Aufsteiger besiegt Auswärtsfluch: HBW Balingen-Weilstetten erkämpft 30:30 in Minden

Von Marcus Arndt

Die „Gallier“ sicherten sich am Sonntag in Minden einen Zähler. Zwei Sekunden vor Spielende erzielte Jannik Hausmann den 30:30-Ausgleich für den HBW.

Aufsteiger besiegt Auswärtsfluch: HBW Balingen-Weilstetten erkämpft 30:30 in Minden

Tim Nothdurft machte in Minden ein starkes Spiel.

Es war eine packende Partie in der Kampa-Halle. GWD lag in der Schlussphase bereits mit zwei Toren vorne, doch der HBW zeigte Moral, behielt die Nerven und holte den ersten Auswärtspunkt. Völlig verdient!

In Minden kehrte nach seiner neunmonatigen Verletzungspause Nationalspieler Martin Strobel in die Bundesliga zurück, blieb aber zunächst auf der Bank. Das überraschte nicht, allerdings die Startsieben der Schwaben. Auf Außen begannen Tim Nothdurft und Jannik Hausmann.

Hohe Fehlerquote

In einer ausgeglichenen Anfangsphase versuchten die Balinger GWD-Torjäger Christoffer Rambo „etwas einzudämmen“, wie es Bürkle formulierte. Das gelang.

Allerdings war die Fehlerquote im Angriff viel zu hoch – und so führten die Ostwestfalen mit 3:1 (4. Minute). Auf der Gegenseite brachten Vladan Lipovina und Lukas Saueressig den Aufsteiger wieder heran (3:4/7.).

Wirklich rund lief es für den HBW nach der Länderspielpause aber noch nicht. Filip Taleski scheiterte an der kompakten Verteidigung der Grün-Weißen, die auch ohne den verletzten Abwehrchef Miljan Pusica vorerst stabil wirkte. Oddur Gretarsson sorgte mit einem Siebenmeter-Doppelpack für den wichtigen Ausgleich (5:5/10.).

In Überzahl verpassten die Balinger vorerst die Ergebniswende. Hausmann scheiterte an Mindens Keeper Malte Semisch, Sekunden später traf Marcel Niemeyer nicht.

Schwaben legen vor

Dennoch: Der HBW lag vorne, während Minden Probleme im stehenden Angriff hatte. Anders der Aufsteiger, der zwei Tore vorlegte (7:9/17.). GWD-Coach Frank Carstens reagierte, nahm die Auszeit und justierte ruhig nach.

Ohne Erfolg: Christoph Reißky zog die nächste Fahrkarte und die „Gallier“ weiter davon: mit 10:7 (18.). Während Balingens Keeper Vladimir Bozic immer mehr zum Faktor wurde, bekam Semisch keine Hand mehr an den Ball. Bei den Westfalen fehlten Emotionen und Ideen gegen einen starken Aufsteiger, der nach 19 Minuten erstmals mit vier Treffern führte (7:11).

Strobel trifft beim Comeback

Der Tabellen-14. spielte in dieser Phase richtig gut, ließ aber zu viele Chancen liegen. In Zeitnot hämmerte Lipovina die Kugel drüber – und Minden hatte die Chance, wieder in Schlagdistanz zu kommen. Marian Michalczik brachte den Ball erneut nicht zum Mitspieler und kassierte früh seine zweite Zeitstrafe.

Dennoch blieb es ein enge Kiste und knapp zwei Minuten vor der Pause beorderte Bürkle seinen Kapitän zurück auf die Platte. Und wie. In einer ganz kritischen Phase netzte der 33-Jährige zum 14:11 (28.).

Technische Fehler auf beiden Seiten

Zur Pause hieß es 14:12 für die Gäste – Minden hatte aber noch genug Zeit, um in die Spur zu kommen. Das gelang dem Altmeister nicht, der sich ungewohnt viele technische Fehler leistete. Balingen-Weilstetten machte es in einem schwachen Spiel nicht viel besser.

Saueressig aus zehn Metern und Lipovina in Zeitnot hielten die Ostwestfalen zumindest auf Distanz (14:16/35.). Dann der Ausgleich (17:17/40.) und der HBW wackelte. Wichtig, dass Gretarsson per Strafwurf erfolgreich war.

„Hatten zu viele Ungenauigkeiten“

In der Folge setzte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend ab – und Carstens korrigierte noch einmal. Minden führte nun mit zwei (23:21/46.). Bürkle reagierte, nahm die Auszeit. „Wir hatten zu viele Ungenauigkeiten“, kritisierte der Balinger Coach, „hatten nicht den Fokus.“

Minden konservierte den knappen Vorteil, doch der Aufsteiger war wieder dran. Taleski fand jedoch weiter nicht statt, auch Lipovina tauchte ab und Saueressig sah nach einem Frustfoul die Rote Karte (52.). Hausmann behielt aber die Nerven, egalisierte zwei Sekunden vor Spielende (30:30).

„Wir sind glücklich, dass es mit dem Punkt geklappt hat“, sagte Nothdurft bei Sky und der Kapitän ergänzte: „Wichtig war, dass es auswärts endlich geklappt und wir uns belohnt haben.“ Bereits am Donnerstagabend geht es weiter: im Derby gegen Stuttgart.