Aus in Runde eins des DHB-Pokals: „Gallier“ bekommen von Wetzlar die Grenzen aufgezeigt

Von Marcus Arndt

Ernüchterung statt Euphorie. Im ersten Pflichtspiel nach dem Wiederaufstieg hat der HBW Balingen-Weilstetten deutlich die Grenzen aufgezeigt bekommen. Bereits kurz nach der Pause machten die Mittelhessen den Deckel drauf.

Aus in Runde eins des DHB-Pokals: „Gallier“ bekommen von Wetzlar die Grenzen aufgezeigt

Im ersten Pflichtspiel der Saison verlor der HBW gegen Wetzlar.

„Uns war bewusst, dass jetzt ein Team kommt, das eine andere Qualität hat“, sagte Jannik Hausmann, „trotzdem haben wir uns mehr ausgerechnet.“

Entsprechend ambitioniert starteten die Schwaben. Der Erstliga-Rückkehrer schickte im „First Four“ seine vermeintlich stärkste Sieben auf die Platte: mit den Neuzugängen Mike Jensen und Vladan Lipovina.

Wetzlar mit besserem Start

Gegen die Lahnstädter, welche eine überragende Vorbereitung absolviert haben, präsentierte sich der HBW in der Anfangsphase als adäquater Spielpartner.

Die „Gallier“ hatten allerdings große Probleme gegen die schwedische Kante am Kreis: Anton Lindskog, welcher die ersten beiden Treffer für die Grün-Weißen erzielte.

Die HSG rührte in der Folge Beton an – und Junioren-Nationalkeeper Till Klimpke nahm den Schwaben drei Würfe in Folge weg. Auf der Gegenseite bekam Jensen keine eine Hand an den Ball und früh setzten die Hessen mit drei Toren ab (2:5/5.).

Starke HSG-Keeper

Den Vorsprung konservierte die Wandschneider-Truppe, welche in den ersten Minuten kaum Fehler machte. Einzig ein Klimpke-Pass auf Maximilian Holst war zu lang – das war’s aber auch schon. Bitter für Balingen, dass Marcel Niemeyer eine der wenigen Freien aus der Nahdistanz vergab.

Balingens Coach Jens Bürkle reagierte, bat nach dem 9:4 für die Gäste zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Ohne Zweifel richtig, denn die Balinger machten es dem Gegner zu einfach, waren nicht schnell genug auf den Beinen und auch vorne lief es nicht rund. Erfolgreich justierte der Sportwissenschaftler nach: Juan de la Pena netzte nach fünf torlosen Minuten: zum 5:9 (13.).

„Waren sehr passiv“

Unbeeindruckt stellte Holst per Siebenmeter den alten Abstand wieder her und schraubte das Ergebnis weiter in die Höhe (5:11/14.). „Wir waren teilweise sehr passiv“, gestand Hausmann ein, „sind Wetzlar nicht mutig genug angegangen.“

Das änderte sich. Der Zweitliga-Meister investierte nun mehr, verteidigte aggressiver. Unbeindruckt spielte Wetzlar weiter einen ruhigen, klaren Ball – geriet nach einem 3:0-Lauf des HBW aber unter Druck. Kai Wandschneider reagierte rasch, zückte die grüne Karte.

Der HBW war dran, drängte auf die Ergebniswende. Erst recht als Vladimir Bozic einen Holst-Siebenmeter parierte (21.). Oddur Gretarrson verkürzte zum 12:14 (22.) und nach Tor Nummer fünf hielt des Isländers kamen die Schwaben wieder in Schlagdistanz (13:15/23.).

Was fehlte? Eine konkurrenzfähige Leistung der beiden Balinger Torhüter. Aber nicht Klimpke machte den Unterschied, sondern Stefan Cavor. Der Montenegriner netzte sechs Mal in Durchgang eins.

Entscheidung gleich nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel machte Wetzlar früh den Deckel drauf, zog auf 21:14 davon (31.). Die Schwaben blieben in dieser Phase blass, fanden keine Mittel gegen die Lahnstädter: defensiv wacklig – offensiv ohne Durchschlagskraft.

„Das war noch nicht optimal“, räumte Gregor Thomann unumwunden ein, „wir haben gesehen, was uns erwartet.“ Die HSG präsentierte sich unglaublich robust und routiniert, führte früh mit acht Toren Vorsprung (17:25/38) und gab diesen nicht mehr ab.

„Wir haben gesehen, dass wir so nicht gewinnen können“, fasste Bürkle die deutliche Niederlage kurz zusammen und Co-Trainer Matthias Flohr ergänzte: „Wetzlar hat uns ganz klar aufgezeigt, was uns in der Bundesliga erwartet. Das war ein deutlicher Qualitätsunterschied, sie haben das im Angriff einfach sehr schnell gemacht. Wir müssen jetzt schauen, dass wir uns schnell an das Niveau gewöhnen.“