Burg Hohenzollern

Auf der Burg Hohenzollern starteten junge Katholiken eine Sozialaktion, die 72 Stunden dauert

23.05.2019

von Michael Hesse

Auf der Burg Hohenzollern starteten junge Katholiken eine Sozialaktion, die 72 Stunden dauert

© Privat

Rund 300 Jugendliche versammelten sich am Donnerstag im Burghof des Hohenzollern zum Startschuss der 72-Stunden-Aktion des Katholischen Jugendbundes.

„Uns schickt der Himmel“, lautet das Motto der Katholischen Jugend (BDKJ). Und wo könnte dieser näher sein als auf der Burg Hohenzollern. Dort nahmen am Donnerstag rund 300 Jugendliche an der Aktion „72 Stunden“ teil. Ihre Aufgabe: etwas sozial Gutes tun. Und das Ganze drei Tage lang.

Hierfür hatten sich die Ausrichter, die Dekanate Balingen und Zollern, einiges ausgedacht. In 13 Projektgruppen wurden unterschiedliche Aufgaben gestellt. Und weil es ja nach dem himmlischen Motto gar nicht anders ging, fielen die Aufgaben quasi vom Himmel. Um 17.07 Uhr wurden sie in einem Korb vom Turm der Burg abgeseilt.

Junge Menschen leisten viel

„Wir wollen geballt zeigen, was junge Menschen in der Kirchen aktiv leisten können“, sagte Benjamin Wahl von der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Da es sich um eine bundesweite Aktion handelt, beteiligten sich rund 8000 Jugendliche in 350 Gruppen. Das entspreche rund 500.000 Stunden ehrenamtlichen Einsatz. „Es lohnt sich“, sagte Wahl, „sich sozial zu engagieren“. Ohnedies stehe die Kirche für ein „vielfältiges, buntes und solidarisches Leben“, erklärte der Diözesanleiter Rottenburg-Stuttgart.

Andere Wahrnehmung der Kirche schaffen

Diese Wahrnehmung der Katholischen Jugend sei in Zeiten besonders wichtig, in denen die Kirche vor allem durch negative Ereignisse wie Missbrauchsfälle in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit stehe. Mehr noch, auch die Aufarbeitung seitens der Kirche steht zunehmend in der Kritik. „Wir haben die Möglichkeit genutzt und Präventionsschulungen angeboten“.

Sexuelle Orientierung darf keine Rolle spielen

Auch wegen der negativen Vorfälle wolle man mit der Aktion den „geballten Fokus“ auf die Menschen richten, die für die gute Seite der Kirche stehen. „Wir wollen zeigen, wofür die Kirche alles stehen kann“, so Wahl zu der Sozialaktion des BDKJ. Das schließe auch Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Präferenzen wie etwa Homosexuelle ein, „auch wenn es der offiziellen Kirche nicht passt“, sagte Wahl.

Auf der Burg Hohenzollern starteten junge Katholiken eine Sozialaktion, die 72 Stunden dauert

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Zum Start der Aktion waren am Donnerstagnachmittag u.a. auch Landrat Günther-Martin Pauli, Dekan Anton Bock und Balingens Bürgermeister Reinhold Schäfer auf die Burg Hohenzollern gekommen.

Die Kinder und Jugendlichen hatten auf jeden Fall ihren Spaß. Die Burg erstürmten sie mit spielerischer Leichtigkeit. Ob Ministranten, Schüler oder Pfadfinder, die Kinder rannten im höchsten Tempo die letzten Meter mit kräftigem Geschrei, wie es sich für junge Menschen gehört. Oben wartete schon eine Band auf sie, die mit modernen Songs für Stimmung sorgte.

Kirche kann so anders sein

Was auf sie wartete? Das erklärt Christian Verhoven, Ko-Koordinator für die Ministranten: „In Balingen werden sich eine Gruppe von Pfadfindern und Ministranten um das Jakobushaus kümmern. Sie wollen sich dort gemeinsam mit den Bewohnern der Gartengestaltung annehmen.“

In der karitativen Einrichtung für Obdachlose würden sich häufig jüngere Menschen im Alter von 30 oder 40 Jahren finden, in deren Leben es einen tiefen Einbruch gegeben habe, sagte Verhoven. Durch die Aktion wird nicht nur der Garten an Ästhetik gewinnen, sondern vor allem die Bewohner werden etwas Sinnvolles tun, was sie von ihrer verzweifelten Lage etwas ablenken soll.

Wertschätzung für Mitmenschen beweisen

Weitere Projekte würden zum Beispiel um das Thema Umwelt kreisen. Oder man würde alte und junge Menschen zusammenbringen, die gemeinsam etwas unternehmen. 72 Stunden Wertschätzung für andere zeigen, ohne das eigene Ego in den Mittelpunkt zu stellen, das sei das Ziel der Aktion, fasst Benjamin Wahl das noch einmal zusammen. Einfach Gutes für andere tun, Kirche kann doch so anders sein.

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