Auf die Mitmenschlichkeit kommt es an: In Balingen startet die Interkulturelle Woche

Von Thomas Haug

Am Freitagabend startete im Zollernalbkreis die Interkulturelle Woche unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“ mit einer Vernissage. Im Anschluss stellten sich die Mitglieder des Migrationsbeirates des Zollernalbkreises im Rahmen einer öffentlichen Sitzung vor.

Auf die Mitmenschlichkeit kommt es an: In Balingen startet die Interkulturelle Woche

Mpouras Georgios (rechts), Mitglied des Migrationsbeirates, überreicht Landrat Günther-Martin Pauli die Charta der Gemeinsamkeiten.

Im Foyer des Landratsamtes eröffnete Landrat Günther-Martin Pauli und der ehemaliger Schulleiter der Alice-Salamon-Schule in Hechingen, Karl-Heinz Rauch, die Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“ der Stiftung Weltethos. Seit 2001 wird diese in verschiedenen Sprachen und Ausführungen in vielen Ländern gezeigt.

Die Schau geht um die Welt

Dabei war sie nicht nur in Schulen, Rathäusern, bei Religionsgemeinschaften, in Bildungseinrichtungen und Behörden zu sehen, sondern auch bei internationalen Organisationen wie der UNO in New York, dem IWF in Washington, dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg oder dem Europäischen Parlament in Straßburg.

Die Sammlung zeigt, dass die Weltreligionen und philosophischen Traditionen trotz ihrer Verschiedenheit gemeinsame Werte und ethische Maßstäbe teilen. Rauch ging bei seiner Eröffnungsrede auf die Herausforderungen ein, die unsere Zeit mit sich brächte: der Weltethos sei eine zukunftsweisende Idee, es ginge um die Verpflichtung zur Gerechtigkeit, um Solidarität, Toleranz und Gleichberechtigung. „Menschlichkeit genügt nicht, es geht darum mitmenschlich zu sein“, sagt Rauch und meint weiter, dass alles auf die Goldene Regel hinauslaufe, die lautet: „Was du nicht willst was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.“

Organisiert wurde die Ausstellung von der Arbeitsgruppe Interreligiöser Dialog des Migrationsbeirates. Die Sammlung ist werktags noch bis zum 16. Oktober während der allgemeinen Öffnungszeiten des Landratsamtes zu sehen.

Mitglieder stellen sich vor

Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung fand die erste öffentliche Sitzung des 2019 eingesetzten Migrationsbeirates des Zollernalbkreises im Sitzungssaal des Landratsamtes, unter der Leitung von Landrat Günther-Martin Pauli und Sozialdezernent Georg Link, statt. Eigentlich wäre die Sitzung viel eher geplant gewesen, so Pauli, aber Corona habe dazwischengefunkt.

Der Landrat nutzte die Gelegenheit und präsentiere mit einem kurzen Video das vom Landkreis mitfinanzierte Schulprojekt für Flüchtlingskinder an der türkisch-syrischen Grenze. Pauli erhofft sich, das Projekt weiter unterstützen zu können, auch mit Hilfe von Firmen und Privatpersonen.

Migrationsbeirat formuliert seine Ziele

Im nächsten Punkt ergriffen die anwesenden Mitglieder des Migrationsbeirates das Wort, und stellten sich den wenigen Zuhörern einzeln vor. Dem Beirat gehören an: Duygu Cakmak, Hadieh Dalati, Solange Fischer-Bernardino, Karl-Otto Gerstenecker, Valentina Kandler, Irmgard Kolbe, Georgios Mpouras, Katerina Murillo-Soberanis, Karl-Heinz Rauch, Hüznü Yagbasan, Ertekin Avcilar, Tugba Kalkan, Marianne Roth, Amrei Steinfort, Pater Augusty Kollamkunnel und Gert Ungureanu. Der Beirat besteht aus einer Vielfalt von Nationalitäten die aus verschiedenen Gemeinden im Zollernalbkreis stammen.

Der Beirat will Impulse geben

Der Migrationsbeirat hat sich zur Aufgabe gemacht, der Impulsgeber und Interessensvertreter für alle Themen der Migration und Integration im Zollernalbkreis zu sein. Die Mitglieder sind in verschienen Arbeitsgruppen wie Interreligiöser Dialog, Kommunikation, Bildung und Sprache sowie Soziales organisiert. In diesen Arbeitsgruppen werden jeweils spezielle Ziele formuliert und Projekte ausgearbeitet.

Ein solches Projekt war die „Charta der Gemeinsamkeiten“, bei dem die Mitglieder alles zusammengefasst haben, für was sie steht. Als Überraschung bekam Landrat Pauli von Georgios Mpouras diese eingerahmt überreicht. Die Charta und weitere Informationen kann man auf der neu eingeführten Website des Beirates, zollernalbkreis.de/migrationsbeirat, abrufen.

Die obligatorische sitzungsabschließende Frage- und Antwortrunde nutzten die Zuhörer tüchtig und gaben den Mitgliedern Anregungen für ihre künftige Arbeit mit auf den Weg.