Aufwendige Inszenierung verwandelt die Dotternhausener Festhalle in ein Gruselschloss

Von Thomas Meinert

Am Wochenende fanden die ersten beiden Aufführungen des Grusicals „Das mysteriöse Schloss“ in der jeweils ausverkauften Festhalle in Dotternhausen statt. Geschrieben und inszeniert hat die bunte Mischung aus Tanz, Musik, Gesang und Schauspiel Frank Schlosser-Uttenweiler als Gründer, Vorsitzender und Trainer von „Show & Tanz Dotternhausen.“ Er ist der „Macher“, hat Probenpläne erstellt, Kulissen gebaut, Regie geführt und zusammen mit Volker Wachendorfer vom Musikstudio Wachendorfer die Ton- und Lichttechnik bedient, mit der das „Grusical“ kunst- und effektvoll in Szene gesetzt wurde.

Aufwendige Inszenierung verwandelt die Dotternhausener Festhalle in ein Gruselschloss

Auf der Bühne ging es recht gruselig zu.

Nach „Gefangen in der Traumwelt“ (2017) und „Alwina und der geheimnisvolle Wunsch“ (2019) ist „Das mysteriöse Schloss“ die dritte Musical-Eigenproduktion des Vereins, an der vor und hinter den Kulissen zahlreiche Akteure und Helfer aktiv sind. Dabei stellte die Pandemie den Verein vor besondere Herausforderungen: Die Rollen der Schauspielerinnen und Schauspieler mussten doppelt besetzt werden, um die Aufführung auch bei einem Ausfall einzelner Akteure realisieren zu können. „Doppelte Mühe, aber auch doppelter Spaß“, resümierte Schlosser-Uttenweiler die besonderen Umstände am Ende der Aufführung.

Die Handlung des „Grusicals“ spielt im Dotternhausener Schloss, auf dem seit 500 Jahren ein Fluch liegt: Niemand kann das Schloss betreten, und keiner der Bewohner kann es verlassen. Die Bewohner – das sind Vampire, Geister, Skelette und eine Hexe; in der Aufführung mit aufwendigen Kostümen ausgestattet und ebenso aufwändig geschminkt.

Ähnlichkeiten rein zufällig

Doch nun scheint der Fluch zu enden: „Bürgermeisterin Pauli“ und „Landrat Maier“ – Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig – wollen das Schloss renovieren, zur Touristenattraktion machen und seine Bewohner vertreiben; weil es im Schloss angeblich „spukt“ haben sie den Geisterjäger Herrn „Jägermeister“ engagiert, der sich jedoch im Verlauf der Handlung als Betrüger und Scharlatan entpuppt.

Die Rolle des „Jägermeister“ verkörpert Dennis Uttenweiler und begeistert mit großem schauspielerischen, tänzerischen und sängerischen Talent. Auch die anderen Darstellerinnen und Darsteller gehen in ihren Rollen auf, haben lange Texte und Choreografien einstudiert und präsentieren diese wie echte Profis. Die Musik kommt vom Band, aber gesungen wird „live“; Schlosser-Uttenweiler hat hierfür bekannte Musical-Melodien – etwa aus „Tanz der Vampire“ und „Tabaluga“ – mit geänderten Texten unterlegt.

Die Küken des Vereins

Auch er selbst tritt als Schauspieler und Sänger in Aktion, verkörpert den „Vampi-Chef“, das Oberhaupt der Vampirfamilie. Neben der „Vampi-Mama“ (Sandra Fünfer) gehören die Vampirkinder Isabelle (Frieda Weier), Herold (Sarah Schomaker) und Wilbold (Sarah Lebherz) zur Vampirfamilie. In ihrem Gefolge die „Küken“: Die 10 Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren sind die jüngste Tanzgruppe des Vereins und treten in der Aufführung als Vampire, Geister und Spinnen auf.

Die zweite Tanzgruppe – 19 „Minis“ mit Kindern im Alter zwischen 7 und 11 Jahren – tanzen ebenfalls als Vamire. Die dritte Tanzgruppe, 12 Junioren im Alter zwischen 13 und 19 Jahren, verkörpert Skelette und die Hofgesellschaft des Schlosses. Trainiert werden die drei Ensembles von Natalie Albert, Elly Cikos und Sarah Widmann (Küken), Frank Schlosser-Uttenweiler (Minis) und Alina Riedlinger (Junioren), und die stimmigen Choreografien – zum Teil mit artistischen Elementen – zeigen, dass das Trainerteam solide und gute Arbeit geleistet hat.

Detailreiche Kulissen

Eine wahre Augenweide sind die detailreichen Kulissen und Kostüme, die allesamt vom Verein selbst gebaut und genäht oder angepasst wurden. Nur erahnen lässt sich die Arbeit der Helferinnen, die im Keller der Festhalle dafür sorgen, dass umgeschminkt und umkostümiert wird – mehr als 120 Kostüme kommen im Verlauf der Aufführung zum Einsatz.

Dem Keller kommt eine weitere Rolle zu: Er wurde durch aufwendige und liebevolle Dekoration zum „Gruselgewölbe“ umfunktioniert, durch das die Zuschauer die Festhalle betreten, und schon vor Beginn der Vorstellung in eine faszinierende „Gruselstimmung“ versetzt werden. Das Publikum wird nicht nur durch die prunkvolle Aufführung verwöhnt: Vor und nach der Vorstellung sowie in der Pause wird bewirtet, und im Anschluss lädt die Gruselkulisse mit ihren beiden echten Kutschen zu Selfies mit bleibender Erinnerung ein.

Blick hinter die Kulissen

Das professionell gestaltete Programmheft versorgt die Gäste auf den 160 Sitzplätzen mit interessanten Hintergrundinformationen über den Verein und die Inszenierung, erlaubt mit Fotos von den Probenarbeiten einen „Blick hinter die Kulissen“ und lässt ein wenig den großen Vorbereitungsaufwand erahnen, der hinter einer solchen Produktion steckt.

Nach fast drei Stunden endet der unterhaltsame und überaus beeindruckende Nachmittag nach einem bunten Finale mit der Vorstellung der Mitwirkenden und dem Dank an die Beteiligten. Wer die ersten beiden Aufführungen verpasst hat: Am kommenden Wochenende gibt es zwei weitere Aufführungen (diesmal mit der jeweiligen Zweitbesetzung) für die noch wenige Restkarten erhältlich sind.