Auf oder hinter der Linie: Unparteiischen stehen beim ersten Balinger Heimsieg im Mittelpunkt

Von Matthias Zahner

Tor oder kein Tor? Diese Frage stellte sich das Schiedsrichtergespann der Regionalliga-Partie zwischen der TSG Balingen und Rot-Weiß Koblenz (1:0) vergangenen Samstag binnen weniger Sekunden gleich zweimal.

Auf oder hinter der Linie: Unparteiischen stehen beim ersten Balinger Heimsieg im Mittelpunkt

Für Lukas Foelsch und seine Mitspieler war das 1:0 der erste Heimsieg in dieser Saison.

Zunächst als Balingens Tobias Dierberger auf Hrvoje Vincek zulief, mit links den Ball fein über den RW-Keeper hinweghob, der Ball sich langsam in Richtung Tor bewegte und Tomislav Baltic die Kugel noch von der Linie kratzte. „Ich seh den Ball ganz klar drin“, sagte Dierberger, „aber wenn gleich in der nächsten Aktion das 1:0 fällt, ist es okay.“ Denn die anschließende Ecke von Nils Schuon köpfte Carlos Konz an die Unterlatte, der Ball sprang hinter oder auf die Linie.

Linienrichter hebt die Fahne

Jedenfalls standen die Unparteiischen wieder vor einer schwierigen Entscheidung. Der Linienrichter hob die Fahne und lief zur Mittellinie. Der Treffer zählte. „Ich stand nah genug dran. Der Ball war hinter der Linie“, sagte Konz nach seinem Premierentor in der Regionalliga. Für RW-Coach Manuel Moral Fuster roch es nach einer Konzessionsentscheidung. „Vielleicht hat sich der Schiedsrichter unter Druck gesetzt fühlt“, meinte der 31-Jährige.

Balingen läuft mit drei Spitzen auf

51 zähe Minuten waren bis zur Balinger Führung absolviert. Das Kellerduell – es war nichts für Feinschmecker. Obwohl TSG-Trainer Bernd Bauer seine Elf mit drei Spitzen auflaufen ließ, war vom Kreisstadt-Klub im ersten Durchgang offensiv wenig zu sehen. „Wir hatten in der letzten Zone zu wenig Läufe in die Tiefe und auch Konsequenz im Abschluss“, wusste Bauer. Allerdings war auch der Tabellenletzte aus Koblenz in der Balinger Platzhälfte mehr als harmlos.

„Wir sind einfach froh, dass wir die drei Punkte geholt haben“

„Wir waren klar die bessere Mannschaft, hatten fast über 90 Minuten alles im Griff“, lobte TSG-Spielführer Schuon seine Mitspieler und war nach dem ersten Heimsieg in dieser Saison entsprechend erleichtert: „Wir sind einfach froh, dass wir die drei Punkte geholt haben; das ist das Wichtigste.“ Das wusste auch Dierberger, der in der 21. Minute für Alexej Storm (Außenbandriss im rechten Sprunggelenk) in die Partie kam. „Hätten wir nicht gepunktet, wäre das ganz hart gewesen. Dann wäre der Abstand schon riesig gewesen“, sagte der Ex-Tübinger. Doch der Sieg sei verdient gewesen, meinte Dierberger.

Kein „Leckerbissen“

Dieser Meinung schlossen sich auch Schuon und Konz sowie die beiden Trainer an. „Wir waren die aktivere Mannschaft, wir hatten mehr vom Spiel, wir hatten vor allem in der zweiten Halbzeit mehr Torchancen“, analysierte Bauer. Das 1:0 sei kein „Leckerbissen“ gewesen, aber das spielte für den 34-Jährigen eine untergeordnete Rolle. „Wir wollten uns frei machen, den ersten Schritt in die Tür machen – das ist uns gelungen“, sagte Bauer. Mehr war der Erfolg aber auch nicht.

Nächstes Heimspiel gegen Frankfurt

Mit elf Punkten fehlen der TSG immer noch acht Zähler auf Tabellenplatz 14, der zum Klassenerhalt reichen könnte. Eben auf dem rangiert der FSV Frankfurt, der am Samstag (14 Uhr) in der Bizerba-Arena gastiert. „Wir wollen nachlegen, dann sieht die Situation gleich ganz anders aus. Auf diesem Platz, der sehr holprig ist, ist es wichtig, dass wir über 95 Minuten kämpfen“, blickt Schuon voraus.