Ausbauplanung der B27 Richtung Rottweil mitfinanzieren? Idee des Landkreises ruht

Von Klaus Irion

Steigen der Zollernalbkreis, die Städte Balingen und Schömberg sowie die Gemeinden Dotternhausen finanziell in die Planung des B27-Ausbaus zwischen Balingen und Rottweil mit ein? Bereits vor anderthalb Jahren war dies andiskutiert worden. Schon damals galt ein genau solches Vorgehen im Landkreis Sigmaringen bezüglich der B311 als Projekt mit Vorbildcharakter.

Ausbauplanung der B27 Richtung Rottweil mitfinanzieren? Idee des Landkreises ruht

Stockender Verkehr gehört auf der B27 zwischen Balingen und Rottweil (hier bei Dotternhausen) zum Alltag.

Dieser Tage richten sich die Blicke vieler im Zollernalbkreis wieder einmal auf den Ausbau der B27, allerdings in Fahrtrichtung Tübingen. Der Bau der Endelbergtrasse, die den vierspurigen Lückenschluss zwischen Bodelshausen und Nehren bedeuten würde, rückt in greifbare Nähe. Im Bereich des geplanten Schindhaubasistunnel, mit dem Tübingen umfahren werden würde, sollen erste Probebohrungen stattfinden.

Planungsbeginn bis 2025?

Wie aber sieht es von Balingen aus betrachtet in Fahrtrichtung Rottweil aus. Die Trasse ist geklärt, das Vorhaben im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans.

Im Jahr 2017 hatte Verkehrsminister Winfried Hermann verkündet, dass ein Beginn der Planungen bis spätestens 2025 „angestrebt“ werde. Zeitlich ganz konkret festlegen auf einen Starttermin ließ sich Hermann mit dieser Formulierung seinerzeit also nicht.

Trasse steht, Nadelöhr bleibt

Die (kommunalpolitisch) Verantwortlichen zwischen Balingen und Schömberg werteten dies gleichwohl als Erfolgsmeldung, sieht man einmal davon ab, dass Dotternhausens Bürgermeisterin Monique Adrian seinerzeit mahnte, das Nadelöhr Dotternhausen werde auch mit der Ausbautrasse nicht verschwinden.

Vorreiter Sigmaringen

Wer nun aber weiß, wie langsam die behördlichen Mühlen im Straßenbau oft mahlen, der versteht, warum die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle vor einigen Jahren auf die Idee kam, beim Ausbau der B311/313 zwischen Mengen und Meßkirch könnten ihr Landkreis und betroffene Kommunen sich doch finanziell an der Planung beteiligen, um diese zu beschleunigen.

Ein Vorgang, den es so landesweit noch nie gegeben hatte, und der bei Verkehrsminister Hermann auf wenig Gegenliebe stieß.

Durchbruch in Stuttgart

Doch Bürkle ließ nicht locker und erhielt aus Stuttgart schließlich die Genehmigung.

Ein Präzedenzfall, den sie inzwischen auch personell weiter verfolgt. So hat der Landkreis Sigmaringen jüngst eigens einen Straßenplaner für dieses Projekt eingestellt.

Bareiß dafür, Bogner-Unden nicht

Während Bürkle bei ihrem Unterfangen vom CDU-Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Zollernalb-Sigmaringen, Thomas Bareiß, Unterstützung erfährt, lehnt die Sigmaringer Grünen-Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden die Planungsmitfinanzierung durch Landkreis und Kommunen ab.

In einer Pressemitteilung verkündete sie jüngst: „Die Kommunen geben Gelder für riskante eigene Planungen aus, die nicht in ihrer Zuständigkeit liegen.“ Diese Gelder würden dem Kreis und den Kommunen dann fehlen, „um ihre originären Aufgaben wahrzunehmen, wie zum Beispiel der Erhalt und Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs oder eine übergeordnete Radwegeplanung, um Gelder von Landesebene abrufen zu können“.

Zollernalbkreis ergebnisoffen

Während sich im Nachbarlandkreis also die Gemüter ob der Idee der Landrätin erhitzen, bleibt die Frage, wie man sich nun im Zollernalbkreis in Sachen Mitfinanzierung der Planung für die B27 Richtung Rottweil positioniert.

Auf ZAK-Nachfrage heißt es von Seiten des Balinger Landratsamts: „Es wurden in Vergangenheit mehrere Gespräche zwischen dem Landratsamt Zollernalbkreis und den betroffenen Kommunen geführt, die bislang ohne Ergebnis blieben, unter anderem weil noch Fragen der Kostenbeteiligung des Bundes offen sind.“

Blick nach Sigmaringen

Vor einer Entscheidung über eine kommunale Mitfinanzierung der B27-Planung Richtung Rottweil möchte man die Erfahrungen des Landkreises Sigmaringen abwarten und schauen, inwieweit ein kommunales Engagement tatsächlich zu einer Verfahrensbeschleunigung führe.

Bürgermeister Sprenger drängt

Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger spricht derweil von „Interesse, den Gesprächsfaden des Landkreises mit den Kommunen nach der Bürgermeisterwahl in Dotternhausen schnellstmöglich wieder aufzunehmen“. „Dies soll dann wieder unter Federführung des Landkreises geschehen“, so Sprenger.

Schömberg plant Trassendetails

Laut dem Schultes befindet sich Schömberg derzeit in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Tübingen, um die für die B27 freizuhaltende Fläche zwischen den einzelnen Gebietsteilen im IG Nord festzuzurren und somit Klarheit über die bebaubaren Flächen für Gewerbebetriebe zu erhalten.

Und von Seiten des Landkreises wird noch auf die seit Jahren bestehende „Notgemeinschaft B27“ hingewiesen, die sich den beschleunigten Ausbau der Bundesstraßen B 33, B 294, B 462, B 27 von Offenburg über Schramberg, Rottweil bis Balingen zum Ziel gesetzt habe.