es dem Team um Chefcoach Martin Braun und „Co“ Lukas Foelsch nur wenig, dass die Balinger 0:4-Niederlage zu hoch ausfiel. Denn: Mit jedem weiteren punktlosen Spiel, für die TSG war es die 17. Niederlage, wird der Klassenerhalt unwahrscheinlicher. Schon 14 Punkte fehlen der Braun-Elf auf den fünftletzten Platz, der noch reichen würde, weil aus der 3. Liga aktuell „nur“ die SG Sonnenhof Großaspach in die Viertliga-Südweststaffel runter müsste. Der „Dorfklub“, der kürzlich zum sage und schreibe vierten Mal in dieser Saison den Trainer tauschte und nun von Hans-Jürgen Boysen angeführt wird, zeigte am Wochenende immerhin ein Lebenszeichen und gewann gegen Halle mit 1:0.

Lauterer brauchen elf Millionen

Auch schaut man in Balingen in die Pfalz: Denn zuletzt ist zudem der stolze 1. FC Kaiserslautern erneut ins Straucheln geraten. Die „Roten Teufel“, die darüber hinaus schnellstens elf Millionen Euro einsammeln müssen, weil sonst der Entzug der Drittliga-Lizenz droht, kamen im Derby nur zu einem 1:1 gegen Waldhof Mannheim und sind als Drittliga-13. nur zwei Zähler von einem Abstiegsplatz entfernt.

Heißt: Sollte sich auch der viermalige Deutsche Meister in die Viertklassigkeit verabschieden müssen, hätte die Südweststaffel zwei zusätzliche, dann fünf Absteiger. In diesem Fall müssten die Balinger in den letzten elf Spielen schon 15 Punkte aufholen. Ein unrealistisches Gedankenspiel, konnten sie in 22 Partien bislang lediglich elf Zähler einfahren.

„Von einer hohen Spielklasse profitieren letztendlich alle“

Die Sportliche Führung spricht derweil noch nicht explizit vom Abstieg, umschreibt diesen allenfalls als mögliches Szenario und macht gleichsam deutlich, dass man auch für die Oberliga vorbereitet sei, der die TSG bis zu ihrem Aufstieg seit 2008 angehörte.

Weil die fünfte Liga lange Zeit das Balinger „Wohnzimmer“ war, kann Sportvorstand Alexander Schreiner mit dem Begriff „Neuanfang“ nichts anfangen. „Das klingt, als ob etwas Negatives abgeschlossen werden müsste“, sagt er. „Sportlich gesehen bin ich der Meinung, dass immer die höherklassige Liga die attraktivere ist“, so Schreiner weiter. „Von einer hohen Spielklasse profitieren letztendlich alle. Wenn es zum Abstieg kommen sollte, dann ist das ein fließender Prozess, aus dem wir das Beste machen werden.“

Zwei richtungsweisende Spiele

Zwischen den Zeilen steht hier zweierlei: Regionalliga? Gerne, aber nicht um jeden Preis. Und: Bei einem Abstieg ist die Rückkehr in den nächsten Jahren das Ziel. Dazu passt, was Abteilungsleiter Uwe Haußmann und dessen Vertreter Ralph Conzelmann zu sagen haben. Sollte man absteigen, werde der Amateurklub anschließend noch besser auf die Anforderungen dieser Quasi-Profiliga vorbereitet sein, verspricht Haußmann.

„Ob es dann, bei einer etwaigen Rückkehr reicht, über mehrere Jahre den Verbleib in der Regionalliga zu sichern, hängt neben der sportlichen Ausrichtung vor allem auch von der stabilen Wirtschaftlichkeit des Vereins ab.“ Auf die Chancen und Risiken dieser Spielklasse gut vorbereitet zu sein, bleibe eine zentrale Aufgabe, „um die uns viele beneiden“, ergänzt Conzelmann. „Zukunft ereignet sich nicht einfach. Zukunft will erarbeitet werden.“

In naher Zukunft spielen die Balinger nun jedoch zunächst daheim auf den Tabellen-13. FC Bayern Alzenau (Samstag, 14 Uhr) und in der Folgewoche auswärts beim Regionalliga-15. FC Gießen. Man kann es drehen und wenden, wie man möchte: Wenn die TSG diese Spiele nicht gewinnt, dürfte die Sache gelaufen sein.