Aufstiegsfeierlichkeiten hemmen den HBW nicht: 32:19-Kantersieg gegen Eintracht Hagen

Von Marcus Arndt

Die HBW-Rückkehr in Liga eins ist längst perfekt – die Meisterschaft nur noch Formsache. Überraschend ließ Verfolger HSG Nordhorn-Lingen gegen Dormagen einen Punkt liegen, spielte nur unentschieden. Nun fehlt den Schwabennur noch der Titel im Bundesliga-Unterhaus.

Aufstiegsfeierlichkeiten hemmen den HBW nicht: 32:19-Kantersieg gegen Eintracht Hagen

Matthias Flohr und seine Teamkollegen gewannen auch das letzte Heimspiel.

Ins Saisonfinale am kommenden Samstag beim TV Großwallstadt geht der Primus mit einem Zwei-Zähler-Polster und plus 14 Toren.

Deutlich gewann das Team von Trainer Jens Bürkle auch das 19. Heimspiel in dieser Runde: mit 32:19 (17:7), ist saisonübergreifend in der „Hölle Süd“ seit nunmehr 27 Begegnungen ohne Punktverlust.

„Zum Spiel gibt es eigentlich nicht viel zu sagen“, erklärt der Sportwissenschaftler, „ich bin sehr zufrieden. Wir hatten die Feierlichkeiten vielleicht noch etwas in den Beinen, das merkte man in den ersten Minuten. Trotzdem war es vom Anfang bis zum Schluss insgesamt sehr souverän, wir haben das super gemacht.“

Durchwachsener Auftakt

Im finalen Auftritt vor heimischer Kulisse in der Saison 2018/ 2019 gegen den designierten Absteiger aus Hagen trotzte der Spitzenreiter der kurzen Vorbereitung, stand defensiv stabil und spielte mit hohem Tempo nach vorne.

Bitter, dass Gregor Thomann den ersten Konter liegen ließ – doch HBW-Keeper Tomas Mrkva nahm den Grün-Gelben zwei Würfe weg. Symptomatisch für die Anfangsphase: Per Siebenmeter erzielte Oddur Gretarsson die Balinger Führung (1:0/3.).

Kurzzeitige VfL-Führung

Zunächst etwas konsequenter: Die Gäste, welche knapp vorne lagen (1:2/4.). Gretarsson sorgte für den Ausgleich (2:2/6.). Die Schwaben brachten in den ersten Minuten ihr Offensivpotenzial selten auf die Platte, scheiterten mehrfach an VfL-Torhüter Tobias Mahncke.

HBW übernimmt das Ruder

Erst nach einem 4:0-Lauf der Schwaben waren die Rollen in der ausverkauften SparkassenArena klar verteilt. Nach sieben torlosen Minuten nutzte Jan König einen Abpraller zum 3:6 (11. Minute) – mehr war für die Eintracht nicht drin, welche weiter zurückfiel (4:9/15.).

In Überzahl schraubte der HBW das Ergebnis weiter in die Höhe. Im leeren VfL-Gehäuse versenkte Mrkva die Kugel: zum 10:4 (16.). Auch der nächste Balinger Wurf landete im verwaisten Eintracht-Kasten.

Pfannenschmidt sucht Lösungen

Die Gäste fanden nicht mehr statt, entwickelten kaum Druck. VfL-Kommandogeber Niels Pfannenschmidt bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Mit überschaubarem Erfolg.

Balingen-Weilstetten konservierten den klaren Vorsprung (14:7/ 22.), obwohl Bürkle kräftig rotieren ließ. Auch die offensive Deckung der Eintracht griff nicht. Auf der Gegenseite war Mrkva (Fangquote: 64 Prozent) der bekannte Faktor, fischte sich drei Freie vom Kreis. Noch vor der Pause machte es der künftige Erstligist zweistellig: Per Siebenmeter netzte Gretarsson sieben Sekunden vor der Pause zum 17:7.

Dominanz in Durchgang zwei

Auch nach dem Seitenwechsel dominierten die „Gallier von der Alb“. Obwohl Bürkle fast dem kompletten Kader lange Einsatzzeiten gönnte, gab es keinen Bruch im schwäbischen Spiel. Nach seiner 16. Parade war für Mrkva der Arbeitstag nach 36 Minuten beendet Jonas Baumeister rückte zwischen die Pfosten.

Wie für den Tschechen war es auch für ihn das letzte Spiel im Balinger Trikot und er zeigte nochmals sein Können. In der 45. Minute machte er es seinem Vorgänger nach, traf nach einem missglückten Kempa-Versuch der Südwestfalen in deren leeres Gehäuse zum 24:12.

Als er einen Angriff später auch noch einen Strafwurf von Sören Kress abwehren konnte, gab es den tosenden Beifall von den Rängen. Nicht weniger begeistert war das Publikum, als „Matti“ Flohr zum 27:14 netzte (52.) – es war das letzte Tor in seiner Aktivenkarriere.

„Vielleicht ließen wir ein paar Freie zu viel liegen und ein paar Showeinlagen haben nicht funktioniert“, bilanziert Balingens junger Regisseur Lukas Saueressig, „aber bei diesem Ergebnis ist das auch nicht so schlimm.“ Am Ende hieß es 32:19 für die Kreisstädter, welche nun nach 2006 wieder Meister werden können.