Balingen

Auto-Korso: Route entlang der Klinik schien den Behörden zunächst alternativlos

28.01.2021

Von Nicole Leukhardt

Auto-Korso: Route entlang der Klinik schien den Behörden zunächst alternativlos

© Michael Würz

Der Auto-Korso zieht Montag für Montag seine Runden durch Balingen.

Warum fuhr der Autokorso, mit dem die Gruppierung, die sich selbst Freiheitsfahrer nennt und mit der Fahrt gegen die Corona-Maßnahmen protestiert, am Balinger Zollernalb-Klinikum vorbei? Eine erneute Nachfrage bei den Behörden.

Die Fahrt vorbei am Krankenhaus, sie hatte auch in der jüngsten Balinger Gemeinderatssitzung hohe Wellen geschlagen. Die beiden Räte Günther Meinhold (CDU) und Werner Jessen (Freie Wähler) hatten ihrem Ärger über die Routenführung Luft gemacht. Oberbürgermeister Helmut Reitemann hatte lediglich erklärt, man habe verhindern wollen, dass Bundesstraßen tangiert würden und betonte, es habe Auflagen gegeben. Wie die Fahrt entlang des Klinikums jedoch zustande gekommen ist, blieb offen.

Route war Sachentscheidung

Es sei eine reine Sachentscheidung gewesen, sagt Michael Weitzl, der stellvertretende Leiter des Balinger Ordnungsamts, auf ZAK-Nachfrage. „Im Dezember wurde der Autokorso bei der Stadt angemeldet. Es gab daraufhin wie üblich ein sogenanntes Kooperationsgespräch“, skizziert er den Ablauf. Dieses Gespräch habe dazu gedient, sich kennenzulernen und das Vorhaben der Veranstaltungsanmelderin einschätzen zu können.

Landratsamt und Polizei waren im Boot

„Dabei waren auch die Polizei und das Landratsamt, dem auch das Zollernalb-Klinikum angehört, mit am Tisch“, sagt Weitzl. Denn ein Autokorso müsse neben den üblichen Kriterien für eine Versammlung vor allem auch auf verkehrsrechtliche Aspekte hin geprüft werden. „Da es der erste angemeldete Korso in Balingen war, konnten wir da auch nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen“, fügt er an.

Bedenken wegen der Bundesstraße

Und eben jene verkehrsrechtlichen Bedenken hätten die Verwaltung veranlasst, den von den Organisatoren gewünschten Startpunkt auf dem Parkplatz der Sparkassenarena zunächst abzulehnen. „Dort wäre die Auf- und Abfahrt der B27 und die große Kreuzung der Südwestumgehung tangiert gewesen, weswegen wir uns in Absprache mit der Polizei für einen anderen Aufstellungsort entschieden haben“, erklärt Weitzl.

„Es blieb nur die Bizerba-Arena“

Doch damit begann die Suche nach der Alternative. „Das Strassergelände ist mit Bauarbeiten belegt, vom Stadthallenparkplatz aus wäre der innere Ring betroffen gewesen“, gibt Weitzl Einblick in die Überlegungen der Verwaltung. Die Wahl der Stadt fiel schließlich auf den Parkplatz an der Bizerba-Arena. „Es blieb nichts anderes übrig. Und damit waren alle Beteiligten, also Veranstalter, Polizei, Landratsamt und Verwaltung einverstanden“, fügt er an.

Korso passiert das Krankenhaus nur zweimal

Der Korso habe sich dann lediglich einmal entlang der Tübinger Straße bewegt vom Parkplatz zur Korso-Runde, und einmal dort vorbei wieder zurück. Die Polizei hatte seinerzeit auf ZAK-Nachfrage die Routenführung ab der Tübinger Straße beschrieben. In der Berichterstattung war der ZAK dann tatsächlich dem Missverständnis aufgesessen, der Korso habe das Krankenhaus zehnmal passiert. Dies war nicht der Fall. Zur Anfahrt über die Tübinger Straße sagt Michael Weitzl: „Die Arbeit der Klinikmitarbeiter damit zu diskreditieren war weder die Absicht der Veranstalter, die zunächst ohnehin eine andere Route vorgeschlagen hatten, noch die der Verwaltung.“

Nächster Start von der Sparkassen-Arena

Man habe sich jedoch, als die Veranstalterin für den folgenden Korso die doppelte Teilnehmerzahl angekündigt hatte, erneut beraten. „Beim ersten Mal waren es rund 60 Fahrzeuge, 120 Autos hätten wir nicht vom Parkplatz der Bizerba-Arena starten lassen können“, sagt Weitzl. So habe man sich dann doch für einen Aufstellung an der Sparkassen-Arena entschieden. „Es waren dann am Ende 37 Fahrzeuge“, so der stellvertretende Amtsleiter.

Wie die Veranstalter an die Teilnehmerzahlen kommen, wisse er nicht. Man werde so auch für die künftigen Korsos, die noch für den gesamten Februar angemeldet sind, an der Sparkassen-Arena als Startpunkt festhalten. „Aber auch hier gilt, dass wir je nach Bedarf reagieren“, fasst Weitzl zusammen.

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