Ausbildung als Rüstzeug für Zukunft: „Visionen“ in Balingen nach zwei Jahren wieder live

Von Jasmin Alber

140 Aussteller, verteilt auf die Volksbankmessehalle, das angebaute Zelt und die Freifläche des Messegeländes: Die Bildungsmesse Visionen war auch 2022 ausgebucht. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte die Schau für Schülerinnen und Schüler wieder live stattfinden – sehr zur Freude der Veranstalter und Aussteller.

Ausbildung als Rüstzeug für Zukunft: „Visionen“ in Balingen nach zwei Jahren wieder live

Großer Bahnhof: Zur offiziellen Eröffnung am Donnerstagmorgen kamen viele Verantwortliche der ausstellenden Betriebe, Kommunen und Bildungseinrichtungen.

Wie groß die Nachfrage nach Informationen aus erster Hand ist, zeigte sich schon kurz nach der Eröffnung am Donnerstag. Die Stände waren rege frequentiert. Und das soll auch so sein, wie Landrat Günther-Martin Pauli in seiner Eröffnungsrede konstatierte. Denn: Fachkräfte werden händeringend gesucht. Qualifizierte Informationen aus erster Hand für die passende Ausbildung zu bieten, „dazu tragen Sie alle bei“, wandte er sich an die Verantwortlichen bei den Ausstellern. „Es ist eine enorme Fleißarbeit und dahinter steckt viel Kreativität – typisch für den Zollernalbkreis.“

Die Wirtschaft im Landkreis habe in den vergangenen Jahrzehnten schon viele Existenzkrisen nach dem Motto „Kopf hoch und anpacken“ gemeistert und sei nicht zuletzt dadurch breit aufgestellt bei der beruflichen Qualifizierung, fasst Pauli zusammen. Die aktuelle Herausforderung sei, rechtzeitig zu handeln, um Menschen für eine Ausbildung zu begeistern.

Ausbildung schafft Rüstzeug für eigene Zukunft

Auch für die Besucher – zum größten Teil junge Menschen, die vor ihrem Schulabschluss stehen – bietet die „Visionen“ gebündelte Information aus erster Hand viele Vorteile. Denn mit der Wahl des Ausbildungsberufs oder eines Studiums schaffe sich jeder selbst das Rüstzeug für die eigene Zukunft, so Pauli. Der Name der Messe sei schließlich nicht von ungefähr gewählt worden.

Dass der Landkreis die Bildungsmesse schon seit Jahren und heuer zum 16. Mal in Eigenregie veranstaltet „und sie somit passgenau für den Zollernalbkreis ist“, mache ihn stolz. Die „Visionen“ auf die Beine zu stellen, zu planen, zu organisieren und die Messe letztendlich auch durchzuführen, sei auch diesmal wieder ein Kraftakt für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Zollernalbkreis (WFG) gewesen. Der große Dank des Landrats war deshalb an WFG-Geschäftsführerin Silke Leibold und Carina Bendrin gerichtet, die mit ihrem Team für den reibungslosen Ablauf sorgen.

Landrat nimmt Panne zu Beginn mit Humor

Apropos Ablauf: Zum Auftakt am Donnerstagmorgen war die Heizung im großen Zelt, das an die Messehalle angegliedert ist und worin sich knapp 50 Aussteller präsentieren, ausgefallen. „Das war keine absichtliche Einstimmung auf den Herbst und Winter“, meinte Pauli augenzwinkernd im Hinblick auf die anstehenden, von allen geforderten Energieeinsparungen, sondern habe vielmehr an einem technischen Defekt gelegen, der aber zügig behoben war.

Stichwort Energie: „Zu Beginn des Jahres war es unvorstellbar, dass in Europa Krieg sein kann“, machte Pauli einen Schwenk zum aktuellen Weltgeschehen und den daraus resultierenden Krisen. Schmerzhaft spürbar seien die Energiepreissteigerungen. „Aber Angst ist ein schlechter Begleiter“, betonte der Landrat. Alle müssten wohl den Gürtel enger schnallen, sollten aber nicht verzagen, „sondern mit gesundem Menschenverstand passgenau reagieren“.

Einen Seitenhieb auf die Politik über Landkreisebene konnte er sich nicht verkneifen: Zum einen müssten die politischen Weichen für eine nachhaltige Energieversorgung gestellt werden, und zwar nicht auf lokaler Ebene. Er forderte zudem mehr Verantwortung und Handlungsspielraum auf niederer politischer Ebene im Umgang mit der aktuellen Krise. „Wir werden zuversichtlich und achtsam nach vorne sehen“, so Pauli.

Zum anderen appellierte er an die Unternehmer, die nebst Vertretern der kommunalen Verwaltungen, Bildungseinrichtungen, Schulen und Schulamt zahlreich zur Eröffnung erschienen waren, die hiesigen Parlamentarier anzusprechen: „Sagen Sie ihnen, wo der Schuh drückt.“

Erfahrungswerte aus digitaler Messe

Von einer Krise war, wie jegliche Veranstaltungen, auch die Bildungsmesse stark getroffen. Zwar sei die „Visionen“ während der zweijährigen Corona-Zwangspause im vergangenen Jahr sowie im diesjährigen Frühjahr digital durchgeführt worden – dieses Experiment sei geglückt, und die Erfahrungswerte daraus können genutzt werden, um sich flexibel präsentieren zu können. Doch Pauli brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die Bildungsmesse nun wieder live vor Ort durchgeführt werden kann.

Paulis Dank galt neben den Ausstellern für deren Beteiligung auch den zahlreichen Sponsoren, „ohne die die Messe nicht möglich gewesen wäre“; ebenso dem Zollern-Alb-Kurier sowie der Hohenzollerischen Zeitung für die Messezeitung. Dieser Wegweiser mit Informationen zu den Profilen der Aussteller, möglichen Ausbildungsberufen und Studiengängen, der Messe im Allgemeinen und einem Standplan liegt in der Messehalle aus. Die Messezeitung ist auch online abrufbar.

Rahmenprogramm und Öffnungszeiten

Pauli verwies zudem auf das Rahmenprogramm. So sind an allen drei Öffnungstagen Mitarbeiter von „Bigefa“, der Juniorfirma von Bizerba, als Messe-Scouts unterwegs. Außerdem wird ein Bewerbungsmappencheck angeboten, das DRK präsentiert sich, um neue „Retter in Rot“ anzusprechen, und ein Künstler erstellt Porträts für den guten Zweck.

Wer am ersten Messetag noch nicht vor Ort war, hat noch an zwei Tagen die Gelegenheit dazu: Die „Visionen“ auf dem Balinger Messegelände hat am Freitag, 23. September, von 9 bis 16 Uhr sowie am Samstag, 24. September, von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.