Aufrechte Haltung und die Anstandsregeln von damals: 10 Jahre Hofdamen Hechingen

Die Hechinger Hofdamen wandeln seit 10 Jahren durch Schlösser und Burgen – natürlich ist die Zollerburg Pflichtprogramm, das bayerische „Märchenschloss“ Neuschwanstein aber der Höhepunkt.

Eintauchen in vergangene Epochen und sich kleiden wie vor 100 Jahren: Das machte sich vor einem Jahrzehnt eine Gruppe Damen aus dem Zollernalbkreis zum Hobby. Die Hechinger Hofdamen blicken inzwischen auf ihre ganz eigene Geschichte zurück. Bettina Pflumm aus Wessingen erinnert sich: „ Alles fing an mit dem Preisball der Hechinger Narrhalla 2013, als der Wunsch, in eine andere Zeit einzutauchen, Realität wurde.“ Die aus 10 Damen bestehende Gruppe habe fortan das Ziel verfolgt, „ihrem Arbeits- und Rentenalltag zu entfliehen“, dabei helfen sollte Mode aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Kleider und Hüte sind Handarbeit

In eigener Handarbeit wurden die entsprechenden Kleider und Hüte gefertigt. Außerdem suchten die Damen auf Flohmärkten nach passenden Accessoires und stellten die Dachböden auf den Kopf – stets auf der Suche nach dem perfekten Outfit. Gründungsmitglied und Damenschneiderin Bettina Pflumm berichtet von einem Prozess, der das kreative Denken beflügelt: „Wer schon einmal mit kreativer Mode gearbeitet hat, weiß, welch tolles Gefühl es ist, sein eigenes Werk am eigenen Leib zu tragen. Und darüber hinaus zu wissen, dass dies mit eigenen Händen und Vorstellungen zum Leben erweckt hat.“

Die Gesellschaftsdame am Hof trägt Reifrock statt Jeans

Um in die Rolle der Gesellschaftsdame am Hof einzutauchen, werde die Jeans durch einen Reifrock ersetzt und die Wochenenden werden genutzt, um durch die Schlösser und Burgen in der Region zu flanieren. Diese Ausflüge seien nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eher eine historische Reise durch ganz Baden-Württemberg, welche nicht nur den Hofdamen viel Freude bereite. Hofdame Bettina sieht zwar das Hobby als nicht ganz günstig an, aber es versüße nicht nur ihren Tag. „Wenn wir beispielsweise auf ältere Generationen treffen, strahlen uns deren Gesichter schon von weitem an. Obendrein haben wir schon etliche tolle Gespräche geführt.“

Hofdamen bringen vergangene Jahrhunderte zurück zu ihren Ursprungsorten

Mit aufrechter Haltung und den Anstandsregeln von damaligen Zeiten bringen die Hofdamen die vergangenen Jahrhunderte zurück zu ihren Ursprungsorten. In den letzten 10 Jahren hat sich ihre Burgen- und Schlösserliste weit über die Grenzen von Baden-Württemberg ausgebreitet. und natürlich genießen sie hier und da Heimvorteil, so dürfen regelmäßige Besuche der Burg Hohenzollern nicht fehlen. Sie sei ein fester Punkt auf der „Flanierliste“. Aber auch die Burg Lichtenstein, das Heidelberger und Sigmaringer Schloss, der Botanische Garten in Tübingen, die Villa Eugenia oder das Kloster Bebenhausen wurden schon besucht.

Auf Neuschwanstein geht den Hofdamen das Herz auf

Eines ihrer Schlösser-Highlights aber findet sich in Bayern – natürlich Schloss Neuschwanstein mit Hohenschwangau. Denn was wäre eine Hofdame in der heutigen Zeit ohne einen Besuch im Märchenschloss? Welche Aktivitäten dieses Jahr geplant sind, stehe noch nicht fest. Bettina Pflumm weiß jedoch, dass man in den kommenden Monaten noch öfters von den Hechinger Hofdamen hören werde.