Industriepark auf dem Geißbühl: Gemeinderat stellt die Weichen

Von Volker Schweizer

Der Meßstetter Gemeinderat hat beschlossen, für das rund 66,5 Hektar große Areal im Osten der Stadt einen Bebauungsplan aufzustellen.

Industriepark auf dem Geißbühl: Gemeinderat stellt die Weichen

Den Geißbühl von oben hat Alfred Sauter aus einem Hubschrauber fotografiert. Auf dem riesigen Areal soll unter anderem ein interkommunaler Industrie- und Gewerbepark entstehen.

Die Bundeswehr ist schon lange Geschichte, die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge, die in Spitzenzeiten rund 3800 Menschen beherbergte, seit bald eineinhalb Jahren auch schon. Zwischenzeitlich war die Kaserne als Standort für eine neue Polizeischule und als Übergangsquartier für die Zollschule im Gespräch gewesen. Daraus wurde aber in beiden Fällen nichts.

Einen Trumpf lässt sich die Stadt aber nicht nehmen, denn da ist sie Herr des Verfahrens. Auf einer Fläche von rund 28 Hektar ist ein interkommunaler Industrie- und Gewerbepark angedacht. Aber auch den restlichen Geißbühl will man aus seinem Dornröschenschlaf erwecken.

Wir benötigen das Baurecht

Stadtbaumeister Markus Streich berichtete in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, dass die Kaufverhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben noch nicht abgeschlossen seien. Das hinderte die Gemeinderäte aber nicht, die Weichen für die Zukunft jetzt schon zu stellen. Sie folgten der Empfehlung des Bauamtschefs, einen Bebauungsplan aufzustellen. „Das ist der erste formale Schritt dafür, das Baurecht zu bekommen, das unseren Zielen entspricht“, so Streich.

In Absprache mit den Behörden umfasst der künftige Bebauungsplan das gesamte Areal. Dazu gehören auch die Flächen, die an den angedachten Park grenzen. Nördlich davon soll ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden. Im südlichen Teil ist ein Industriegebiet vorgesehen, und zwar vor allem für Betriebe, die aus Lärmschutzgründen nicht in einem Gewerbegebiet produzieren dürfen. Für den Bereich nördlich der zentralen Erschließungsstraße hat die Stadt laut Sitzungsvorlage ein Gebiet mit „starker Mischnutzung“ im Visier. Die Fläche solle den Charakter der dortigen Gebäude widerspiegeln und gleichzeitig eine moderne und gewerbliche Nutzung ermöglichen.

Ein urbanes Baugebiet

Zwar nicht heute oder morgen, aber wohl auf lange Zeit schlägt wohl dem Soldatenheim das letzte Stündlein. Denn die Planung sieht auch eine „bauliche Entwicklung“ im Bereich der ehemaligen Gaststätte und der nicht mehr genutzten Tennisplätze vor. Festgeschrieben werden soll außerdem, dass künftig vorrangig erneuerbare Energien einzusetzen sind. Bisher lieferte der angrenzende Hof die Abwärme seiner Biogasanlage auf den Geißbühl.

Klaus Grossmann vom gleichnamigen Büro in Balingen unterstrich, dass für eine geordnete städtebauliche Entwicklung ein Bebauungsplan unabdingbar sei. Die noch bestehenden Gebäude würden sich für Wohnungen und soziale Zwecke eignen, weshalb er sich für einen Nutzungsmix aussprach, „ein urbanes Baugebiet“. Das Areal sei von einem regionalem Grünzeug umgeben, außerdem rage ein Wasserschutzgebiet in das Plangebiet herein. Mit Blick auf die weitere Entwicklung sah er keine Hinderungsgründe, die Zahl der auszuweisenden Schutzgebiete werde sich in Grenzen halten.

Und noch ein weiterer bürokratischer Akt ist notwendig. Weil das Areal im Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Meßstetten-Nusplingen-Obernheim als „Sondergebiet Bund“ betitelt wird, muss der gemeinsame Ausschuss tagen und eine Änderung beschließen.

Den Handballsport im Blick

Sorgen um die Zukunft des Handballsports machte sich Harald Eppler. Denn auf kurz oder lang werde man wohl die beiden Sporthallen auf dem Geißbühl abreißen. „Wenn Bedarf für neue Betriebe da ist, mit Sicherheit“, bestätigte Bürgermeister Frank Schroft. Die Gebäude würden sich ohnehin in keinem gutem Zustand mehr befinden. Man habe den Handballsport aber trotzdem im Blick. Schroft verwies auf die Überlegungen der Stadt im Bereich Eichhalde und die Möglichkeiten, die Kreissporthallen zu nutzen. Und er stellte mit Nachdruck klar: „Das Sportstättenentwicklungskonzept ist nicht in Vergessenheit geraten.“

Oliver Rentschler bewertete das Angebot für den Hallensport als gut. Er sehe im Moment keinen riesigen Nachholbedarf.