„Arztbesuche bitte nicht verschieben“: der Appell des Zollernalb-Klinikums

Von Michael Würz

Trotz Sorge vor Corona: Das Zollernalb-Klinikum warnt davor, andere Krankheitsbilder zu verschleppen.

„Arztbesuche bitte nicht verschieben“: der Appell des Zollernalb-Klinikums

Das Zollernalb-Klinikum in Balingen.

Auch wenn die landesweit deutlich steigenden Corona-Zahlen dieser Tage durchaus Anlass zur Sorge geben: Gegenwärtig herrscht in der Klinik Normalbetrieb. Darauf weist Professor Dr. Frank Duffner hin, leitender Arzt am MVZ Neurochirurgie des Zollernalb-Klinikums in Balingen.

Rückblick: Während der Hochphase der „ersten Corona-Welle“ hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Kliniken aufgefordert, nicht zwingende Operationen zu stoppen. „Der Stopp ist definitiv aufgehoben“, sagt Duffner. „Wir befinden uns jetzt wieder im Routinemodus.“ Auch die Warteliste, die durch den OP-Stopp entstanden war, sei abgearbeitet. „Wir können nun auch wieder rasche Operationstermine vergeben“, versichert Duffner. Er appelliert an Patienten, sie zu nutzen.

„Kollateralschäden von Corona“

Denn: Indem notwendige Arztbesuche verschoben wurden, seien Krankheitsbilder verschleppt worden. „Das ist einer der Kollateralschäden von Corona“, betont Duffner. „Davor kann ich nur jeden Patienten warnen.“ Wer Beschwerden hat, sollte seinen Arzt aufsuchen und seine Beschwerden mit ihm besprechen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Patienten bei ihrem Arztbesuch oder Klinikaufenthalt sicher sind.“ Schließlich würden Statistiken eindeutig zeigen: Die größte Gefahr, sich mit Corona zu infizieren, lauere derzeit andernorts – bei Aufenthalten im Ausland genauso wie in der häuslichen Umgebung, etwa bei Familienfeiern. In Duffners Praxisteam im MVZ Neurochirurgie habe es darüber hinaus bislang keinen einzigen Corona-Fall gegeben, betont er.

Steigende Zahlen: Hygienemaßnahmen bleiben notwendig

Und auch im gesamten Zollernalb-Klinikum habe es seit 30. Juli keinen bestätigten Fall mehr in der Belegschaft gegeben. Damit das so bleibt, habe man auch im MVZ umfassende Hygienemaßnahmen getroffen, berichtet Duffner. Man setze konsequent die Maskenpflicht um, genau wie strenge Hygieneregeln.

„Wir halten alle Patienten an, Abstand zu wahren. Auch im Wartezimmer haben wir genügend Sitzflächen, sodass auch dort Abstand gehalten werden kann.“ Im MVZ würden alle Türen, Sitze, Toiletten und Untersuchungsliegen mehrmals täglich desinfiziert. Ein großer Aufwand, den Duffner jedoch für notwendig hält, „zumal die Zahlen wieder ansteigen“.

Ein Jahr MVZ Neurochirurgie

Duffner und sein Kollege Dr. Thomas Bauer hatten ihre neurochirurgischen Praxen in Reutlingen und Rottenburg Ende des vergangenen Jahres zusammengelegt – der Start des MVZ am Zollernalb-Klinikum. Was ihr erstes Jahr in Balingen bringen würde – das konnte damals noch niemand ahnen.

Trotz Corona-Krise zieht Duffner nach einem Jahr Versorgungszentrum ein positives Fazit: „Wir haben hier die Infrastruktur einer neu eingerichteten und modernen Klinik. Das Zollernalb-Klinikum besitzt eine exzellente Radiologie, auch Kontrastmitteluntersuchungen an der Wirbelsäule sind bei speziellen Fragestellungen möglich. Außerdem haben wir unter Leitung von Professor Nohé eine exzellente Intensivstation. Und wir sind mit den anderen Fachgebieten wie der Chirurgie und der Neurologie gut vernetzt. Das alles kommt unseren Patienten zugute.“

Derweil sind Duffner und Bauer in Balingen freilich keine Unbekannten: Sie waren bereits jahrelang am Zollernalb-Klinikum als Neurochirurgen tätig. „Es war ein konsequenter Schritt, unsere Ressourcen an diesem Standort zu bündeln“, sagt Duffner.