Albstadt

Autonom und mit Strom: Fahren auf der Talgangtrasse irgendwann futuristische kleine Busse?

16.07.2019

Von Holger Much

Autonom und mit Strom: Fahren auf der Talgangtrasse irgendwann futuristische kleine Busse?

© Holger Much

Shuttle statt Kräuter: Im Rahmen des E-Mobilitätskonzeptes entwickelt die Stadtverwaltung spannende neue Ideen für die Nutzung der Talgangbahntrasse.

Mit einem Elektromobilitätskonzept möchte die Stadt Albstadt ihre Beitrag zur Energiewende leisten. Faszinierend mutet dabei die Idee eines autonom fahrenden Elektrobusses auf einer zur Straße umgestalteten Talgangbahntrasse an.

Die Stadt Albstadt möchte, so informierte ein Mitarbeiter des mit der Untersuchung beauftragten Ingenieurbüros im Rahmen der jüngsten Sitzung des Technischen- und Umweltausschusses, ihren Beitrag zur Energie- und Mobilitätswende leisten und den Verkehr klima- und umweltverträglicher machen.

Ein Ingenieurbüro entwickelt das Elektromobilitätskonzept

Um dieses Vorhaben anzugehen, wurde ein unabhängiges, kommunales Elektromobilitätskonzept in Auftrag gegeben. Die Ausschreibung gewann 2017 das Ingenieurbüro Steinbacher Consult aus Neusäß bei Augsburg. Das Elektromobilitätskonzept der Stadt wird mit 80 Prozent bezuschusst.

Stadt will weitere E-Fahrzeuge für den Fuhrpark anschaffen

Die Ausschussmitglieder beauftragten die Verwaltung einstimmig, weitere Maßnahmen zu prüfen und das Ergebnis zu gegebener Zeit vorzulegen. Dabei ging es unter anderem um den weiterer Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur anhand der Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen, um die Beschaffung weiterer Elektrofahrzeuge für den Fuhrpark der Kommune sowie um die mögliche Nutzung der Talgangbahn-Trasse als Strecke für so genannte E-Shuttle-Fahrzeuge.

Keine Züge sondern elektrisch betriebene Busse

E-Shuttles sind keine Züge, sondern elektrisch betriebene Busse, die autonom fahren könnten, also ohne Fahrer. Ihr Einsatz ist eine neue Möglichkeit, wie die Strecke der früheren Talgangbahn anders als bisher angedacht genutzt werden könnte.

Die Fahrzeuge könnten ganz ohne Schaffner navigieren

Hierfür müsste die bestehende Schienentrasse in eine Fahrbahn umgewandelt werden. Dann könnten, so die Vision, hier die kleinen Elektrobusse mit maximal 15 Plätzen fahren. Auch am autonomen Fahren, also ohne Schaffner, wird gearbeitet.

Zuvor soll diese Idee jedoch intensiv auf Herz und Nieren getestet werden, auch im Hinblick auf Kosten, Einbeziehung erneuerbarer Energien und Anbindung an den bestehenden öffentlichen Personennahverkehr.

Neue standardisierte Bewertung ist auf dem Weg

Auf den Einwand von Martin Frohme (SPD), man möge mit den Bussen „langsam tun“ und abwarten, wie sich alles entwickelt, gab ihm Udo Hollauer recht: „Wir warten auf die neue standardisierte Bewertung der Talgangbahn“, sagte er. Solange prüfe man einfach auch weitere Möglichkeiten, mit der Trasse umzugehen.

Stadt will mit gutem Beispiel vorangehen

Einen ersten Schritt zur Förderung der E-Mobilität machte die Stadt selbst mit der Anschaffung von zwei Elektrofahrzeugen sowie in Kooperation mit den Albstadtwerken zur Errichtung von Ladestationen, welche am Parkplatz Langwatte und im Parkhaus am Bahnhof eingerichtet wurden.

Wie viele Ladestationen braucht Albstadt?

Ziele der Studie sind unter anderem die Beantwortung der Frage, mit welcher Zahl an E-Fahrzeugen im Gemeindegebiet zu rechnen ist und wie viele Ladestationen demnach im Gemeindegebiet notwendig wären.

Verschiedene Standorte sind in der engeren Auswahl

Folgende Standorte werden in der Vorlage der Verwaltung als geeignet identifiziert, um Ladeinfrastruktur öffentlich oder halböffentlich (für die Öffentlichkeit temporär zugängliche Firmen oder kommunale Ladesäulen) einzurichten:

Vom Tailfinger Rathaus über Mey bis hin zu Gühring in Onstmettingen

Diakonie beim Tailfinger Rathaus, Südwestlich des Bahnhofs in Ebingen, bei Mey in Lautlingen 4, bei Groz-Beckert in Ebingen, bei der Technologiewerkstatt, beim Parkhaus Bahnhof in Ebingen, beim Einkaufsgebiet Lautlingen, beim Ebinger Schlossberg-Center sowie beim Hallenbad 9, bei der Firma Gühring in Onstmettingen, in der Truchtelfinger Straße und im Gewerbegebiet der Ebinger Oststadt.

Auch in verschiedenen Gewerbegebieten sind Plätze angedacht

Weitere E-Tankstellen könnten entstehen im Bereich Ebingen Nord, im Gewerbegebiet Truchtelfingen. im Bereich Klinikum/ Albcenter, im Einkaufsgebiet Ebingen West, im Gewerbegebiet Lichtenbol, im Bereich Gebhard + Gehring, im Bereich des Einzelhandels westlich des Bahnhofs Ebingen, beim Parkplatz Ebinger Bahnhof, bei Mayer & Cie. in Tailfingen, im Bereich des Badkap, beim Truchtelfinger Bahnhof sowie im Gewerbegebiet Tailfingen.

Bürger und Handel wurden befragt

Bereits im Juni 2018 fand eine erste Befragung der Albstädter Bürger statt. Auch die hiesigen Gewerbebetriebe wurden per Fragebogen zu der Thematik gehört.

Mehrere Gremiumsmitglieder, darunter Friedrich Rau und Sabrina Hipp (Grüne), Lara Herter (SPD) und Thilo Frizenschaf (WSA) wiesen darauf hin, dass Konzepte wie das Elektromobilitätskonzept, das Parkraumkonzept oder das Radwegekonzept nur Teilaspekte eines noch zu erarbeitenden, umfassenden Verkehrskonzeptes sein müssten.

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