Handball

BGV-Cup als Testlauf für den Ligabetrieb: HBW Balingen-Weilstetten startet mit Arbeitssieg

30.08.2020

Von Marcus Arndt

BGV-Cup als Testlauf für den Ligabetrieb: HBW Balingen-Weilstetten startet mit Arbeitssieg

© PIX-Sportfotos / Sandy Dinkelacker

Der HBW gewann knapp gegen Konstanz.

Der Balinger Bundesligist startete am Sonntag beim BGV-Cup mit einem 24:22-Arbeitssieg über das klassentiefere Konstanz. Das Turnier dient als Testlauf für die Klubs – auf und neben der Platte.

Spiel eins des BGV-Cups hat der HBW Balingen-Weilstetten in Stuttgart knapp gewonnen. Mit 24:22 (15:16) setzten sich die „Gallier“ am Sonntag gegen die klassentiefere HSG Konstanz durch. Es war eine umkämpfte Begegnung – mit Vorteilen für die Bodensee-Truppe in Durchgang eins.

Beim 4:5 gerieten die „Gallier“ erstmals in Rückstand, zeigten in der Folge Defizite in der Defensive. Der Zweitligist nutzte die Gelegenheit, erspielte sich zwischenzeitlich eine 14:11-Führung. In den finalen Minuten vor der Pause kamen die Schwaben wieder in Schlagdistanz. Wichtig: Mario Ruminsky parierte einen Siebenmeter von Tom Wolf – und quasi mit der Sirene netzte Tim Nothdurft per Kempa zum 15:16.

In Durchgang zwei ließen beide Trainer kräftig rotieren unter anderem stand beim HBW nun Vladimir Bozic zwischen den Pfosten. Der Routinier erwischte einen guten Tag, zeigte einige Paraden. So gelang beim 18:18 (36. Minute) durch Oddur Gretarsson wieder der Ausgleich. Nun waren die „Gallier“ am Drücker, erkämpften sich eine knappe Führung – und gut sechs Minuten vor dem Ende sorgte Fabian Wiederstein gegen seinen Ex-Klub für den 24:22-Endstand. „Hauptsache gewonnen“, urteilt HBW-Coach Jens Bürkle nach dem Zittersieg.

„Beeindruckende Dynamik“

Gegenüber der nationalen Konkurrenz haben die Klubs aus Baden-Württemberg ein Pilotprojekt geschaffen, welches im Hinblick auf die kommende Runde wegweisend sein könnte. Bundesweit seien solche Veranstaltungen angedacht gewesen, verrät Wolfgang Strobel. Nachdem nicht mit letzter Konsequenz an einer Umsetzung gearbeitet wurde, ergriffen die Klubs im Süden Eigeninitiative, „mit einer beeindruckenden Dynamik“, wie es der Balinger Geschäftsführer formuliert.

Während dem Lockdown kommunizierten die Verantwortlichen regelmäßig, „in Telefonkonferenzen oder ganz einfach in einer WhatsApp-Gruppe“, erzählt der ehemalige Bundesliga-Spieler, „uns war klar, dass wir etwas tun müssen. Als Testlauf für die eigenen Arenen – aber natürlich auch als sportlicher Vergleich, nachdem alle Turniere und Testspiele abgesagt wurden.“

Vorbereitung auf verschiedene Szenarien

Akribisch arbeitete der HBW in den vergangenen Wochen an einem Hygienekonzept für den Re-Start in der SparkassenArena, welcher mit 400 Personen genehmigt wurde (wir berichteten). Gerne hätte der 36-Jährige ein paar Plätze mehr vergeben, „um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein“, so der der Manager des letztjährigen Aufsteigers weiter, welcher trotz steigender Infektionszahlen weiter an einen Saisonstart mit Zuschauern glaubt.

Unumwunden räumt er allerdings ein: „Die Hallen werden sehr, sehr leer sein.“ Damit kann die Branche planen. Da werde es keine großen Unterschiede geben, prognostiziert Strobel. Allerdings vermissen die Verantwortlichen verlässliche Rahmenbedingungen seitens der Spitzenpolitik.

„Wir verfahren nach wie vor nach der Maxime, dass die Gesundheit über allem steht“, sagt HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (kurz: dpa), moniert aber: „Wenn wir ständig neue Rahmenbedingungen bekommen, dann arbeiten wir ins Leere hinein. Da würde ich mir eine andere Kommunikation wünschen und dass wir auch eine größere Verlässlichkeit bekommen.“ Bohmann reagierte mit seiner Kritik auf das am vergangenen Donnerstag beim Video-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten erneuerte Verbot von Großveranstaltungen im Sport bis mindestens Ende Oktober. „Wie wir jetzt weiter damit verfahren, kann ich noch nicht sagen. Dazu muss ich erst die Klubs konsultieren. Aber das macht schon einen Strich durch unsere Planungen“, gesteht Bohmann ein.

Arbeit an Konzepten

Die Handball-Bundesliga will am 1. Oktober in die Saison 2020/21 starten – vor möglichst vielen Zuschauern, da die Klubs zu einem großen Teil auf die Ticketeinnahmen angewiesen sind. Nach der jüngsten Verordnung hat sich diese Hoffnung allerdings erst einmal zerschlagen. Bohmann betont, dass die Liga und die Vereine aber weiter an den nötigen Konzepten arbeiten werden, um die regionalen Möglichkeiten bestmöglich auszuschöpfen. „Ich glaube nicht, dass zeitnah jemand an der 500er-Regel rüttelt“, stellt sich Strobel auf eine schwierige Saison mit wenigen Zuschauern ein, „auch wenn der Testlauf mit dem BGV-Cup gelingt.“

Am kommenden Freitag richtet der HBW den zweiten Spieltag in der SparkassenArena aus – mit zwei Begegnungen. Den Auftakt machen bereits um 17.30 Uhr Bietigheim und Stuttgart. Im Anschluss fordern die „Gallier“ den Altmeister aus Göppingen (20 Uhr).

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